Irgendwie finden sich alle damit ab, dass wir in einer Welt leben, in der Smartphones und andere Medien unser Verhalten ausspionieren, um uns passende Produkte zu zeigen, damit wir kaufen, kaufen, kaufen,… uns „glücklich“ kaufen.
Ich war schon immer eine absolute Anti-Kapitalistin und bin stolz drauf, meine Löcher im Shirt noch selbst zu nähen und Dinge bis zum absoluten Tod zu nutzen und sehe das nicht als Armutszeugnis. Bin ich damit wirklich so alleine? So vollkommen alleine in einer bunten Clickbaitwelt, die sogar Kapital daraus schlägt, Werbung zu unterbinden?
Warum ist das eigentlich vollkommen okay?
Warum ist es okay, die Schwäche des Menschen auszunutzen und daraus Profit zu schlagen?
Warum ist es okay, die Aufmerksamkeitsspanne von Generationen durch ständige Unterbrechungen zu ruinieren? Wer unterstützt die Studien, die das gewiss beweisen würden?
Warum ist es okay, dass wir via Clickbait gelockt werden auf einen Beitrag, bei dem wir die entscheidende Information zwischen gefühlt 3% Text und 97% bunter Werbung und mehr Clickbaitüberschriften suchen müssen? Und warum finden wir sie dennoch erst auf einer ganz anderen Seite, nachdem wir uns durch dutzende Cookieablehnungen klicken mussten, die nur ein Ziel haben: Sie einfach zu akzeptieren?
Wir haben uns so daran gewöht, dass das normal ist und so eben alles funktioniert, aber finden wir das deshalb wirklich okay? Hinterfragt das wirklich keiner mehr? Wer sind diese Leute, die sich nicht genervt von erneuter Unterbrechung im Video, denken: „Boah, geil, dieses Produkt kaufe ich!“?
Wie funktioniert dieses ganze System überhaupt, in dem wir mittlerweile leben? Wie haben denn die Firmen früher überhaupt überlebt ohne diesen ganzen Mist? Manchmal glaube ich, dass die Werbebranche heute fast nur noch davon lebt, dass sie für irgendjemanden Werbungscontent generiert und die Betreiber nur davon leben, Abomodelle anzubieten, die diese Werbung unterdrücken.
Aber wir finden uns damit ab. Never mind. Ist halt so. Es ist leider aber auch alternativlos, dagegen anzukämpfen. Klar kann ich Medien meiden. Aber nur weil ich mein Smartphone wegpacke, mein Shirt flicke und eher eine gebrauchte PS3 kaufe als eine neue PS5 mit all dem Zubehör und den Spielen, verändert es nicht diese Welt. Diese ist nämlich neben all dem Mist, was so passiert, zu einer geworden, in der wir zur Ware geworden sind.
Ganz ehrlich? ICH finde diese Entwicklung beschissen.
#Statement
Zum Thema Werbung und Marketing habe ich unlängst ein Zitat gelesen, welches sich bei mir festgesetzt hat: "Wenn etwas umsonst ist, dann bist du selbst das Produkt."
Auf den Zusammenhang zwischen geminderter Aufmerksamkeitsspanne und hochfrequenten Werbeunterbrechungen bin ich bisher gar nicht gekommen, aber es klingt erschreckend plausibel.
Ich muss aber gestehen, ich habe ewig keine Werbung gesehen, weil ich überall nur mit Adblocker browse. Wobei, neulich habe ich mir aus Gründen der Nostalgie eine Clipsammlung von 90er Jahre-Spielzeugwerbung angeschaut, aber ich denke das zählt in dem Kontext nicht.