Ich frage mich täglich, ob das alles um mich herum schon vor meiner Zeit so war oder jetzt eben erst erstanden ist. und natürlich frage ich mich, wie so etwas überhaupt entstehen kann.
Beginnen wir im Internet. Tatort Schüler-VZ, wo lustge Bunnys, Playas, Chicas und noch so hamma geile hopper girlys sich einladen lassen. Ich frage mich hierbei, wie solche Kids in der fünften Klasse mit ungefähr 11 Jahren auf so was überhaupt kommen. Wo haben sie diese Ausdrücke her? Und die Zigaretten, Kondome und den Alkohol noch dazu? Gucken sie sich das bei den „älteren“ ab, auch wenn diese nur 5 Jahre älter sind und nicht mal wissen wie Google funktioniert? Schockiert hatte ich feststellen müssen, dass einige wirklich nicht wissen, wie man im Internet richtig sucht. Und das, obwohl sie irgendwelche „Ohne dich würde ich sterben“ und „Ich bin geil, ich hab style“ Bilder mit irgendwelchen geschminkten Augen oder Teddybären finden…
Und wie diese Kids leiden! Ich bin immer wieder schockiert, was ich da alles lesen muss, nur weil sie mit 11 Jahren von ihrer Liebe verlassen worden sind oder sich die Liebe dank frauenfeindlicher Texte einen Dreck um sie schert.
Wie konnten die Kinder nur so werden? Welcher Einfluss hat da die Finger im Spiel?
Mir ist da noch etwas aufgefallen. Eine Frau, nicht ich, sieht jeden Morgen das Frühstücksfernsehn im Sat1 und ist wie hypnotisiert von dem Leben anderer begeistert. Sie starrt die Moderatorin an, hat keine Ahnung, wovon die eigentlich redet, ist aber begeistert und starrt. Sie liebt es nämlich, einfach vor dem Fernseher zu sitzen und nicht denken zu müssen. Ich beobachte diese Frau oft, wie sie über total blöde Dinge lacht, die sie nun wirklich nicht interessieren sollten. Die einfach nur BILD-Zeitungs-Niveau haben. Und mit Bedauern verliert sie sich dabei. Ich finde es schrecklich, wenn jemand so ist. Und ich versuche ihr Tag für Tag zu erklären, dass Fernsehen ruhig zur Unterhaltung dienen kann, man es aber nicht so dermaßen übertreiben muss. Und was macht sie? Sie will das nicht hören. Sie benimmt sich in der Hinsicht wie ein Kind im Körper einer Erwachsenen Frau. Auf einmal packen mich Fragen, die ich mir definitiv zum ersten Mal im Leben stelle: Kann eine Tochter auch ihre Mutter erziehen und belehren? In diesem speziellen Fall wohl eher nicht…und was ich auch überraschend finde ist, dass ich noch nie geheiratet habe, noch nie mit einem Mann zusammen gezogen bin, noch nie das gemacht habe, was man so im Leben eben macht, ABER trotzdem mehr darüber sagen kann als sie. Und sie hat bereits zweimal falsch geheiratet und sie liebt es, bei ihrem Mann um Geld zu betteln. Und sie träumt davon Prinzessin in einer Villa mir einem Millionär und Diener und Köchen zu wohnen. Ich will ihre Träume ja nicht zerstören, aber ich glaube wohl kaum, dass sie dem „Leben“ einen Schritt weiter kommt, sobald sie bei dem Satz „Rufen Sie an! Sie können eine Traumreise…gewinnen“ schreit „Ahhh, schreib die Nummer auf! Schreib die Nummer auf!“
Puh. Ja, wie oft habe ich das meiner Mutter gesagt. Aber, versetz dich in ihre Lage. Irgendwann da schließt man ab, mit der intellektuellen Welt, da verkommt man, weil man verkommen möchte oder weil man sich nicht stark genug fühlt…und aufeinmal wird man stark, durch seine Position, nicht intellektuell zu sein, sich auf die leichte Kost zu Stürzen und das zu genießen. Es kann zu einer freiwilligen Gefangenschaft werden. Man baut da Mauern um sich herum auf und man weiss das man sie baut, man baut sie nämlich zum Schutz. Und gedankenverloren und vertieft in dieses Bauen, merkt man erst, wenn die Mauer schon zu hoch ist, das man nun kein Wahl hat. Dann heisst es: Entweder mit dem Kopf durch die Wand und das tut weh oder ausharren.
Und je älter man wird, desto größer die Gefahr, sich in einem solchen Verhalten zu verlieren. Desweiteren spielen die Werte und Normen, die deine Mutter in ihrer Jugend&Kindheit erfahren hat eine Rolle. Die Mutter als Hausfrau, als Dummchen. Keine Ahnung, ob das wirklich so war. Ich weiss ja auch nicht wie alt du bist. Jedenfalls sind das meine Beobachtungen. Auch wenn es einfach aussieht, muss man sich immer wieder sagen, das mehr dahinterstecken kann. Man schaut nicht einfach nur fern. Es könnte Verdrängung dahinterstecken, die Flucht vor der Beschäftigung mit sich selbst. Und wenn man nie anfängt Bücher zu Lesen und sich das über 30 Jahre hinfortführt, dann denkt man sich irgendwann, „Ich würde das auch gar nicht verstehen!“…Und würde und hätte und wenn und aber. Ich bin lange Zeit Hart ins Gericht gegangen, was solche Sache bei meiner Mutter betrifft. Die Resultate waren ihrerseits Frustration. Es ist also der falsche Weg. Was DER „richtige“ Weg ist, weiss ich selbst nicht, nur, dass er einfühlender von statten gehen muss. Wenn man will, dass jemand etwas anders macht, dann sollte man nicht den Zeigefinger erheben und die Nase rümpfen, sondern, sich dazusetzen und vielleicht genau mit dem Anfangen.
Aber, was lässt sich schon sagen, über das perfekte Lebenskonzept. Wer hat es? Wir haben eigentlich nur Versuche und ob sie funktionieren oder scheitern lässt sich leider erst im Nachhinein sagen.
Beste Grüße,
Kilian
Stimmt, da könntest du wirklich Recht haben. Gerne würde ich ihr irgendwie helfen, aber sie macht es sich auch selber schwer. Ich frage sie auch immer, ob sie mal abends mit mir raus will oder ob ich ihr bei irgendwas helfen kann. Aber ihrerseits kommt mir gar nichts entgegen. Kann sein, dass sie es nicht will.
Und das mit dem Lebenskonzept ist auch so eine komplizeite sache. Schau dir einmal an, wie viele Leute nach außen hin ein perfektes Leben haben und innerlich komplett „kaputt“ sind. Oder umgekehrt gibts das auch. Leute, deren Lebenslage kaputt ist und die trotzdem lachen. Oder es gibt auch Phänomene, die von allem etwas sind…so wie ein Bekannter von mir (Jo).
Und: Aus Fehlern lernt man ja bekanntlich. Aber es gibt Optimisten, die glauben, es kann nicht noch einmal so enden. Nächstes Mal wird die selbe Situartion besser. Bei der heißen Herdplatte funktioniert das allerdings nicht.
Liebe Grüße
Jouney