Vor langer Zeit habe ich hier mal einen Artikel über „Sucht“ geschrieben; er war sogar der Grund, warum ich überhaupt angefangen habe zu bloggen und mein erster Post auf diesem Blog. Das Thema beschäftigte mich und ich wollte der Welt irgendetwas damit mitteilen. Das ist nun weit über fünf Jahre her und ich bin um einiges schlauer als damals. (Na zum Glück!)
Früher galt meine Definition von Sucht nur den typisch abhängig machenden und „bösen“ Dingen wie rauchen, Alkohol und Drogen. Heute weiß ich es „besser“…
Suchtpotenzial entwickelt sich, wie auch vieles andere, in der Kindheit, welche im ungünstigen Fall einen geringen Selbstwert bei einem Menschen verursachen kann. Dies äußert sich unter anderem in einem Suchtverhalten.
Sucht ist also in erster Linie eine eher unbewusste Flucht vor einem Problem und soll jenes durch andere Dinge oder Verhaltensweisen kompensieren. Diese sollen einem zu der Ruhe und Ausgeglichenheit verhelfen, die man sonst nicht erlangt hätte oder sogar die „Leere“ in einem auffüllen, von der man sich nicht erklären kann oder will, woher sie kommt.
Diese Ausweichmanöver werden allerdings erst dann zur typischen „Sucht“ (in Form von physischer und psychischer Abhängigkeit), wenn folgende Kriterien zutreffen:
Kontrollverlust: Der willentliche Einfluss auf das Suchtverhalten geht verloren.
Dosis-Steigerung: Die Dosis muss immer weiter erhöht werden.
Wiederholungszwang: Das Suchtverhalten will immer wieder befriedigt werden.
Abstinenzunfähigkeit: Der Süchtige kann nicht von seiner Sucht lassen.
Interessenabsorption: Das Leben zentriert sich immer mehr auf das Suchtverhalten.
In meinem „Artikel“ von damals habe ich außer Acht gelassen, dass auch ganz normale Dinge zur Sucht werden können: Fernsehen, Sex, Musik hören, Internet, arbeiten (dazu im nächsten Eintrag mehr).
Und das ist etwas, was man nicht vergessen und wobei man auf sich achten sollte. Sehe ich nun fern, weil ich entspannen und abschalten will (und das ständig) oder interessiert mich einfach die Sendung und danach mache ich etwas anderes? Oder: arbeite ich am Wochenende, weil gerade eben viel zu tun ist oder habe ich ständig das Verlangen zu arbeiten und gar nicht mehr nach Hause zu gehen? Lauert zu Hause vielleicht ein Problem, das ich verdränge? Suche ich in Arbeit das, was ich (noch) nirgends gefunden habe?
Bin ich ausgeglichen oder gibt es Bereiche in meinem Leben, die überhand nehmen?
„Weniger süchtig“ sind also jene, die ein abwechslungsreiches und ausgeglichenes Leben führen. Sie wissen welche Dinge ihnen Spaß bereiten und können diese auch regelmäßig umsetzen, ohne sich dazu „verpflichtet“ zu fühlen.
Man kann nicht nur lernen, nicht nur arbeiten, aber auch nicht nur fernsehen oder ausschließlich Sport treiben. Ein gesundes Maß ist notwendig und sorgt für Ausgeglichenheit.
Und selbstverständlich bin ich NICHT ausgeglichen, aber dazu später mehr…
Ich betrachte mein Leben, mein Tun, es ist recht abwechslungsreich in allen Lebenslagen, ich kann nicht behaupten, dass ich nach etwas so richtig süchtig bin, außer zZ vlt. tatsächlich nach Süßigkeiten *schlimmschlimm* … ABER ausgeglichen fühle ich mich dennoch nicht!!?? 🙁
Sich in Arbeit zu stürzen bedeutet wahrscheinlich wirklich, dass wo anders ein Problem lauert, dem man sich nicht stellen will. Einige auf meiner Arbeit sagen tatsächlich: Ich bin lieber hier als zuhause! O.o DAS kann ich absolut nicht nachvollziehen. Vielleicht sollte man in seinem Zuhause oder im Privaten generell mal aufräumen, damit man dieses Denken nicht mehr hat?!! Fragen über Fragen. Schwieriges Thema. 🙁
Ich bin stellenweise auch lieber auf der Arbeit als zu Hause. Das kommt auf den Berg an Aufgaben und die Übersicht über ihn an. Aber am liebsten bin ich immer noch in der Schule, da diese Umgebung so ganz anders ist. Man hat Blockwoche, nur den wichtigsten Kram dabei, ist mit Freunden zusammen und kann sich mal wieder auf andere Dinge konzentrieren. Das wird mir extrem fehlen, wenn die Ausbildung zu Ende ist…bzw. schon nächste Woche, denn das ist die absolut letzte Blockwoche in Freiburg. Danach sind Prüfungen… >_<
Hast du das Bild gemacht? Falls ja, nur als Tipp: Es wirkt in diesem Kontext etwas seltsam/unauthentisch, dass beide Flaschen noch versiegelt sind 😉
Die Spielwürfel im Hintergrund sind auch nicht besser, ich weiß. : D
Das hat mal ein Sozialpädagoge in Zusammenhang mit einem Projekt von mir gemacht und ist somit auch schon ein paar Jährchen her. Heute würde ich vieles ganz anders machen/gestalten. ; )