Psycho-Kram

Eigentlich war ich immer davon überzeugt gewesen, nichts mit Selbstverletzungsverhalten zu tun zu haben…bis jetzt. Ich weiß nicht, ob ich es mir einfach nur nicht eingestehen wollte, aber das wird es wohl irgendwie sein, denn eine andere Möglichkeit gibt es einfach nicht. Auch wenn ich das alles, was ich meinem linken Arm angetan habe offen zeige und zugebe, daran rumgeschnipselt zu haben, heißt das noch lange nicht, dass in mein Bewusstsein eingedrungen ist, dass ich es getan habe. Und selbst wenn, dann ist da noch etwas viel Schlimmeres, was ich unbewusst mache: Kratzen. Ich merke das nicht einmal, meine Hand kratzt automatisch Wunden auf. Ziehe ich die eine weg, ist keine zwei Sekunden später die andere am Kratzen. Und selbst wenn ich mir sage, dass das aufhören muss…meine Hände machen was sie wollen. Halte ich sie wirklich bewusst für längere Zeit zurück, fühlt es sich richtig extrem an. Es ist dann wie eine Sucht auf Entzug und lange halte ich das nicht aus…es sei denn, mein Freund oder irgend jemand anderes ist zu Besuch, das lenkt mich dann ab. Aber alleine ist es verdammt schwer, sich von etwas abzuhalten, was man gar nicht so schlimm findet.

Daran merke ich, dass es Alltag geworden ist. Quasi „normal“. Und das ist es nicht. Ich muss endlich einsehen, dass nicht nur Ritzen etwas Schlechtes ist, sondern auch neue Wunden (auf)kratzen!

Und ich will es nicht mehr machen. Ich will mich auf Entzug setzen. Eigentlich ist es ja schlecht, eine Sucht durch etwas anderes ersetzen zu wollen (Rauchen wird z.B. meist durch essen „ersetzt“), aber vielleicht finde ich ja irgendetwas nicht allzu selbstschädigendes, das ich stattdessen machen kann?

Ich will jedenfalls dieses Etwas in mir nicht mehr gewinnen lassen. Es ist böse und vernichtend mir gegenüber. Es redet mir ein, dass ich mich für meine Existenz bestrafen muss, dass ich nichts kann, zu doof bin, nie gut genug. Es war schon da, als ich das Abitur machen wollte und hat mich blockiert. Es war die Wand, die mich angeschrien hat, eine Versagerin zu sein. Es war das, was mich im Unterricht rausgehen ließ, weil ich keine Luft mehr bekommen habe. Es war das, das dafür gesorgt hat, dass das, was ich gelesen habe, nie angekommen ist. Und es ist immer noch da. Es ist ein Monster in mir, das raus will, mich quält, vernichtet. Es geht Hand in Hand mit meiner Depression. Und ich WILL dafür sorgen, dass es soooooo klein wird: [ . ] …auch mit Hut!! ^

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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