Der perfekte Zeitpunkt, um mit dem Rauchen aufzuhören…

Diesmal aber wirklich. Ich bin schlicht und einfach zu geizig, um so viel Geld für Zigaretten auszugeben. Und für X andere Dinge auch noch…

Seit Tagen plagen mich wieder diese Zukunftsängste und düstere Gedanken, was meine finanzielle Abhängigkeit angeht. Ich habe Angst, die Schule zu versauen, ohne einen Penny da zu stehen, unfähig zu sein,…also jede Menge Selbstzweifel. Mal mehr, mal weniger. Und deshalb habe ich mich dazu entschlossen, zu sparen. Navi meint zwar, ich soll das Leben nicht vergessen, aber momentan ist mir sowieso immer weniger dazu zu Mute. Ich sehe schon, wie ich nicht mehr ins Nest, meiner Stammkneipe, gehen werde, die Abende entweder vor dem Zusammenbruch oder mit dem Mathebuch in der Hand verbringen werde. Aber das muss sein. Auch wenn mich der Gedanke im ersten Augenblick unglücklich macht, da das Nest mein zu Hause ist und bereits seit über drei Jahren einen Zufluchtsort vor Familie und Schule für mich darstellt. Man wird einfach akzeptiert, auch wenn man zur jüngeren Generation gehört. Man wird als Gesprächspartner anerkannt und vor allem ist das Nest ein Ort der Liebe für mich. Die Menschen dort lieben mich, sehen mich als Freundin, Tochter, Gleichgesinnte und ich liebe wiederum das Nest. Mehr als alles andere auf der Welt. Für jeden von den Menschen würde ich meine Hand ins Feuer legen. Ich streichle, verrückt wie es auch klingen mag, die alte, zerkratze und mit Löchern markierte Theke wie einen Schatz…
Aber die Zeiten ändern sich eben. Und meine Zukunft ist nüchtern betrachtet wichtiger als das Leben im Jetzt. Auch wenn ich das mit einem Bier in der Hand anders sehe. Auch wenn ich es liebe, unterwegs zu sein und überall jemanden zu kennen und kennen zu lernen. Auch, wenn mir das alles fehlen wird…die philosophischen Diskussionen…der Gedanke an früher und was man schon alles erlebt hat…mir wird meine Familie fehlen. Meine Familie im Herzen… Und auch, wenn ich das alles manchmal nicht im Moment erkenne…Im Nachhinein, während ich Tagebuch schreibe, merke ich, dass es mal wieder ein sehr schöner Abend war. Dass ich gelebt habe…

Mein Plan nach den Ferien sieht jedenfalls folgendermaßen aus:
An erster Stelle steht Bildung und Geld. Bildung ist einfach, wenn ich mich motivieren kann und nicht gerade dabei bin, mich zu fragen, wie es wohl wäre, wenn ich nicht wäre. Aber Geld ist eine Sache für sich. Wer Geld will, muss Zeit investieren. Und die habe ich nicht. An manchen Tagen würde ich am liebsten alles abbrechen und Geld verdienen gehen, aber mich nimmt erstens eh keiner und zweitens sagen mir sogar Penner im Zug, dass das ein Fehler wäre. Und ich weiß es ja selbst…aber manchmal stehen Bildung und Geld sehr im Konflikt. Besonders, weil Bildung was kostet. Und das Geld habe ich nicht und ich weiß, dass ich es auch nicht nur durch das vernachlässigen meiner sozialen Kontakte einbringen kann. Aber durchaus durch andere Dinge, die da wären:

– Keine Klamotten kaufen, kein Kleinkram kaufen, was süß aussieht, von allem das billigste kaufen.

– Abmeldung des Internets. Ich weiß nicht, ob es funktioniert, aber bringt mir auch 40 € mehr ein und vor allem viel, viel Zeit für wichtigeres als Facebook. Bloggen werde ich natürlich trotzdem.

– Rauchen aufgeben. Hat so oder so nur Vorteile…ich werde es auch nur aus Nostalgie vermissen. Es ist also eher eine Kopfsache bei mir…

– Weniger rausgehen nach den Ferien.

– Alten Kram auf eBay verkaufen bzw. neuen Kram wie Bücher, CDs…versuchen, billiger zu bekommen.

– Nicht mehr auswärts essen gehen (McDoof, Döner, Pizza, und was es nicht noch für ungesunden teuren Kram gibt)

– Weniger telefonieren, damit U. sich nicht aufregt, der ja meine Handyrechnung zahlt, das Schulgeld, die Wohnung…(was mir alles seeeehr unangenehm ist…)

– Gegenstände bis zum vollkommenen „Tod“ gebrauchen. Zum Beispiel mein Handy. War diese Woche baden, hängt sich auf, Tasten funktionieren nicht richtig, aber man kann telefonieren. Und wenn das nicht mehr geht, wird ein altes genommen und kein neues Handy gekauft.

– Urlaube sind sowieso gestrichen.

– Schulden eintreiben.

– Mehr arbeiten.

– Ein Haushaltsbuch führen, da ich das Geld, was ich so bekomme nur noch fürs Essen ausgeben werde. Denn das ist mit Abstand das teuerste! Nichts im Korb, aber das halbe Konto leer…-.-

– Und: Ganz wichtig: Geld auf die Seite legen…sparen!

So. Es wird zwar nie für ein Studium reichen, Bafög bekomme ich so oder so nicht, aber man weiß nie, wozu man es gebrauchen kann…

Ich weiß genau, ich werde vorher schon zusammenbrechen und nicht mal ein Punkt von all dem aushalten. Besonders, wenn ich Schuhe sehe, die mir gefallen, oder sonst etwas Nettes sehe. Aber im Grunde genommen brauche ich das alles nicht. Ich kaufe mir so selten neue Kleidung wie es nicht mal Kinder aus Harz 4 Familien machen. Und auch sonst rauche ich sehr wenig und all das. Aber ich bin ständig pleite…und das darf nicht sein. Außerdem will ich endlich zu einer selbstständigen und unabhängigen Person werden. Denn ich verachte es, abhängig zu sein. Von meiner Mum, von meinem Dad, vom Navi, von wem auch immer. Ich will mein eigenes Leben leben. Ich bin auch ein Ein-Familien-Haushalt, der nur aus mir besteht. Ich bin meine Familie. Und ich weiß, dass das alles krank klingt und ich nie wissen kann, was mir meine Zukunft bringt, aber ich gehe immer vom schlechtesten aus. Gut, schlechter als jetzt kann es nicht werden, wenn ich ein gutes Abi hinlege und langsam auf mein Ziel hinschufte, aber man weiß nie…ich muss das mit dem Abi einfach schaffen. Ich muss, ich muss, ich muss mich einfach immer wieder beweisen und durchkämpfen und lernen, lernen und nochmals lernen. Wen interessiert schon leben? Ich hab mir den ganzen Mist hier nicht ausgesucht. Und ich hätte auch gar nicht hier sein sollen. Jetzt muss ich eben das Beste draus machen. Und das bedeutet: Entweder ich mache nichts, gehe saufen, habe kein Geld oder ich strenge mich bis zur Besinnungslosigkeit an, werde (hoffentlich) gut und kann dann irgendwann wieder leben. Aber beides geht nicht…
Es ist ja nicht so, dass ich später in einer Villa leben will. Ich wünsche mir doch einfach so sehr ein zumindest einigermaßen erfülltes Leben, in dem ich mich verwirklichen kann. Aber ich kenne wenige Personen, die das haben. Die leben halt so vor sich hin, machen da Urlaub auf Malle, haben dort ein paar Schulden, Kinder, einen verhassten Job, haben geheiratet, sich getrennt. Für mich hört sich das alles so fehlerhaft an… definitiv mag das zu manch einem Leben gehören und ist menschlich. Aber nicht für mich. Ich sehe die Fehler lieber schon im Voraus. Dass ich mich traue, überhaupt eine Beziehung zu führen, die so sinnlos und zum scheitern verurteilt sein kann, ist schon ein sehr großer Schritt für mich, den die meisten gar nicht sehen. Aber die Erfahrung muss ich ja immerhin auch machen, auch wenn das alles fast immer böse endet…

Ich muss zwar bei dem Gedanken mit dem Nest weinen, aber es muss sein. Schule ist wichtiger. Auch wenn alles noch sehr ungewiss ist. Meine Zukunft. Mein Beruf. Ob ich überhaupt etwas kann. Mein Leben. Tag für Tag…

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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2 Kommentare        

Sehr gut gemacht! Es ist schwer, aber ich glaube du kannst es schoen schaffen;)

Hallo Anabella,
zuerst einmal „danke“ für deinen Kommentar. : )

Alles auf einmal aufzugeben ist nicht gerade leicht und zugegebenermaßen sehr radikal, aber ich gebe mir so gut es geht Mühe, denn ich sollte lernen zu unterscheiden, was auf die Dauer einfach wichtiger ist. Und wenn ich nur ein paar der vorgenommenen Dinge in die Tat umsetzen kann, dann ist das schon viel wert.; )

Liebe Grüße
Journey

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