Dienstag: Niederdorla und Eisenach

An diesem Tag habe ich es sogar an mehrere Orte geschafft und das, obwohl mein extrem früher Zug am Morgen nach wenigen Minuten anhielt und nicht mehr weiterfuhr. Eigentlich hatte ich vor, mir am Mittelpunkt Deutschlands den Sonnenaufgang anzusehen. Das wurde dann leider nichts mehr, da man nach Niederdorla/Oberdorla – kurz: Aufs Land – nicht so einfach kommt. Von dort aus muss man dann auch noch mal – je nach dem, wo man aussteigt bzw. welchen Bus man erwischt – ca. einen Kilometer laufen.

Aber ich bin dran geblieben und habe auch diese Stelle mithilfe meines blöden, aber in diesem Fall doch sehr praktischen, Smartphones gefunden. Leider war mein Timing so gut, dass gerade die Gärtner und die Reinigung am Werk waren, als ich dort ankam. So beschloss ich, einmal um den See zu gehen, was aber nicht klappte, weil man nach wenigen Metern Eintritt zahlen musste. Das hätte ich auch getan, wenn die Öffnungszeiten nicht besagt hätten, dass die Anlage geschlossen war und wenn es eine Möglichkeit gegeben hätte, direkt dort ein Ticket zu erwerben. Da mir das alles schon wieder zu kompliziert wurde, beschloss ich, mich einfach an den erreichbaren Teil vom See in den Schatten zu setzen, zu schreiben und zu warten, bis die Männer mit ihrer Arbeit fertig waren. So viel gab es da gar nicht zu tun, also würden sie schon irgendwann wieder wegfahren.

Als es dann soweit war, schlich ich um den Mittelpunkt herum, machte ein paar Fotos, genoss die Stille und war so froh, dass kaum ein Mensch vorbeikam. Mir wäre das ansonsten total unangenehm gewesen.

 

Danach suchte ich eine Bushaltestelle auf, wo ich in einen Bus stieg, der mich nicht an mein nächstes Ziel brachte, sondern einfach in den nächsten Ort, wo wiederum mein Bus zurück losfuhr, der auch hier vorbeikommen sollte. Ich fuhr also bis zur Endhaltestelle, stieg dann dort in meinen geplanten Bus und machte somit quasi eine kleine Runde. Ob ich nun fast eine halbe Stunde auf einen Bus wartete oder lieber noch eine Runde fuhr, war ja letzten Endes auch egal. Es war sogar besser im Bus zu sitzen, denn so konnte ich schreiben und hin und wieder aus dem Fenster blicken und mir die Landschaft ansehen. Thüringen ist (zumindest was die Natur angeht) echt eine verdammt schöne Gegend!

 

Meine nächste Station war dann Eisenach.

Und ich muss sagen, Eisenach fand ich am schönsten, zumindest das, was ich davon gesehen habe! Es war unglaublich schnuckelig verwinkelt, hatte einen mittelalterlichen Touch und viele kleine süße Lokale. Faszinierend fand ich auch, wie die echt großen Busse durch die schmalen Straßen kamen.
Da es schon Mittag war, beschloss, erst mal etwas zu essen. Ich suchte mir ein Lokal raus und fand sogar eines in der Nähe von einem meiner Ziele. Neben der Wartburg wollte ich nämlich unbedingt auch das schmale Fachwerkhaus sehen. Es ist wirklich so breit wie die Eingangstür. Schade, dass man es nur von außen sehen kann. Mich würde wirklich interessieren, ob und wie irgendjemand darin gelebt hat.

Mein Bus, der zur Wartburg hochfuhr, war auch ziemlich interessant. Ich bekam mit, wie der Busfahrer gerade von einem Kollegen eingelernt wurde, der das echt gut machte. Er wies den Neuling immer wieder auf etwas hin und strahlte so eine Engelsgeduld aus. Allgemein waren die Menschen dort sehr sehr freundlich und gingen familiär miteinander um.

Den „kleinen“ Aufstieg zur Wartburg schaffte ich auch ganz gut und ich gönnte mir oben erst mal ein kühles Getränk, bevor ich mich dann zur Führung angemeldet habe, die auch echt gut und interessant war, vor allem, weil auch Menschen dabei waren, die das Gespräch gesucht und Fragen gestellt haben. Die Frau, die uns durch die Räume geführt hat, hat das aber auch echt toll gemacht und alle mit ihrer Begeisterung angesteckt.

Journey 2023

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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