Ein paar Worte vorweg…
Dies wird mein (vorerst) letzter Monatsrückblick. Mittlerweile hat sich vieles einfach ein wenig verändert, vor allem aber meine Priorisierung. Das hat zur Folge, dass es mich eher stressen würde, diese Monatsrückblicke in dieser Form so weiterzuführen. Ich möchte meine Energie in Zukunft auch lieber in andere Dinge stecken.
Zeitverschwendung waren diese Monatsrückblicke gewiss nicht, denn sie haben immerhin auch 1,5 Jahre meines Lebens dokumentiert in einer Zeit, in der viel passiert ist, da ich mich ja nach wie vor im Umbruch/Neuanfang befinde. ; )
In diesem Monat beginne ich jedenfalls mal mit etwas anderem… Im letzten habe ich ja mit existentiellen Ängsten begonnen, daher starte ich hier mal mit all jenen Ängsten/Herausforderungen, denen ich mich gestellt habe. Es waren nämlich SO unglaublich viele!
Vor allem habe ich durch das „Besiegen“ einer ganz bestimmten Angst (1.) einen enormen positiven Schub bekommen. : )
Ängste, denen ich mich gestellt habe:
1. meine Sport-/Bewegungsphobie
Ich wollte darüber ja schon länger mal ausführlicher schreiben, möchte mich jetzt aber gar nicht mehr so wirklich damit auseinandersetzen. Für mich habe ich in den letzten Wochen, Monaten und Jahren vieles dazu geschrieben und versucht, es so zu verarbeiten. Aber wirklich gebracht hat es mir leider nichts, außer dass ich eine Erklärung dafür hatte, woher diese extreme Angst kommt, mich irgendeiner sportlichen Aktivität zu widmen. Vielleicht schreibe ich dazu irgendwann mal etwas für Menschen, denen es auch so geht wie mir und die wie ich echt unglaublich schlechte Erfahrungen mit (Schul-)Sport bzw. mit ihrem Körper gemacht haben.
Fakt ist jedenfalls: Ich habe Yoga für mich entdeckt und mache das seit dem 27/05 wirklich jeden Morgen für ca. eine Stunde. Zeit dafür nehme ich mir so viel, dass ich nicht auf die Uhr sehen muss, denn ansonsten funktioniert das (noch?) nicht so gut und ich kann nicht entspannen. Ich nenne es allerdings nicht „Sport“ und als klassisches Yoga würde ich es auch nicht definieren. Es ist eher eine Mischung aus Entspannung/Meditation und Dehnungsübungen bzw. diversen Übungen, die ich hier und da aufgeschnappt habe über die letzten Jahre (aber nie gemacht habe). Ich mache es langsam, für mich und vieles vermutlich nicht so, wie andere es machen und vor allem nicht so gut und perfekt, aber das ist mir sowas von egal. Keiner sieht mir dabei zu, Vergleiche vermeide ich und ich merke FÜR MICH Fortschritte. Mir tut dieses neue Element meines Alltags jedenfalls extrem gut, mein Körper ist weniger unter Spannung und ich habe das Gefühl, positiver, deutlich weniger gestresst und mit mehr Power in den Tag zu starten.
2. mit Karte zahlen
Nun gut, das ist keine extreme Angst von mir, aber ich vermeide es. Ich mag das gar nicht (hasse es regelrecht!!), habe mich aber getraut und weiß nun, dass es geht, wenn es dann im nächsten Monat darauf ankommt und ich zum ersten Mal in meinem Leben einen bargeldlosen Club mit Observer besuchen werde. Schuld ist der Electro-Swing-DJ Wolfgang Lohr, den ich einfach live sehen MUSS! (Und ja, ich finde den so gut, dass ich für ihn sogar mit Karte zahle.)
3. meine Steuererklärungsphobie
Ja, ich war beim Finanzamt, bin allerdings noch nicht kontaminiert mit einer Steuernummer und ein wenig verstörter als davor. Die Angst ist also immer noch da… bzw. eine verdammt große Unsicherheit, weil immer noch nicht klar ist, ob ich eine machen muss…
4. meine Videotelefoniephobie
Die ist sogar NOCH größer als meine Telefonphobie, weil man mich ja dann sieht. Ich kann mir also schlecht was vorschreiben und ablesen und auch nicht aus Nervosität Blätter mit Kugelschreiber vollkritzeln. Aber selbst das, habe ich gemeistert, auch wenn meine Angst, dass die Technik versagen wird, sich absolut bestätigt hat. Dennoch bin ich cool geblieben. Es lag auch nicht an mir. Meine Arbeitsamt-Vermittlerin hatte Probleme mit ihrem Mikrofon, wie wir nach zweimaligen gescheiterten Video- und einem Telefonversuch festgestellt haben. Als klar war, woran es lag, hat auch das mit dem Video geklappt.
Sie war aber echt voll nett! Ich hatte schon Angst, dass sie mich irgendwo reinstecken als Fotografin oder Fragen stellt, die mir unangenehm gewesen wären, aber dem war gar nicht so.
5. meine Telefonphobie
Dieser habe ich mich auch ein paar Mal gestellt und im Vergleich zu den katastrophalen Telefonaten im letzten Monat auch mal positive Erfahrungen gesammelt!
6. Menschen
Auch das ist jetzt keine direkte Angst von mir, aber ich bin doch eher eine Vermeiderin sozialer Interaktion (geworden) und vermeide es vor allem, von mir aus Dinge anzusprechen. In diesem Monat war es aber anders. Ich war total gesprächig, vor allem beim Busfahren mit fremden Menschen. Außerdem war ich auch mal wieder alleine weg (tanzen). Angst hatte ich nicht direkt, aber vermieden habe ich es schon etwas.
7. (mehr als nur Kartoffeln beim bekannten „Kartoffelmann“) auf dem Wochenmarkt einkaufen
Ja, ich habe echt Angst davor, zu einem mir fremden Stand zu gehen und einfach nur Obst und Gemüse einzukaufen. Dabei stehe ich total hinter dem Konzept des Wochenmarkts und würde gerne mehr die Bauern aus der Region unterstützen! Leider bin ich total verunsichert beim Gedanken daran, dann dort zu stehen, vielleicht was zu vergessen, falsche Sachen zu kaufen, etwas nachzufragen,… Einkaufen ist ja an sich nicht meine Stärke und kostet mich an schlechten Tagen nach wie vor Überwindung und wenn ich mich dann noch unsicher/beobachtet fühle, ist das eher suboptimal. Aaaaaber ich habe mich auch dieser Angst gestellt. Oft werde ich das leider nicht machen können, um mich daran zu gewöhnen, doch ich habe es mir fest vorgenommen, es immer wieder mal zu tun. Vor allem möchte ich es noch viel mehr machen, wenn ich irgendwann mal genug verdiene. Denn dann steht zumindest das nicht auch noch als „Ausrede“ im Weg. ; )
8. Das (beschissene Sommer)Wetter…
Ich bin nach wie vor KEIN Fan vom Sommer, war in letzter Zeit aber erstaunlich oft freiwillig draußen und habe es gut verkraftet. Mit Wille, (Regen)schirm, hardcore Sonnenbrille, fett eingecremt mit LSF50, Fächer, Musik, genug Medikamenten, … geht es auch bis zu einem gewissen Grad. Wobei ich heute schon sehr, SEHR geflucht und auch geheult habe, dass mir das ganze so sehr zusetzt, während andere das null stört. Allerdings ist auch das eine Psychogeschichte. Wenn ich nicht gelassen genug und gestresst bin, fühlen sich 24 Grad bei mir an wie 34…
Negatives (Gedanken/Gefühle, von denen ich im Moment des Denkens/Fühlens überzeugt gewesen bin):
Auch in diesem Monat gab es einige Momente, die durchaus das Potential hatten, mich in ein kleines Loch zu stoßen und darin gefangenzuhalten. Interessanterweise habe ich mich aber fast gar nicht bis zu diesem Punkt deprimieren lassen. Hart war das eine oder andere zwar schon, aber entweder konnte ich diese Gedanken unglaublich gut auf später verschieben oder ich hatte sogar die Energie, was zu ändern.
Positives (Gedanken/Gefühle, von denen ich im Moment des Denkens/Fühlens überzeugt gewesen bin):
- „Ich bin SO VERDAMMT GUT organisiert!“ : )
- Sehr viele positive Gedanken/Gefühle, die alleine dadurch entstanden sind, dass ich mit Yoga angefangen habe!
Z.B. das tolle Gefühl…:
+ …mitten auf dem Weg stehenzubleiben, auf einem Bein stehend den Schuh auszuziehen, ihn auszuklopfen und ihn immer noch auf einem Bein stehend wieder anzuziehen. Und das auch noch mit dem anderen Schuh zu machen!
+ nicht mehr bei jeder Bewegung zu knacksen und das Gefühl zu haben, mit 35 einfach kaputt zu gehen
+ überhaupt ein Körpergefühl haben zu können
+ sich leichter und beweglicher zu fühlen
Mehrere schöne Begegnungen mit anderen Menschen:
Diesen Monat waren es SO unglaublich viele! Alleine durch das viele Busfahren bin ich vielen Menschen begegnet und hatte echt tolle Gespräche! : )
Mit dabei war jedenfalls:
- der „Veganer“, den ich von einer Party kenne
- der ehemalige Politiker von der Linkspartei, den ich so mag und mit dem ich mich immer gerne unterhalte
- ein weiterer Politiker von der CDA (der soziale Teil der CDU), den ich im Schatten von der Bushaltestelle kennengelernt habe. Wir saßen dann auch im Bus zusammen und hatten ein echt schönes Gespräch!
(Ja, Politiker fahren hier wohl viel Bus… zumindest die interessanten. : ) )
Erlebnisse:
- 21/06/25: Dark Night (2,5h durchtanzen zu Gothic Musik)
- 28/06/25: Eine Veranstaltung zum Tag der Architektur / Observers Ankunft
Worauf ich mich in nächsten Monat freue:
- Mein Buch zu beenden! Ja, das schreibe ich nun schon seit Monaten, aber eher „alibimäßig“. Im nächsten ist die Chance größer, da ich nun die Korrekturen von Observer vorliegen habe und ich dann hoffentlich etwas ernsthafter dran bin. Und wenn es August wird, wird es halt August. Vor dem Schulstart wäre am 15/09 allerdings wünschenswert…
- Den ersten Electro Swing Abend meines Lebens mit Wolfgang Lohr
- Eine schöne Zeit mit Observer haben! <3
wichtige Erkenntnisse:
- Wie sehr ich meine Eltern liebe!
- Wie gut es mir ohne Internet geht! Ich schalte den Router bei mir zu Hause ja immer „bewusst“ ein und vermeide es seit einer Weile, das gleich morgens und überhaupt so oft zu tun. Und ich muss sagen, ich fühle mich SO VIEL besser! Nicht kontaktiert werden zu können bzw. das nicht mitzubekommen, entspannt mich sehr. Keine Mails, kein Social Media, keine Ablenkungen, kein Suchen nach irgendwas, das wiederum zu ganz anderen Dingen führt… und kein Vergleichen von irgendwelchen Produkten. Ich bin ohne echt viel, VIEL produktiver, mehr „bei mir“ und habe weniger das Gefühl, meine Zeit zu verschwenden. Klar mag ich es auch, mich im Netz zu verlieren und dadurch auch viel Neues zu entdecken. Aber das muss einfach kontrollierter werden bei mir. Dann vergesse ich (hoffentlich) auch nicht mehr die Zeit dabei und fühle mich hinterher auch nicht mehr so erdrückt und „leer“.
- Die mit Abstand bereicherndste Erfahrung und wichtigste Erkenntnis in diesem Monat war die, dass mir eine Trara-Liste in meinem Leben gefehlt hat. Eigentlich wollte ich ausführlicher darüber bloggen, habe es aber einfach nicht geschafft. Kurz: Auf einer Trara-Liste stehen all jene Dinge, die ich gemacht habe und für die ich mich ruhig mal loben kann. „Trara, ich habe Yoga gemacht!“ „Trara, ich habe gekocht!“ Da ich ja nur To-do-Listen führe und da bei weitem nicht alles draufsteht, was ich sonst so im Laufe des Tages mache, hatte ich oft das Gefühl, am Abend nichts geschafft zu haben. To-do-Listen sind ja leider auch niemals abgeschlossen und es kommen ständig neue Dinge dazu. Das kann echt frustrierend sein, wenn man sich nicht ins Gedächtnis ruft, dass es auch noch andere Dinge im Leben gibt, die eben auf keiner Liste stehen.
- Ich sehe nun seit etwa Anfang November tatsächlich jeden Tag die Tagesschau und beschäftige mich allgemein mit dem Weltgeschehen. Entgegen meiner anfänglichen Befürchtung, damit überfordert zu sein und mich zusätzlich zu negativ zu belasten, geht es mit allerdings nicht sonderlich schlechter als vorher. Eher etwas besser, weil ich mich informierter fühle. Auch wenn man das jetzt nicht „voll umfassend informiert“ nennen sollte, aber wenn sich jetzt jemand über ein Thema äußert, habe ich zumindest schon mal davon gehört und muss nicht verschämt zugeben, dass ich das noch nicht mitbekommen habe in der Hoffnung, dass dann das Gespräch in eine andere Richtung geht, weil ich eine Nachrichtenvermeiderin bin. Das bin ich nun definitiv nicht mehr!
- Spazieren gehen (besonders an einem ruhigen Sonntagmorgen) ohne Uhr und Zeitgefühl tut richtig, richtig gut! Danach noch für eine Stunde auf dem Friedhof/im Park zu lesen tut auch sehr, sehr gut. : ) (zugegebenermaßen muss bei den kommenden Wetteraussichten allerdings SEHR viel eigener Wille vorhanden sein, dass ich das auch weiterhin mache… allerdings versuche ich mich dennoch genug zu bewegen.)
- Allgemein tut mir die Natur gut… und mit etwas Wille überlebe ich sogar die Sommerhitze bzw. empfinde ich sie als nicht so schlimm.
Gedanken / Themen, die mich auch noch beschäftigt haben:
- Sütterlin bzw. mit Feder und Tinte schreiben
- Die Freundschaft zu meinem ehemaligen Chef MR, welche nun auf Eis liegt. Es ist eine sehr lange, komplizierte Geschichte und sehr schade, aber vermutlich (erst mal) besser so, wenn wir keinen Kontakt haben.
- was eigentlich „Gothic Musik“ ausmacht
- … (bestimmt noch mehr, was ich mir momentan nicht mehr einfällt…)
Dinge, über die ich gerne gebloggt hätte (und zum Teil schon angefangen habe):
- die „Trara“-Liste
- meine Magnettafel
- mein Fazit zum Buch von Julia Cameron, das ich nun endlich mal fertiggelesen/durchgeabeitet habe
- ein bisschen was über die Art von Yoga, die ich mache
- über den Abend, an dem ich tanzen gewesen bin
Was ich diesen Monat gemacht/erreicht habe:
- Mich sehr vielen Ängsten gestellt!
- Meinen Bafögantrag abgegeben
- Bis auf zwei Male wirklich jeden Morgen ca. eine Stunde Yoga gemacht! Einmal war ich vom Tanzen einfach zu K.O., sodass ich gar nicht konnte und ein weiteres Mal habe ich aus Zeitmangel nur eine halbe geschafft und die Bodenübungen weggelassen
- Sehr viele „Problemzonen“ in meiner Wohnung beseitigt durch kreative neue Ideen : )
Übersicht aller Blogartikel des Monats:
- 05/06:25: Kriminalroman(tische) Liebesbekenntnisse
Bücher, die ich (zu Ende) gelesen habe:
- Minette Walters – Dunkle Kammern
- Julia Cameron – Den Weg des Künstlers weitergehen