Ein erster Schritt in die richtige Richtung!

Diese Woche habe ich ja durch ein Praktikum beim städtischen Hochbauamt in den Beruf der Bauzeichnerin reinschnuppern dürfen, um herauszufinden, ob es auch wirklich das ist, was ich mir darunter vorstelle. Nun, ich kann jetzt definitiv sagen, dass es genau das ist, was mir entspricht! : )

Ich traue mir auch definitiv zu, die ganzen neuen Inhalte zu lernen, denn mir wurden gleich Zwischenprüfungsaufgaben zum Bearbeiten gegeben. Das klingt jetzt nach etwas zu viel für jemanden, der noch nie etwas mit dem Berufsbild zu tun hatte, aber mir tat gerade die Herausforderung echt gut. Zwar habe ich gefühlt ewig gebraucht, aber ich habe mir auch echt viel Mühe gegeben und selbst erarbeitet mithilfe der Bücher, die mir später in der Ausbildung begegnen werden.
Ich habe vorher auch noch nie so komplexe Objekte mit einem Zeichenbrett von Hand nachgezeichnet bzw. anhand von zwei vorgegebenen Perspektiven die dritte ermittelt und auch noch eine 3D-Ansicht davon erstellt. Klar hatte ich Fehler drin bzw. bin wohl auf die typischen Prüfungsfallen reingefallen, aber das entmutigt mich keineswegs.
Ebenso habe ich natürlich auch noch nie vorher mit dem CAD-Programm gearbeitet und es dennoch geschafft, ein Kellergeschoss so nachzubauen, dass die Flächen der Räume bis auf einen mit der Vorlage übereinstimmen. Und das lag auch nur daran, dass da ein Ofen oder etwas Ähnliches drin war, der eigentlich von der Fläche abgezogen wird und ich noch nicht wusste, wie man den platziert.
Mir hat das alles jedenfalls total Spaß gemacht und ich habe festgestellt, dass ich das unbedingt lernen möchte, gerade das Bauzeichnen im Bereich Architektur!

Wenn ich so zurückdenke, hatte ich dazu schon immer einen Bezug. Bei logischen / räumlichen Aufgaben hatte ich bei jedem IQ-Test immer überdurchschnittlich gute Werte und ich habe als Kind echt sehr, sehr viele Legohäuser gebaut und vor allem seeeeeeehr viel Sims gespielt, wobei das Häuserbauen und -einrichten (durch Cheats) für mich etwa 80-90% des Spielvergnügens ausgemacht haben. Und ich fand es schon damals immer blöd, dabei so beschränkt zu sein in den Möglichkeiten des Baus. Aber das Spiel ist ja eigentlich auch kein Architektenspiel.
Mit dem Programm Revit hatte ich dann jedenfalls die Möglichkeiten, die ich mir bei Sims immer gewünscht habe. So konnte ich also selbst Pläne erstellen, mit genauen Maßen arbeiten und das Ergebnis in 3D ansehen und bearbeiten, was mir echt viel Spaß gemacht hat. Ich bin da natürlich an etliche Grenzen gekommen, habe aber auch zum Teil selbst Lösungen gefunden durch Logik, ausprobieren und ein Handbuch. Oder eben durch nachfragen, wenn ich wirklich nicht mehr weitergekommen bin. So konnte ich mich bereits nach den wenigen Tagen mit dem Programm darin schon echt gut zurechtfinden. Die Möglichkeiten sind da jedenfalls unendlich und es wird wie Photoshop natürlich auch erst zum Magic-Tool, wenn man es so richtig beherrscht.
Und das möchte ich auf jeden Fall!

Woher ich mein Faible für Pläne und genaue Zahlen habe, weiß ich nicht, aber entdeckt habe ich es durch die Bildbearbeitung bzw. diverse Aufgaben, die ein etwas genaueres Arbeiten erfordert haben. Doch eigentlich ist mir das alles zu ungenau und Photoshop ist ja auch nicht dafür gedacht, Pixel abzuzählen… Pläne habe damit aber natürlich auch schon erstellt und so z.B. meine Wohnung bereits vor dem Umzug anhand eines eingescannten und nachkonstruierten Bauplans eingerichtet. Ich konnte so allen Helfern sagen, wo welches Möbelstück hinkommt, weil ich wusste, dass es da hinpasst. Als vor zwei Jahren dann mein neues Bett geliefert und aufgebaut wurde, habe ich auf den Plan zurückgreifen können und den Monteuren gesagt, dass es längs aufgebaut werden soll. Die dachten erst, das wird nie passen und waren echt überrascht, dass tatsächlich noch reichlich Platz zum Öffnen der Tür vorhanden war.

 

Und wie geht es für mich nun weiter?
Na ja, das Hochbauamt weiß leider noch nicht, ob sie nächstes Jahr ausbilden werden. Das ist schon etwas schade, denn es wäre natürlich ein sehr großes Privileg, bei der Stadt bzw. im öffentlichen Dienst eine Ausbildung machen zu dürfen. Außerdem waren die Menschen dort echt alle wirklich nett und die Atmosphäre war auch total schön entspannt. Und das, obwohl ich es gar nicht gewohnt bin mit so vielen Menschen zu tun zu haben und normalen Smalltalk zu führen. Ein bisschen nervös hat mich das zugegebenermaßen manchmal schon gemacht, aber ich habe es quasi als Herausforderung gesehen und wohl auch gut gemeistert.

„Und Sie sind?“
„Die Praktikantin.“
„Ah, von der Schule aus?“
„Nee, freiwillig!“
Alles lacht. : D

Am Ende habe ich auch eine echt schöne Praktikumsbescheinigung bekommen. Damit habe ich gar nicht gerechnet!

„Frau D. war interessiert an allen Informationen und Aufgaben, die ihr gegeben wurden. Zeichnerische Übungen bearbeitete sie sehr eifrig und konzentriert. Wir haben Frau D. als eine sehr engagierte und wissbegierige Praktikantin kennengelernt.“

Die Mitarbeiter werden sich alle auf jeden Fall an mich erinnern und fanden es zum Teil auch schade, dass es eben noch nicht so sicher ist, ob sie ausbilden. Vermutlich eher nicht, aber sicher ist es eben nicht…
Ich werde die Webseite der ausgeschriebenen Ausbildungsstellen bei der Stadt jedenfalls im Auge behalten, mich aber vorerst woanders umsehen. Ohnehin habe ich auf allen mir bekannten Seiten bereits irgendwelche „Jobletter“ abonniert via Mail, die mich jetzt täglich zuspammen. Die filtern zwar nicht immer nach Ausbildungsstellen (und zeigen mir auch Stellen im Bereich Ingenieurbau und Tiefbau an, was mich nicht so sehr interessiert wie der Hochbau bzw. Architektur), aber es ist gut für mich, um einen Eindruck von der Branche allgemein zu bekommen.
Natürlich verlasse ich mich aber nicht nur darauf, denn nicht jeder Betrieb schreibt online aus, dass er ausbildet.

Es ist auch nochmal etwas anderes, in der „freien Wirtschaft“ eine Ausbildung zu machen bzw. zu arbeiten. Mir wurde auch gesagt, dass das Hochbauamt keine Referenz für den Beruf der Bauzeichnerin sei. Das war mir sofort klar, denn ich habe gleich gemerkt, dass im öffentlichen Dienst alles etwas entspannter ist. Wie groß der Stress woanders wäre, kann ich allerdings nicht einschätzen. Vielleicht stecke ich den auch besser weg als gedacht, denn schließlich kann auch die Marketingwelt ein Haifischbecken sein. (Wobei ich mir gewiss auch selbst sehr viel Stress gemacht oder diesen von meinem Umfeld übernommen habe…)
Dafür hat man bei der Stadt eher mit Umbauten von öffentlichen Gebäuden zu tun und auch die Neubauten sind unter Umständen nicht ganz so spannend wie in einem Architekturbüro.

 

Der nächste Schritt wird für mich jedenfalls sein, ein zweites (oder auch drittes) Praktikum in einem Architekturbüro zu machen. Von einem weiß ich schon mal, dass sie nächstes Jahr ausbilden und ein weiteres würde mich auch interessieren und die bilden laut Website auch aus. Dann habe ich noch eine Liste von der IHK mit anderen Stellen, die ausbilden. Die scheint mir aber nicht ganz so aktuell zu sein. Ein paar habe ich im Internet gefunden, andere wiederum gibt es nicht mehr bzw. existiert keine Website.
Für mich bedeutet das also wieder ein wenig Telefoniererei, wovor ich ja eher Angst habe… (siehe Telefonphobie) Aber ich weiß auch, dass ich das kann, selbst wenn ich 1000 Tode davor, währenddessen und danach sterbe. Wenn mir jedoch etwas wirklich wichtig ist, stehe ich die 3000 Male auch immer wieder auf.
Und ja, es ist mir definitiv wichtig. : )

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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