(Un)wichtig

Godaften meine lieben restlichen verbliebenen geduldigen Leser/Stalker/Liebhaber/Freunde/Eltern/Kollegen/….!

Ja. Ich sollte mal wieder ein Lebenszeichen von mir geben. Irgendwie ist das mit dem Bloggen so ganz aus meinem Kopf verschwunden. Ich mag einfach nicht mehr. Ich erlebe schon noch das ein oder andere, aber ich denke mir dann wiederum auch, warum ich das allen hier schreiben soll? Früher war das Bloggen für mich Therapie und mein ein und alles. Früher war auch jede Kleinigkeit so enorm wichtig für mich. Früher war ich verliebt und unterwegs. Heute sieht mein Alltag so ruhig aus, dass ihr schnarchend vom Stuhl kippen würdet….wenn ich Freunden davon erzähle, amüsieren sie sich zwar, aber ich muss das nicht aufschreiben. Nicht mehr.

Ich bin zwar nach wie vor ein Psycho, aber nicht mehr so psycho, dass ich mir über jeden Mist Gedanken mache. Es gibt natürlich immer wieder das ein oder andere Thema, das mich immens beschäftigt, auch versucht runterzuziehen und mir den Verstand zu rauben. Aber ich kann besser damit umgehen. Ich finde eher Lösungen. Ich bin eher bei mir und alleine und das ist auch gut so. Für meine Lösungen brauche ich zwar eine Ewigkeit, aber ich gebe mich nicht zufrieden mit Ratschlägen von anderen. Wenn sie einleuchtend sind, nehme ich sie gerne an (irgendwann), ansonsten säge ich mein Holzbrett mit dem Brotmesser, wenn ich das will.

Alles in allem muss ich sagen: Hut ab! Ich habe so viel dazu gelernt die letzten Jahre…sowohl gaaaanz am Anfang dieses Blogs in meiner Kneipenzeit (2007-2011), nach meinem ersten Auszug (2009), auf dem Gymnasium (2010-2011), in der Klinik (2011), während und nach meiner Ausbildung zur Werbefotografin und Pixelschubserin (2012-2015), in meiner Beziehung mit Mr. Chocolate (2011-2015/16), nach meiner Trennung und nach meinem Auszug (2016),…

Ich bin noch ich. Irgendwie. Verrückt mit Glöckchen an den Schuhen, die so abgegrabbelt sind, dass es schon wieder gewollt aussieht. Hohe Schuhe? Hab ich, beherrsche ich, wenn ich will. Sogar auf Kopfsteinpflaster. Aber ich muss mich nicht mal mehr schminken. Spart Zeit und Nerven. Ich bin das, was man wohl als „erwachsen geworden“ bezeichnet. Zumindest ist das ein großer Teil von mir. Vom Wesen her bin ich aber noch ich. Nur ohne all das, was ich früher gemacht habe. Dafür sind andere Menschen und Dinge in mein Leben getreten, die ich mehr denn je liebe. Meinen Job. Mein Essen. Technische Geräte. Photoshop. Mein Chef. Neue Ziele…

Ich bin gefestigter. Stärker. Natürlich immer am Kämpfen. Immer mit neuen Problemen, die auf Anhieb weltbewegend zu sein scheinen (Pfand, Sommer, ein 5/78 Becher Sahne, Sport, Kontogebühren,…). Aber ich habe mehr Halt denn je. Ich glaube…wenn ich so weitermache, wird das Leben doch noch schön…schöner.

Meine ursprünglich geplante „Journey“ jedenfalls endet hier irgendwie. Ich habe es nicht geschafft, Autorin zu werden. Ich habe aufgehört zu schreiben bis auf das ein oder andere kleine Gedicht in den letzten Jahren. Aber ich finde das gar nicht mehr schlimm. Wenn mir mal eins in den Sinn kommt, dann ist es immer noch wie früher. Ich lebe die Worte, spüre den Takt, das atemberaubende Gefühl, etwas geschaffen zu haben, das in sich harmoniert. Und das zählt. Sollte es also wieder dazu kommen, dann werde ich es auf jeden Fall hier posten.

Aber ansonsten ziehe ich mich nun offiziell zurück.

Andere Blogs lese ich seit einer Weile auch nicht mehr so regelmäßig…aber die wenigsten bloggen auch noch…die Blogs, die ich damals so gelesen haben, existieren nicht mehr. Vor allem hier auf Overblog scheine ich bereits zu den Dinosauriern zu gehören. Kann ich aber auch verstehen…

Trotz meinen vorläufigen Abschiedsworten bleibt nun all das hier wie es ist, denn dieser Blog ist Teil meiner Geschichte und fasziniert mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich Teile davon lese. Und es ist wirklich ein wundervolles Gefühl, all diese Gefühle von damals wieder zu fühlen, sich zu erinnern, zu lachen, zu weinen, die Dramatik zu spüren, die mich immer noch ausmacht. Nicht mehr so extrem, aber ich kann es immer noch.

Aber ich will nicht mehr sterben. Mein letzter tiefer Schnitt ist nun bestimmt über drei Jahre her. Antidepressiva nehme ich seit einem Jahr nicht mehr. Diese Woche war meine letzte Therapiestunde bei meiner tiefenpsychologischen Therapeutin, die mir so sehr die Augen für Dinge geöffnet hat, die vorher eigentlich auch klar waren, aber nicht wirklich benannt. Ab nächste Woche habe ich dann Gruppentherapie bei ihr.

Und ansonsten? Ich lebe, habe den Sommer mal wieder überstanden, liebe meine Arbeit nach wie vor über alles, mein Chef ist eine der wichtigsten Personen in meinem Leben und nimmt mich, wie ich bin. Aber ich habe auch gelernt, mich zu lösen und meinen Weg zu gehen. Und das wird ein großer Weg. Ich will etwas eigenes schaffen. Etwas, was sich so wenige trauen und das auch noch alleine!

Mein Ziel: Dänemark. Dänisch lernen. Auswandern. Nicht nur die Unabhängigkeit von meinen Wurzeln erlangen, sondern auch von diesem Land. Ich laufe nicht vor meinen Problemen weg. Ich schaffe mir neue. Aber ohne wäre es ja auch langweilig…oder?

Ich wünsche jedenfalls allen, die das hier bis zum Schluss gelesen haben (aber natürlich auch denen, die aus irgendeinem Grund nur diesen Abschnitt lesen), dass ihr findet, was ihr nicht gesucht habt und ihr niemals stehen bleibt. Leben bedeutet Veränderung. Und wenn ihr unzufrieden seid, etwas ändern wollen würdet, wenn ihr denn könntet, dann solltet ihr vielleicht mal darüber nachdenken, was ihr denn überhaupt wollt. Nicht können wollen würdet….WOLLT.

Ich WILL zum Beispiel jetzt ins Bett. Dänisch lernen. Schlafen. Früh aufstehen. Arbeiten. Den Samstag planen. Dieter besuchen. Er wäre stolz auf mich…

Godnat, meine lieben restlichen verbliebenen geduldigen Leser/Stalker/Liebhaber/Freunde/Eltern/Kollegen/….!

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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