Gedankenflash um vier Uhr morgens…

Das Warten auf bestimmte und unbestimmte Dinge wie Anrufe und SMS von Männern können für eine Frau den Horror bedeuten. Besonders, wenn wir beginnen uns einzureden, dass er sich nicht meldet, weil wir zu dick sind, zu direkt, zu indirekt, zu nervig, undundund… weil wir uns einfach in unserem Aussehen und Verhalten falsch vorkommen. Natürlich, sonst hätte er sich ja längst gemeldet!

Aber was fast noch schlimmer ist, ist die Ablenkung, während wir warten. Die soll ganz dem Sinn und Zweck dienen, dass es nichts zu warten gibt. Natürlich klappt das nicht so ganz, weil uns dann wirklich alles daran erinnert, dass er sich noch nicht gemeldet hat. Und weil wir genau wissen, warum wir uns gerade ablenken.

Ablenkung von Liebeskummer, etc. verläuft genau so. Alles, aber auch wirklich alles erinnert uns an den einen Mann. Dinge, die man zusammen erlebt hat, Dinge, die man nicht zusammen erlebt hat, aber vor allem kleine und belanglose Dinge, die vielleicht nicht um drei Ecken mit ihm zu tun haben, uns aber trotzdem an ihn erinnern. Gerade, weil sie nichts mit ihm zu tun haben.

Es ist schwer sich einzureden, dass man nicht wartet, sich nicht ablenkt, keinen Liebeskummer hat. Aber warum gleich ausreden? Warum nicht einfach akzeptieren wie es ist? Warum ungeduldig sein und nicht ein paar Tage abwarten? Es ist doch viel klüger und emanzipierter als Frau den Mann einfach Mann sein zu lassen. Und wenn er sich nicht meldet? Sein Pech!

Ich bin der Meinung, es braucht nicht so viel Kraft um sich „abzulenken“. Wahre Stärke beweist eine Frau dann, wenn sie nicht anhänglich ist. Sich einfach auch nicht meldet. Mit Verstand, statt mit emotionaler Kraft zurückschlägt. Es sei denn sie ist wirklich schwer verliebt. In dem Fall kann man ihr wohl auch nichts mehr raten. Oder man kann es, aber sie wird nicht darauf hören können. Sie wird auch selbst wissen, was richtig und falsch ist, aber sie hat nicht die Kraft, das zu ändern. Nicht die Kraft, ihn zu vergessen, weil sie es einfach nicht will. Sie will sich zumindest einreden, dass alles gut wird. Sie will hoffen, auch wenn es hoffnungslos ist. Herz gegen Verstand.

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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6 Kommentare        

Hallo Journey,

Warten ist ein Thema, mit dem ich mich auch oft beschäftige. Ich warte meistens nicht mehr, sondern genieße den Augenblick, der mir geschenkt ist, natürlich es fehlt einem jemand, wie Du beschreibst, aber eine wartende Haltung zeugt davon, dass man nicht im Hier und Jetzt lebt, sich seiner erfreut und den Augenblick genießen kann, man projeziert dann auch wiederum, dass es einem nur gut geht, wenn sich das, auf das man wartet, einstellt, will sagen, man fühlt sich erst wohl, wenn eintritt, auf was man wartet. Ich sag immer, keine Erwartungen mehr haben, an einen anderne Menschen, ist die beste Strategie, aber es braucht, um dahin zu kommen, annehmen, was ist, sich freuen, wenn es passiert und sonst weitergehn.

Lieber Gruß

P.S. Ich hab mal was dazu geschrieben, kannst ja mal in meinem Blog schauen, der Artikel hieß „Erwartungen!“:-)

Erika

Hallo Erika. Ich habe gerade deinen Artikel gelesen.
Und ich weiß nicht, ob nicht auf beiden Seiten etwas Enttäuschung zu spüren ist. Wer wartet und erwartet, könnte wirklich bitter enttäuscht werden und hat seine Zeit mit nichts verschwendet. Wer nicht wartet und auch nichts erwartet, könnte vielleicht eine Überraschung erleben. Und wenn nicht, dann nicht. Die Hoffnung ist auf jeden Fall da. Die Hoffnung ist ja immer da.
Doch ich frage mich, ob es auf die Dauer nicht doch traurig ist zu behaupten, man würde nichts mehr erwarten… Es hört sich sehr traurig an, als hätte man so manch eine Enttäuschung erlebt, als man noch erwartet hat.

Und ich denke auch, diese „Weisheit mit der Erwartung“ muss jeder für sich erst mal lernen. Man kann nicht von heute auf morgen auf einmal nichts mehr erwarten. Das kommt mit der Zeit…aber vor allem durch unerfüllte Erwartungen.

Bedeutet das vielleicht, dass unsere Seele so langsam abstumpft? Oder bedeutet es erwachsen werden? Dass man wieder einmal gemerkt hat, dass es mit der Zeit nichts mehr bringt, wenn man sich naiv irgendwo hineinsteigert. Dass man dazugelernt hat.

Liebe Grüße
Journey

Hallo Journey,

absolut, ich hab in meinen jungen Jahren soviel erwartet von anderen, was ich z.B. im Elternhaus nicht bekommen habe, aber bin immer wieder enttäuscht worden. Die Enttäuschung hat mich oft im Alltag gelähmt, auf andere, trotz nicht bekommender Gegenleistung zuzugehen. Da hab ich gemerkt, nicht die Andern müssen sich ändern, sondern ich und meine Einstellung. Dann hab ich an mir gearbeitet. Geholfen hat mir sicherlich mein Zen-Praxis un d die Meditation. Immer mehr hab ich festgestellt, dass ich glücklich und zufrieden sein kann, auch ohne die gegenleistung anderer, ich tue, was ich tun möchte, hab ja auch selbst meine Freude daran und wenn was zurückkommt, gut ist. Und wenn nicht, o.k., dann eben nicht, wird schons eine Gründe haben. Ich bin freier geworden, absolut. Und es ist schön in den beziehungen, wenn der andere spürt, dass man keine Erwartungen an ihn hat, sonst ist alles eine elende Sklaverei vom Nehmen und Geben. Ich gebe, fertig, ende aus, die Maus. Aber es ist doch so, irgendwann kommt immer was zurück und daran erfreue ich mich.

Ja, das stimmt, mit dem Warten ist eine lange Entwicklungsgeschichte, aber man kann es lernen und dann findet man zu einer neuen lebensqualität. Ich wünsch es Dir.

Es geht ums Warten. Warten bestimmt unser Leben. Entweder wir warten oder wir leben. Kann man das so formulieren?
Warten bedeutet auch Leben. Man kann es also nicht trennen. Eine unumgängliche Einheit. Oder wir warten eben nicht mehr. Würde die Intensität des Lebens dadurch steigen? Das wir nicht mehr „nichts-tun“, dass wir etwas tun, nämlich ausharren, bis jemand anders etwas tut? Stärke wird in dem Fall überbewertet. Stärke kann vieles Bedeuten? Aber ist diese gewisse Unnahbarkeit, die latente Coolness, welche die Gesellschaft als solche anerkennt denn überhaupt erstrebenswert? Die Richtigkeit von etwas hängt nicht von dem gesellschaftlichen Kontext ab, sondern von der intuitiven subjetiven Situation. Und wenn man sich halt melden will, dann meldet man sich eben. Man macht, was man will, man tut etwas. Und man tut nicht nur etwas, indem darauf wartet, dass jemand anderes etwas tut.

Nichts mehr erwarten – das klingt gut. Das klingt sehr gut. Wir alle wissen, aus Erwartungen werden Enttäuschungen geboren und ist die Erwartung ebenso ein unsichtbares Abbild des nochkommenden Ereignisses. Wir nennen das Vorfreude. Ohne Erwartungen, keine Vorfreude. Nennen wir nicht die Vorfreude, die schönste Freude? Allein weil sich die Freude durch sie abnutzt?
Ich schätze meine Vorfreuden, ich schätze meine unerwarteten Freuden, die trotz Erwartungen auch auftauchen. Ich erwarte nicht ständig, dass mir etwas Gutes passiert. Es passiert manchmal aber trotzdem. Also herrscht gewissermaßen ein Gleichgewicht im Mikrokosmos der Erwartungen.
Jedoch, ich lobe alle Menschen, die es schaffen, keine Erwartungen zu haben…Wobei ich gestehen muss, dass ich es wenig glauben kann. Es heisst wohl nur, dass jemand weniger Erwartungen hegt.

Ich erwarte etwas von den Menschen. Liebe, Mitgefühl, Begeisterungsfähigkeit, Offenheit. Soll man das nicht erwarten?

Du schreibst übrigens auch schön. Das sollte auch mal gesagt werden.

Beste Grüße,

Kilian

Hallo Kilian,

Warten und Erwartung sind für mich zwei verschiedene Dinge. Ich nehme mal ein Beispiel, Du kannst beim Arzt oder im Supermarkt stehen und die menschen beobachten, wie sie nur damit beschäftigt sind, endlich dran zu kommen, das nennt man dann warten auf etwas was in, wenn auch naher Zukunft, geschieht. Natürlich ist es in dem Sinne eine Wortspielerei, denn ich stehe ja an der Kasse und will irgendwann drankommen. Ich kann aber jetzt mit meinen Gedanken in der Zukunft verweilen,. mich nur damit beschäftigen, wie es weitergeht, verharre also nicht im Augenblick. Die ständige Sorge, das Warten, auf das, was in der Zukunft passieren soll, hindert uns am Leben im jetzt, im Augenblick. Dort zu verweilen, mit all seinen Sinnen ganz bei dem zu sein, was ich gerade tue. Im Supermarkt eben stehen, schauen, wahrnehmen.

Wenn man diese Kunst beherrscht, hat man ständig Zugang zu seinem Sein, weil man nicht beim Gestern und Morgen ist.

Nächstenliebe, Verständnis, Hilfsbereitschaft? Ja klar, alles prima, wünscht man sich, aber dennoch weiß man wer man selber ist, dass es also nicht immer gelingt. Also, wenn es einem nicht selber immer gelingt, wie kann man dann die Erwartung an einen anderen menschen haben. Auch er hat mal seine starken, mal seine schwachen Momente. Daher mein Lebensprinzip, mittlerweile geworden, ich schaue einfach was passiert,. wenne s positiv ist, freue ich mich , aber verurteile, bin nicht enttäuscht, wenn es nicht eintritt. Es wird seine Gründe haben.

Vorfreude, ja, das kenne ich auch. Man hat einen Plan, wie es in Zukunft gehen kann. Aber die meisten menschen denken an nichts anderes mehr, als dass sich dieser Plan verwirklicht, leben manchmal in einer Unzufriedenheit mit dem augenblicken Zustand, weil sie nur auf das Erwünschte eintreten. Ich kann mich auf etwas, was in der Zukunft ist freuen, aber nicht in der Erwartung leben, dass es auch eintrifft.

Viele Grüße zurück

Erika

Hmmm..ich formuliere das einmal so: Warten gehört zum Leben dazu. Manchmal muss man eben warten (wie Erika schon sagte an einer Supermarktkasse z.B.), aber man darf das Warten auf Anrufe oder etwas Bestimmtes nicht zum Lebensinhalt machen. Denn sonst ist auf einmal das Warten gleich Leben. Und so kommt alles durcheinander und man verfällt in irgendetwas. Vielleicht in Depressionen, weil man wartet und wartet und nicht fähig ist etwas anderes zu tun. Oder man tut etwas anderes und es hat einfach keine Priorität, keine Bedeutung mehr. Und genau in diesem Punkt sollte man (wie Kilian meinte) das Gleichgewicht halten und sich mit den Tatsachen abfinden. Mall passiert was, mal eben nicht.
Wer seine Gefühle „auslebt“ kann sich zwar intensiver über etwas Unerwartetes oder Erwartetes freuen, aber auch intensiver Leiden. An diese Stelle passt ein schönes Zitat aus einem Buch von Michael Birbaek: „Nichts hat eine Bedeutung außer der Bedeutung, die man der Sache gibt.“

Liebe, Mitgefühl, Begeisterungsfähigkeit, Offenheit. Natürlich erwartet man das von den Mitmenschen und man freut sich, wenn man einmal ein Kompliment, eine Anerkennung, bekommt. In erster Linie gibt es da aber nur das „Geben“.
Was ich erlebt habe. Ich habe immer etwas getan um mir Anerkennung zu verdienen. Wettbewerbe gewonnen, die Schülerzeitung gerettet, etc. Aber niemals habe ich Anerkennung von denen bekommen, von denen ich es mir gewünscht hätte. Jetzt ist es mir auch egal. Jetzt gebe ich nur noch und es ist mir egal, ob etwas zurückkommt. Das heißt: Egal ist es mir nicht. Es ist mir nur nicht mehr so wichtig. In dem Punkt erwarte ich nichts mehr. Von niemandem.
Traurig ist es im Nachhinein schon…aber man muss wissen woran man ist und dementsprechend handeln. Einsehen, dass nichts zurückkommt. In so fern „gebe“ ich diesen Menschen nun auch weniger.

Gruß Journey

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