Ich habe alles versucht.
Das ging von Zeitsparen durch die Facebook-Löschung über Lerngruppen, die sich wieder aufgelöst haben; von nicht mehr rausgehen bis hin zur Vernichtung von allem, was Zeit kostet (siehe: Stilgeschichte); ich habe ewig lange Nachtschichten geschoben, um mein Pensum plus Freizeit irgendwie durchzubringen; ich habe versucht alles auf den aktuellen Stand zu bringen, alles zu exzerpieren, mehr zu machen als die anderen; habe im Unterricht mitgemacht und mich gezwungen, mich zu melden… Dr.D. kann nicht behaupten, ich sei in der Hinsicht schludrig. Ich habe alles gegeben und dafür hat man mich auch bewundert. Doch leider hat es einfach nicht ausgereicht, um das exzerpierte Zeug auch in den Kopf zu bekommen und einfach zu lernen, was ich da schreibe. Das geht auch nicht mit einem Kopf, der sich immer mehr sträubt und fragt, wo da der Sinn hinter all dem ist, wenn da doch nur wieder was Schlechtes rauskommt…
Und deshalb…
war heute mein letzter Schultag.
Es ist vorbei. Und es ist (noch) kein befreiendes Gefühl, nicht mehr dort hin zu müssen. Aber vielleicht habe ich es auch noch nicht so ganz realisiert. Ich habe fürs erste jedenfalls 5 Monate „Urlaub“ bis die 12. Klasse wieder für mich anfängt und ich (mit hoffentlich klarem Kopf) wieder bei 0 anfange. Ich weiß, es ist ein sehr großer Bruch, aber ich habe diese Entscheidung getroffen, weil sie für mich das einzig sinnvolle ist. Wozu mich noch die Tage quälen und mir einen enormen Druck machen?
Ich habe mit unserem Rektor gesprochen und der hat natürlich vollstes Verständnis für meine Entscheidung. Er wusste ja auch um meine Depression Bescheid. Es war alles kein Problem. Er war nur sichtlich schockiert, wie ich das ein Jahr ohne Drogen, übermäßigem Alkoholkonsum und Medikamenten ausgehalten habe…das scheint echt alle schockiert zu haben…und mich jetzt irgendwie auch. Ich habe gemerkt, dass dieser Weg nicht der richtige war, zumindest nicht dauerhaft. Jetzt werde ich mich nur um den Platz in der Klinik kümmern und mir einen neuen Psychologen suchen und naja…und das war’s fürs erste bzw. etwas Wichtigeres steht momentan nicht an. Bis auf die ganzen Termine zum Kaffeetrinken, zum Weggehen am Abend, zum gemeinsames Kochen und zum Einhockey, die ich alle abgesagt und auf unbestimmt verschoben habe. Denn ich brauche unbedingt Leute um mich, sonst holt mich nachts die Katz‘ und ich drehe mehr als nur am Rad…
Hallo Journey,
du musst dich vor niemand für etwas rechtfertigen.
Du hast nachgedacht, eine Entscheidung getroffen und du hast einen Plan.
Du gibst dir eine Chance und willst sie nutzen. Bleib am Ball.
Du bist du – endlich Zeit zu Leben.
Ich glaube, du schaffst das.
Gefällt mir 🙂
Hallo unbekannt,
die Entscheidung war auch wirkich nötig. So langsam spüre ich auch die Erleichterung und wie der enorme Druck, irgendwie alles unter einen Hut zu bekommen, von mir weicht.
Du hast recht – Zeit zu leben und vor allem gesund zu werden und wieder ein Selbstwertgefühl aufzubauen…
Danke übrigens für deine vielen Kommentare! Es freut mich immer, wenn du mir etwas schreibst! : )