Es wird Zeit, mal wieder etwas zu schreiben. Vor allem, da ich das alles niemandem erzählen kann. Bzw. mein Leben ist für andere verständlicherweise nicht interessant genug und deswegen sage ich lieber gar nichts mehr.
Fangen wir mit Hartmut an. Hartmut heißt natürlich nicht wirklich Hartmut, er erinnert mich nur an eine Romanfigur, die Hartmut heißt.
Schräger Typ, aber nett. Dass ich seinen wahren Vornamen weiß und die Tatsache, dass man mich auf vielen Seiten im Internet (VZ’s, WKW,…) findet, hat mich dazu gebracht den Typen zu suchen. Ihr zu verfolgen. Ich bin so ein Stalker…
Jedenfalls bin ich irgendwie erleichtert, dass ich den gefunden habe. Ein interessanter Kerl…allerdings Fußballfan und mit einem merkwürdigen Freundeskreis ausgestattet. Egal. Mal sehen, ob ich den noch mal sehe. Normalerweise sind mir andere Kerle egal. Aber der scheint okay zu sein. Ich habe den auf Ende dreißig geschätzt, in Wahrheit ist er 42.
Ich weiß, was bei mir rauskommt, wenn ich betrunken Leute kennen lerne. Da kommt dann so was wie Heinz Tomaten Ketchup oder Konrad dabei raus. Konrad war mein erster Freund. Den habe ich hier noch nie erwähnt. Ist auch unwichtig. Der war Optimist und nüchtern leider gar nicht mein Fall. Ich war aber immer ehrlich zu ihm. Vielleicht war die Erkenntnis für ihn zu hart, dass ich das Gesagte wirklich so gemeint habe… Ich habe selbstverständlich am Telefon Schluss gemacht. Auf dem Weg von der Stadt nach Hause. 5 Minuten! Man…ich frage mich heute immer noch, wie ich in fünf Minuten Schluss machen konnte…ach, jetzt weiß ich’s wieder. Ich habe nur ein paar Sekunden gebraucht. Der Rest war schlechte Argumentation seinerseits. Aber ich glaube, das war nicht mal wirklich eine Beziehung..
Also wie gesagt, Alkohol und Partnerwahl sind Gift…genauso wie Alkoholiker.
Ich wäre auf jeden Fall froh, wenn Hartmut mir was schreibt. Dann könnten wir was trinken gehen.
Beim Therapeuten habe ich auch einen Termin. Nächste Woche. Nach dem gestrigen Abend weiß ich, dass das Problem nicht nur bei Jo liegt, sondern irgendwo ganz früher. Das sagt zumindest Mark. Mark’s Geschichte erzähle ich ein andermal. Die ist auch nicht so prickelnd.
Ich habe ihn vollgeheult…und drei Stunden meine Lebensgeschichte erzählt. Und er wollte mich nicht los werden. Er hat nicht abgelenkt wie vermeintlich gute Freunde. Ich habe jetzt sowieso keine mehr. Meine Welt steht Kopf. Klar, die von anderen auch. Aber ich habe mich lange genug um das Leben anderer geschert. Im Grunde genommen hab ich nichts davon, wenn’s mir selbst so mies geht, dass ich sterben will und mich andere auch noch als Buhmann beschimpfen. Und verbergen kann ich mein Innerstes auch nicht auf Dauer aus Rücksicht. Auf was eigentlich? Jetzt weiß ich ganz sicher, dass jeder sein eigenes Leben hat mit dem er klar kommen muss. Leute, die helfen wollen sind sowieso scheiße und fehl am Platz und können nicht alles machen. Kann ich auch nicht.
Ist mir jetzt auch egal.
Ich bin jetzt Egomane.