Mail von…Kerl.

Hier die Antwort auf meine Sinn-des-Lebens-Mail:

„Alle deine Fragen kann ich völlig nachvollziehen. Gibt es wirklich irgend einen tiefen Plan im Leben, oder ist alles Zufall? Wieso Leben, wenn man auch sterben kann? Wieso werden andere im Luxus geboren, und ich nicht? Hat mein Leben überhaupt irgend einen Sinn? Gibt es Gott? Wenn ja, welcher der vielen Götter der vielen Religionen ist der wahre Gott.

Was ist die Wahrheit?

Ich denke, das es auf alle diese Fragen keine Antworten gibt, wenn man nicht an irgend etwas glaubt.

Glaube, egal an was, gibt für viele unserer Fragen antworten. Jedoch gibt nicht jeder Glaube Antworten für alle Deiner und auch meiner Fragen.

Hesse hat die Antwort nicht wirklich gefunden. Auch die meisten Philosophen nicht, und auch die meisten Weltreligionen nicht.

Am Ende gibt es immer offene Fragen.

[…]

Das Leben ist ein Kampf zwischen Gut und Böse, und dieser Kampf tobt in jedem von uns. Es ist nicht der Kampf außerhalb, es ist der Kampf in uns, der unser Leben bestimmt. Die tägliche Entscheidung, Gutes oder Böses zu tun. In jeder Situation.

Das verändert uns und auch die Welt um uns. Das ist das, was uns und unser Leben verändert.

Und diese Entscheidungen sind für jeden Menschen völlig unterschiedlich.

Was dem einen Gut erscheint, kann für den anderen eine Totsünde sein.

Das ist das Problem der Menschheit.“

 

Das hat mir der Kerl als Antwort geschrieben…und ich habe natürlich gekramt und gesucht und gefunden und meine super-geniale Ethik-Prüfung zum Vorschein gebracht, die ich aus irgendetwas, egal was, zusammenstellen durfte. Wir hatten keine Vorgaben. Einfach irgendwas über unsere Ansichten erzählen. Natürlich habe ich alle niederphilosophiert…meinen Ethiklehrer hat es vom Hocker gehauen. : D Es hat aber leider nicht für eine Eins gereicht. Dank meinem Religionslehrer, der auch in der Prüfung saß…ich habe ihm wohl zu frei gedacht…er hat mehr Bibelziate erwartet…stattdessen habe ich Einstein zitiert… Aber eine 1,4 war auch okay für mich. ; )

 

Meine Antwort:

Also zum Thema Glaube habe ich noch einem schönen Text von mir gefunden…den habe ich damals für die Ethikprüfung geschrieben. Ich war lieber freiwillig in Ethik als im Religionsunterricht. Ethik sagt mir mehr zu als das Studium der Bibel. Außerdem bin ich nicht getauft und Atheist…

Glaubst du an einen Gott?
Nein, jedenfalls nicht an das, was viele als Gott ansehen. Im Zusammenhang mit Religion glaube ich nicht an Gott. Ich glaube nicht, dass die Welt von einem Gott geschaffen wurde und dass dieser nun über sein Werk und die Menschen wacht, dass er jeden Schritt von uns und somit auch jede Sünde von uns sieht. „Sünde“ ist übrigens relativ. Im Zusammenhang mit der Bibel denkt man da an die zehn Gebote wie du sollst nicht stehlen, morden, etc. Für andere bedeutet Sünde, ein Stück Schokolade zu essen. Jeder hat eine andere Vorstellung von Sünde, ist sie auch noch so bedeutend bzw. unbedeutend für die anderen. Jedenfalls glaube ich nicht an Gott. Wir sind gewissermaßen selber Gott über uns. Ich treffe Tag für Tag Entscheidungen und entscheide damit auch über mein Leben, bilde mir eine Meinung, lerne Dinge kennen, die mich interessieren oder langweilen. Außerdem sind wir Menschen es doch, die gute und böse Dinge tun, ein Gott macht da nichts. Wir sind es, die Kriege führen, die Natur zerstören, morden, etc. Der Glaube an Gott ist relativ. Man kann an etwas glauben, auch wenn es keine Beweise dafür gibt, ob es das gibt oder eben nicht. Man kann auch an UFOs und Marsmännchen glauben, wenn man fest von ihrer Existenz überzeugt ist. Den Glauben, mag er auch noch so lächerlich sein, kann einem niemand nehmen, und wenn man wirklich glaubt, muss man sich auch nicht für seine Religion, seinen Glauben rechtfertigen müssen. Ich für meinen Fall glaube ab und zu an mich oder an meine Mitmenschen und das reicht mir. Ich sage bewusst „ab und zu“, denn glauben hat für mich nichts mit denken zu tun. Glauben ist ein Gefühl, von dem man überzeugt sein kann ohne Berücksichtigung des Möglichen.

Und Hesse hat die Antwort wohl nicht gefunden. Aber er hat sich mit der Frage auseinandergesetzt. Damit hat er, einfach ausgedrückt, seinem Leben einen Sinn gegeben. Sein Sinn war in dem Fall die Suche nach der Antwort. Der Sinn von anderen mag Fortpflanzung sein, Familie gründen, mit der einen Person alt werden, Reichtum, berühmt werden…was aus seinem Leben machen, wenn man schon mal zwangsweise hier ist.

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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