Morgen ist Wohnungsbesichtigung. 25 m² mit Bad, Kochnische und vielleicht Balkon (was ja mein Traum ist). Und das alles für 240 € warm. Ich hoffe wirklich, dass das was wird. Ich gehe mit U. hin, denn schließlich zahlt er das ja letztendlich. Mit meiner Mum würde ich mich nicht wohlfühlen. Mit U. eigentlich auch nicht, aber dann doch eher er als mit meiner Mum. Die sagt mir ja jetzt schon, dass ich mich nicht freuen darf und dass das vielleicht nichts wird. Sie macht mir nur alles mies…
Wenn das mit der Wohnung klappen würde, dann wäre zumindest ein Großteil meiner Probleme gelöst. Der Rest wird sich von selbst ergeben. Denn dann habe ich erst mal meine einsame, schöne Wohnung und so kann ich meine Gedanken auch eher in alle Richtungen ausschweifen lassen. Denn wenn ich dieses Haus hier betrete, in dem ich seit 20 Jahren lebe, so muss ich feststellen, dass ich enthusiastisch und voller Muse die Türschwelle überschreite und wenige Minuten später geht’s mir so mies, dass ich nur noch in mein Zimmer will und nie wieder vor die Tür. Mir geht es nur dann halbwegs gut, wenn ich alleine bin oder alle im Bett liege und es vier Uhr morgens ist. Und das ist kein Zustand.
Soviel also zu meinem ersten Plan: Wohnung.
Nun komme ich aber noch zu meinem zweiten: Liebe.
…
Ich denke nicht mehr daran. Denn mir wird nur noch schlecht und ich werde depressiv, wenn ich an das alles denken muss. Kai schreibe aber, dass es mir gut geht. Das stimmt auch bedingt, wenn man meinen jetzigen Zustand mit den letzten Tagen vergleicht, die nun wirklich nicht so schön waren. Warum sollte ich ihm das alles auch schreiben? Er hat besseres zu tun und das kann ich verstehen. Wirklich. Auch wenn’s immer noch ein bisschen sticht. Aber daran werde ich nichts ändern können. Er ist immer unterwegs und verschwindet mal hier und mal dorthin. Das war früher auch schon so, als wir noch beste Freunde waren. Welche Rolle ich allerdings dabei spiele, ist eine verdammt gute Frage. Hoffentlich nicht eine von vielen…denn ich will nicht schon wieder die Bestätigung dafür bekommen, dass Liebe eine schmerzhafte und somit vollkommen überflüssige Erfindung ist.
Außerdem liest er sowieso meinen Blog. Momentan hat er allerdings kein Internet. Meine großte Sorge in Sachen Liebe ist eigentlich auch die Angst davor, dass sie ihn holen, weil er am Mittwoch nicht auf der Gerichtsverhandlung war. Aber er wird sich schon etwas dabei denken, wenn er so offensichtlichen Abstand hält. Ein bis zwei Wochen hat er noch. Und ich habe das vage Gefühl, dass ich ihn nicht mehr sehen werde…
Man kann dies aus zwei Sichtweisen sehen. Wenn er diese Tage mit mir verbringen wird, so wird mir der Abschied noch schwerer fallen. Allerdings muss man bedenken, dass er mich als „boyfriend“ auch ziemlich übel allein lässt…
Never mind, ich darf nicht daran denken, sonst wird mir schwindlig. Es gibt noch andere wichtige Dinge.
Im Übrigen werde ich wieder einen Psychologen aufsuchen. Oder besser gesagt, mein Pädagogiklehrer hilft mir dabei. Ich habe ihn gestern Abend angerufen, nachdem ich ihn den halben Tag gesucht habe. Es war eigentlich ganz witzig für so ein Thema. Zumindest war er ziemlich oft am Lachen. Er will jedenfalls, das ich Abi mache und außerdem später mal was von mir lesen…insofern hat mich das Gespräch ein Stück weit aufgebaut.
Des Weiteren gehe ich morgen zum Friseur. Und vielleicht zur Esoterik-Messe mir ansehen, wie man Meister des Lichts wird. Außerdem will ich neue Räucherstäbchen und anderes Duft-Zeug. Ich mag so was…
Ich melde mich morgen also wieder, wenn ich mehr weiß.
Bis dahin liegt hier noch ein Stapel unerledigter Aufgaben. Zumindest darf ich morgen ausschlafen. So bis halb Acht. Im Vergleich zu 4/5 Uhr ist das wie Ferien. Wenn ich die Wohnung hätte, wären es zumindest nur 300 m bis vors Klassenzimmer. Nicht mal…dann dürfte ich immer so um halb sieben aufstehen. : )
(Und ich habe heute morgen nicht den Bus verpasst! Allerdings habe ich mir dafür nicht die Schuhe zugebunden, bin gerannt und am Ende fast über den Busfahrer gestolpert…was solls: Ich war pünktlich.)