Geisterhaus – die zweite

Bevor ich mit Dominik auf das Konzert von Stefanie Heinzmann gegangen bin, sind wir noch mal zum Geisterhaus gelaufen. Ich hatte ihm erzählt, dass die Türen mittlerweile mit Brettern vernagelt seien und wie es dort aussah: Zerschlagene Scheiben, überall Zerstörung und Verfall. Doch als wir davor standen, was es seit dem letzten Mal noch schlimmer geworden. Irgendwelche Idioten hatten fast jede Scheibe eingeschlagen. Ich war extrem schockiert.

Überraschenderweise kam man sogar ins Haus rein, denn einige Türen standen sperrangelweit offen. Wir wagten es also und ich hatte schon wirklich Angst, dass es drinnen noch schlimmer aussehen würde, aber dann sah ich etwas ganz anderes, womit ich nie gerechnet hätte: Irgendjemand hatte im Haus aufgeräumt! All der Kram, der normalerweise in den Zimmern verteilt herumlag, war in jedem Raum in der Mitte zu einem Häufchen Elend zusammengekehrt worden…

Ich habe ja schon einmal etwas zu diesem Haus geschrieben, möchte aber noch mal einige Punkte hinzufügen, die ich in den letzten Monaten noch durch Gespräche und Zeitungsartikel in Erfahrung gebracht habe.

Der älteste Teil des Hauses wurde von 1902-1905 erbaut und hat somit bereits mehr als 100 Jahre hinter sich.

Das „Haus Hohenbaden“ wurde damals dem roten Kreuz gestiftet, in dessen Besitz es sich heute noch (womöglich noch? Da bin ich mir nicht sicher…) befindet. Gestiftet wurde es von der Prinzessin von Preußen und späteren Großherzogin von Baden Luise Marie Elisabeth (1838 – 1923). Sie war eine sehr wohltätige Frau, Gründerin des „Badischen Frauenvereins“ und Mithelferin beim Aufbau des roten Kreuzes.

Das Haus war lange Zeit eine Mutter-Kind-Klinik gewesen, bis 2004 die Institution aufgegeben werden musste. Eigenartig ist hierbei, dass alles zurückgelassen wurde. Von Spielzeug, über Kleidung, Tabletten (die von Junkies schon lange geleert worden waren) und sogar Patienten- und Mitarbeiterakten.

Letztere wurden jedoch vor kurzen beseitigt, nachdem sich das in B.D. rumgesprochen hatte.

 

Eigentlich sollte das Haus an einen Investor aus Freiburg verkauft werden, der ein ziemlicher Fan von Luise von Baden ist und das Haus unbedingt erhalten möchte. Er hat sogar seiner Tochter den Namen Luise gegeben. Jedoch hat sich in diesem Punkt nicht großartig viel getan. 2008 hieß es, er wolle es bis 2010 restauriert haben und bis heute ist immer noch nichts geschehen.

„In Planung“ ist der Umbau zu einem Vier Sterne Tagungs- und Wellnesshotel mit 150 Zimmern & Suiten, 6 Tagungsräumen, 2 Restaurants & einer Bar und 700 qm Wellnessbereich mit Salzwelten in einer 5-Hektar- Parkanlage mit 9-Loch Golfplatz. Insgesamt umfasst das gesamte Grundstück 47.000m².

Mit dem Umbau sollte auch eine neue Straße zur Kreisstraße gebaut werden, da das Haus am Ende einer Straße steht, die nicht mehr weiterführt. Durch den Bau einer Weiterführung müsste man also nicht mehr durch die halbe Stadt zu Haus und auch zu allen anderen Kliniken in der Umgebung fahren.

 

Aber wie bereits geschrieben, tut sich da noch gar nichts. Das Haus zu restaurieren klingt auch nach einer Menge Arbeit und viel viel Geld, das anscheinend niemand besitzt…schade ums Haus!

 

Hier ist noch mal ein Plan, damit ihr euch die Umgebung besser vorstellen könnt. Ich habe mir einfach den Plan vom angeblichen Investor geschnappt und ein bisschen ummodelliert.

Die lilanen Gebäude links gehören zu der Klinik, die ich vor einem Jahr besucht habe, die ganze rot umrandete Fläche gehört zum Geisterhaus. Am häufigsten habe ich mich in dem Gebäude aufgehalten, das wie ein „U“ aussieht. Dort gab es am meisten zu sehen und man kam immer irgendwie rein. Das ist auch der älteste Teil des Hauses.

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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6 Kommentare        

Mal ehrlich, wundert dich das wirklich, dass sich so viel verändert hat?
Ist doch logisch, wenn du das hier im Internet so ausbreitest. Je mehr Leute davon Wind bekommen, desto mehr Idioten kommen auch auf die Idee, da mal hinzugehen –
m.M.n ziemlich leichtsinnig…

Klingt logisch. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass die „Zerstörer“ meinen Blog lesen und auch noch dort in der Gegend wohnen doch sehr sehr gering. Und die Welt verändert sich nicht,
indem ich unterlasse, über das zu schreiben, wofür ich mich begeistere.

O.o Also ich hätte Angst dort hinzugehen, ob am Tag oder in der Nacht… ich bin zu einem Schisser mutiert!! (Schisser = Angsthase) >.

Ja, was ein Schisser ist, weiß ich ^^

Und soooo schlimm ist das gar nicht. ; ) Habt ihr denn auch verlassene Häuser in eurer Umgebung?

Ja klar… die gibt es bei uns… aber ich trau mich nicht mal allein in den Wald oder auf den großen Stadtfriedhof!! xD

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