Meine Gastgeber, bei denen ich in Erfurt über airbnb übernachtet habe, haben mich nicht sonderlich oft zu Gesicht bekommen. Die meiste Zeit war ich ja auch unterwegs und kam erst abends wieder heim. Wir saßen am Abend zuvor noch kurz zusammen, aber besonders viele Parallelen gab es auch nicht zwischen uns. Morgens bin ich dann auch schon sehr früh los, weil ich mich an diesem Tag in Leipig mit Herrn Fe treffen wollte.
Es hat auch tatsächlich geklappt, nach so vielen Jahren! Und es war wie früher. Ein bisschen Kaffee, ein bisschen was Süßes, ein wenig Kunst und Literatur und viel zu erzählen…
Zuletzt gesehen hatten wir uns vor vielen Jahren, als wir zusammen Silvester 2017/2018 mit seiner Freundin und noch ein paar anderen verbracht hatten. Und irgendwie lief das gar nicht gut. Ich hatte mich in der Gesellschaft extrem unwohl gefühlt, er hatte sich das erste Mal in seinem Leben so richtig betrunken und gemeint, dass er mich nie verlassen würde und ich seine beste Freundin sei und danach hatten wir immer weniger und dann für eine seeeeehr lange Zeit gar keinen Kontakt mehr. Ich habe versucht, den Kontakt zu halten und zu verstehen, waum das so ist und es irgendwann einfach akzeptiert. Meine Tür war aber all die Jahre offen für ihn und irgendwann haben wir uns wieder vorsichtig geschrieben. Ich habe auch nie gefragt, warum, wieso, weshalb er sich auf einmal so distanziert hat. Wenn man sich dann wiedersieht, nach so langer Zeit, und es sich gut anfühlt, spielt das auch irgendwie gar keine Rolle. Manchmal braucht eine Freundschaft das wohl einfach.
Mittlerweile schreiben wir recht oft. Sein Leben hat sich auch sehr verändert und wird es auch weiterhin. So wie meins… bald.
Nach Leipzig ging es für mich dann weiter nach Chemnitz. Dort fand ich mich an den Orten, die ich von meinen bisherigen Aufenthalten kannte, sofort wieder zurecht. Es ist ein schönes Gefühl und auch wenn es nicht die schönste Stadt ist, ist sie ein Stückchen zu Hause für mich. Ich verbinde sie einfach mit so vielen Erfahrungen und unglaublich tollen Menschen.
Was mir allerdings unbekannt war, war das Viertel Kaßberg, wo ich übernachten sollte. Eigentlich war es nicht groß und die Bushaltestelle nur 300m ums Eck, aber ich schaffte es mal wieder, mich etwas zu verlaufen. Schlimm fand ich das allerdings nicht, weil ich dadurch die wunderschöne Architektur bewundern konnte. In einer Straße lag der Winkel der Sonne um diese Nachmittagszeit so klasse, das sie über die Fensterscheiben der einen Seite auf der gegenüberliegende Häuserfront reflektierte. Schade, dass ich das nicht festgehalten habe… Da gefühlt ganz Kaßberg aus denkmalgeschützten Jugendstilhäusern besteht, war dieses Lichtspiel nämlich wirklich wunderschön.
Mein Checkin in Chemnitz war dann etwas seltsam, da meine Gastgeberin nicht da war und mir via air-bnb-App Anweisungen gegeben hat, wie ich rein komme. Das endete dann etwas in einer Schnitzeljagd, war aber nicht so schlimm. Im Grunde ist es ganz lustig gewesen. Sie war auch super nett und interessant und ich würde ihre Wohnung jederzeit wieder wählen. Vor allem, weil wir es in mehr als zwei Tagen nicht geschafft hatten, uns auch nur ein einziges Mal zu begegnen und ich das gerne ändern würde…