Die sieben Todsünden: Bin ich des Todes?

An diesem Artikel arbeite ich glaube ich schon Jahre, habe aber nie wirklich mit dem Schreiben angefangen. Damals hat mir ein Gespräch in meiner Stammkneipe den Anreiz dafür geliefert und ich begann mich auf Wikipedia darüber zu informieren, mir einige Dinge rauszuschreiben und in einem Dokument abzuspeichern. Dort blieb es dann bis mir ein Buch zu dem Thema durch die Hände fiel, weil ich immer noch nicht gelesen habe…
Irgendwann Ende Oktober diesen Jahres sah ich dann zufällig Galileo und begann mich wieder dafür zu interessieren. Und jetzt, drei Monate später fange ich wirklich mal mit dem Schreiben dieses Artikels an, da ich mir vorgenommen habe, das nicht auch noch in 2013 zu verschieben, denn dort will ich mit leerer Liste geplanter Blogartikel anfangen.

Und nun zum eigentlichen Thema, den

7 Todsünden

Es ist uns wichtig, sündenfrei dazustehen, obwohl jeder von uns den sieben Todsünden verfallen ist. Nur merken wir es nicht, da so einige Sünden heutzutage eher als Tugend angesehen werden und sogar wichtig für das Fortbestehen dieser Gesellschaft sind.

Ich persönlich habe mir über die Todsünden auf mich bezogen Gedanken gemacht und bin doch ganz schön ins Stocken gekommen, da die nackte Wahrheit wirklich hart ist und ich doch nicht ganz so sündenfrei und perfekt bin, wie ich es viel zu oft anstrebe.

Superbia (Hochmut . Übermut . Eitelkeit . Stolz)
Ich bin manchmal eitel, manchmal auch nicht. Bei mir ist das so ein unkenntliches Zwischending, bei dem ich mich meist selbst runter mache, damit andere mich loben, weil ich es hören will und eigentlich auch weiß, dass ich genial bin. Und oft gilt hierbei sogar die Faustregel: Je mehr ich mich runtermache, desto eitler bin ich im Bezug auf das Thema. Bestätigt mich also jemand in meinen abgrundtiefen Zweifeln, bin ich eingeschnappt. Aber wer ist schon so grausam?
Ich bin also eine sehr manipulierende Person, merke es aber oft gar nicht bzw. erkläre das alles mit meinem niedrigen Selbstwert und den stellenweise vorhandenen Selbsthass. Doch das sind eben nicht immer die Auslöser für Aussagen wie z.B.:
Sind die Türrahmen nicht toll geputzt? Wow, seht mal, wie man sich jetzt in der Kaffeemaschine spiegeln kann! Ach, ich kann das bestimmt nicht sooo gut. Ich nerve. Ich bin eine Versagerin und total langsam. Meine Fotografie ist mies…
Das kann bei mir wirklich extrem sein und schon alleine wegen dieser schlechten Charaktereigenschaft bin ich wohl des Todes…
Andererseits jedoch wird mir eine gewisse Arroganz bereits mein Leben lang vorgeworfen, da ich immer lieber für mich war, als in Gruppen zu spielen/ zu arbeiten. Ich kam mir dabei jedoch nie besser vor (zumindest nie bewusst), sondern…ich weiß nicht…ich denke mir, dass etwas am besten ist, wenn ich es alleine mache, weil ich da auch einen Überblick habe und selbst über alles entscheiden kann. Und ich bin eben nun mal ein Einzelgänger…sehr Kontaktfreudig, aber oft und dauerhaft lieber für mich.

Avaritia (Geiz . Habgier . Habsucht)
Man will mehr und mehr haben. Und je mehr man hat und desto besser es einem geht, desto mehr will man wiederum haben…Diese Todsünde hat Suchtcharakter und davon profitiert in erster Linie die Wirtschaft. Sie will nämlich, dass wir so sind, ansonsten könnte die Gesellschaft, so wie wir sie kennen, überhaupt nicht existieren. Das Wirtschaftssystem würde zusammenbrechen, wenn der konsumgeile Kapitalist Kunde ausbleibt… Wir werden also darauf gepolt, alles haben zu wollen, auch wenn wir es nicht brauchen. Es kann sinnlos und unnötig sein – die Hauptsache ist: Alle haben es, dann ist es modern und wird auf einmal lebensnotwendig..
Ich bin mir sicher, dass sich diese Sünde niemand gerne eingesteht, aber von sehr vielen (auch unbewusst) in vollen Zügen ausgelebt wird.
An meinen Formulierungen kann man erkennen, dass ich davon nicht so wirklich begeistert bin. Ich selbst bin eine sehr geizige Person, wenn es um etwas geht, was ich mir kaufen sollte/möchte/muss bzw. strebe ich danach, gar kein Geld auszugeben und schon gar nicht für mich und zur persönlichen Belustigung. Ich verbiete mir das einfach und kämpfe gegen diese Todsünde, auch wenn ich im inneren schon gerne eine Spielekonsole, eine Shisha und gewisse andere Dinge hätte…
Geld ausgeben ist und bleibt für mich jedoch der absolute Horror, ob ich es nun habe oder nicht. Müsste ich alleine leben, so würde mein Kühlschrank immer noch aus Katzenfutter und einer Punica bestehen, wenn es hoch kommt. Ich versuche also, eher sparsam zu leben bzw. am besten gar nichts auszugeben und mir gar nichts zu „gönnen“ (wie man so schön sagt), was mir aber nicht immer gelingt… Zum Glück kümmert sich nun Mr. Chocolate um meine Finanzen und füllt den Kühlschrank, denn ich bin dazu einfach nicht fähig. Ich bewundere ihn einfach nur dafür, wie er sich die Angebote in Prospekten durchliest, da dann hingeht und es wirklich auch kauft. Das ist etwas, was ich nicht (oder nicht mehr?) kann. Ich schreibe mir eher alles auf, was ich brauche, gehe in den Laden und streiche alles bis auf eine Flasche Sekt. Oder ich weiß, was ich will und dringend benötige und komme mit etwas ganz anderem heim…
Ich denke mal, dass Außenstehende mein Verhältnis zu Geld nicht so sehen und verstehen können, wie ich es fühle. Sie würden mich für verrückt halten, wenn sie mich mit jenen vergleichen, die wirklich dem Kaufrausch erliegen.. Ich schraube da wohl meine Ansprüche zu hoch Für mich ist ein Rock im Monat Dezember schon zu viel, für andere sind vielleicht nicht mal 10 Kleidungsstücke pro Monat zuviel und ihr Samsung Galaxy 3 kommt ihnen viel zu wenig vor, weil sie unbedingt ein iPhone5 haben müssen. Ich besitze nicht mal ein Handy mit Kamera, weil ich es 1. kaputt mache und 2. unnötig finde und es 3. abhängig macht und die Gesellschaft zu stark verändert.
An sich gebe ich eigentlich gerne Menschen etwas, ob ein offenes Ohr oder etwas Materielles…aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Denn wenn ich merke, dass da nichts zurückkommt & sich z.B. keiner für mich interessiert, ziehe ich mich ebenfalls zurück. Ich bin manchmal sogar so, dass ich anderen so viel gebe, weil ich mir dasselbe von ihnen zurückwünsche…Das würde ich auch mal als Todsünde anrechnen…

Luxuria (Genusssucht . Ausschweifung . Wollust . Geilheit)
Diese Todsünde verlangt immer mehr. Mehr One Night Stands, am besten ein Harem und noch mehr Orgien. Es bedeutet, dass die eigenen (vor allem sexuellen) Empfindungen über denen des Partners stehen.
Viel anderes findet man über diese Todsünde nicht. Ich möchte an dieser Stelle mit meiner Sichtweise nicht ins Detail gehen, kann aber nur äußern, dass ich mir nicht vorstellen könnte, diese Todsünde auszuleben…mir reicht da Mr. Chocolate vollkommen körperlich, wie geistig und das ist auch gut so. Wer dem Reiz des Neuen gerne nachgeht, handelt meiner Meinung nach fahrlässig, wenn er sich an eine Person bindet, die das anders sieht. Mein Ex-Psychologe Dr.D. hat mal gemeint, dass es für jede Art von Sexualität passende Partner gibt und es nicht gut für eine Beziehung sei, wenn einer mehr will und der andere überhaupt nicht. Da hat er recht, wie ich finde…

Ira (Zorn . Wut . Vergeltung . Rachsucht)
Ja, ich kann richtig zornig werden. Vor einigen Monaten habe ich mit Mr. Chocolate Mensch ärgere dich nicht gespielt…und ich habe sehr sehr böse Sachen gesagt…seither haben wir nicht mehr gespielt, weil ich mich nicht mehr traue…
Auch ein gutes Beispiel für meine Bosheit sind Leute, die mitten im Weg stehen bleiben. Ich schreie sie nicht an, aber ich male mir aus, wie ich ihnen an den Hals springe, um durch die Fußgängerzone zu kommen. Ich hasse auch sehr vieles. Schreiende Kinder regen mich zum Beispiel extrem auf. An manchen Tagen stehe ich sogar auf und finde an allem etwas Hassenswertes. Scheiß Bett. Dreckstisch, verdammtes…
Ich fluche somit sehr sehr viel, wenn auch nicht gerade gerne. Mir tun immer hinterher die Leid, die zuhören und meine hässliche Seite erleben mussten…
Ansonsten bin ich aber ein „guter Mensch“. Ich versuche nie, Menschen zu hassen, sondern nur ihr Handeln zu verachten. Schaden will ich auch selten jemandem zufügen, nur denen, an die ich (zum Glück) sowieso nicht rankomme und die es aber verdient hätten…wenn ich da an bestimmte Leute aus meiner Vergangenheit denke, könnte ich gar nicht so viele Hände haben wie Gurgeln, die zu packen sind…
Vor einiger Zeit bin ich mal so einer Person begegnet, die mich zum Glück nicht mehr erkannt hat…am liebsten wäre ich nicht vorbeigelaufen, sondern hätte ihm was Scharfes ins Gesicht geschleudert.
Arghh…Zorn ist eine wirklich hässliche Todsünde!

Gula (Völlerei . Gefräßigkeit . Unmäßigkeit . Maßlosigkeit . Selbstsucht)
Dazu gehört vor allem auch Komasaufen und essen, selbst, wenn man nicht mehr kann. Diesen beiden Extremen verfalle ich jedoch gar nicht. Eher wieder den materiellen Wünschen…
Ich denke gerne daran, wie es wäre, noch das und das und das zu haben. Anders wie bei vielen anderen Frauen mit voll gestopftem Kleiderschrank jage ich nicht noch mehr Kleidern nach (bis auf Gothickram, da werde ich schon mal schwach), sondern träume eher von ganz vielem Technikkram wie Spielekonsolen, Kameras, Objektive, Grafiktabletts, … aber auch Bücher. Ich denke einfach…hmmm…ich weiß nicht, was ich mir dabei denke. Es sind einfach Wünsche! Diese beißen sich jedoch sehr stark mit meinem oben erwähnten Vorsatz nie Geld ausgeben zu wollen…
Ich bin ansonsten recht bescheiden oder zwinge mich zumindest so zu sein. Man könnte mich vielleicht sogar als krankhaft „unkaufsüchtig“ beschreiben – bei steigender Wunschliste… Wobei ich mir so vieles an Wünschen gar nicht erst eingestehe und schon automatisch verkneife. Man kann (und sollte!!!) eben nicht alles machen und haben und nicht auf allen Hochzeiten tanzen….denn ansonsten ist es nichts Besonders mehr!

Invidia (Neid . Missgunst . Eifersucht)
Der Neid frisst das eigene Herz auf. Dieser Satz hat mir gefallen, weil er stimmt. Die Missgunst macht blind für die Persönlichkeit eines anderen Menschen und die Schwierigkeiten, die er überwinden musste, um zu dem Ziel zu gelangen, wo er jetzt steht.
Doch manche gönnen anderen einfach gar nichts; nur gibt das keiner gerne zu. Es ist sozusagen ein Tabuthema und keiner äußert gerne freiwillig, dass er neidisch ist.
Ich gebe zu, ich hasse einfach Konkurrenz und wenn jemand in etwas besser ist, bei dem ich denke, dass ich eigentlich auch echt gut darin bin. Dann setze ich mich immer extrem unter Druck und will mehr sein, als ich kann. Entweder werde ich dann sehr aggressiv (Dieses *** Arschloch!!!!!) oder ich verfalle in totale Depression (Ich bin ein Versager, Loser, etc.…)
Aber es gibt noch schlimmere als mich, die das für jeden offensichtlich ausleben und durch Bemerkungen und ihre Blicke anderen das Leben schwer machen. So bin ich (hoffentlich?) nicht. Mein Konkurrenzkampf ist wenn überhaupt leise und ich versuche auch nicht zu viel Energie da reinzustecken, denn ich lasse mich nicht gerne von so was in der Beziehung zu der Person beeinflussen. Das ist nicht immer leicht, aber wie bereits geschrieben, können sich da andere richtig reinsteigern und Kriege führen und so bin ich eher weniger. Ich habe einfach nur allgemein kein gutes Bild von mir…oder doch? O.o (Siehe erste Todsünde…)
Die Eifersucht hält sich bei mir auch wohl eher in Grenzen. Allgemein neigen Frauen ja mehr zu Neid und Minderwertigkeitsgefühlen als Männer. Ich denke, dass es auch in diesem Punkt schlimmere Frauen als mich gibt, denn ich würde nie auf die Idee kommen, Mr. Chocolate nachzustalken und sein Handy zu durchwühlen. Ich neige da schon eher zu den Minderwertigkeitskomplexen und zu Selbsthass, weil der Fehler ja immer nur bei mir liegen muss ganz nach dem Motto: „Die anderen sind nicht zu sexy, ich bin nur zu abstoßend“ Aber eigentlich weiß ich es besser. Eigentlich.. irgendwo tief in mir vertraue ich Mr. Chocolate blind. (Die Tatsache, dass er alle „Weiber“ nicht leiden kann und Menschen hasst, erleichtert mir das ungemein) Dennoch tut es weh zu merken, dass ich steif und ungelenkig wie ein Streichholz bin…und nicht so geschmeidig wie eine Katze. Und ich werde total eingeschnappt, wenn Mr. Chocolate mir alle Lösungen eines Kreuzworträtsels runterrattert, während ich gerade mal auf 4 Wörter komme… T__T

Acedia (Trägheit des Herzens/des Geistes . Faulheit . Feigheit . Ignoranz)
Dafür gibt es mehrere Beispiele, eines davon ist Mobbing: Man erlebt so oft, dass die meisten Zuschauer einfach nicht den Mumm haben, sich auf die Seite des Opfers zu stellen. Da fehlt einfach die Courage und das Verständnis für so eine Situation, die ihnen so geleichgültig erscheint.
Ich habe das oft erlebt aus der Sicht des Opfers, aber auch einmal aus der Sicht eines Zuschauers und bereue es noch heute, mich einfach nicht dagegengestellt zu haben. Mir war damals auch nicht wirklich bewusst, dass das schon Mobbing war, weil man es von außen auch immer anders empfindet, als das Opfer von innen…
Zum Thema Faulheit: Ich muss zugeben, manchmal schon sehr faul zu sein. Ich stresse mich zwar immer und mache mir Druck, aber oft ist alles an mir einfach zu träge, um noch mehr zu machen…aber so lange ich die meiste Zeit mein Mindestpensum erreiche, mache ich mir da nicht noch mal Stress…

Soviel also zu den Todsünden…das ist nun sehr viel länger geworden, als ich eigentlich vorhatte, aber es liefert noch mal einen tiefen Einblick in meinen Charakter und es war sehr interessant, sich darüber Gedanken zu machen. Das kann ich jedem nur empfehlen!

Hier noch mal zum ansehen die Themenwoche von Galileo:
(wobei ich nicht nur von dieser Informationsquelle ausgehen würde ; ) )

Völlerei . Wolllust . Trägheit . Neid . Zorn . Hochmut . Habgier

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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2 Kommentare        

Ey ho!
Sehr geniales Thema und wundervoll bearbeitet! Sorry, ich war die Tage wohl zu geistig abwesend und arbeite mich grade erst durch deine neusten Einträge. Wenn du nichts dagegen hast, würde ich das Ganze gerne auch bei mir veröffentlichen, mit Bezug auf deinen Text (also quasi kursiv, was ich genau so sehe, bzw wieso ich es auch so sehe).

Toll! 🙂

Kein Problem, solche Tage habe ich auch mal. ^^
Und du darfst das gerne veröffentlichen! Da fühle ich mich sogar geehrt! : )
Danke für das Lob!! *__*

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