Die „Busfreaks“…

Wer regelmäßig dieselben Strecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt, dem fallen irgendwann die ein oder anderen schrägen Vögel auf. Und wie es das Schicksal so will, kommt man mit dem ein oder anderen auch ins Gespräch. In den meisten Fällen habe ich sie angesprochen.
Und irgendwie habe ich jetzt Lust, kurz mal diese Menschen zu beschreiben, die mir in meiner Laufbahn als Fahrgast so begegnet sind…

Alex (44)
Mit Alex zu smalltalken ist immer sehr schön. Ich mag ja eigentlich nichts Oberflächliches, aber mit ihm ist auch so ein Gespräch sehr unterhaltsam. Er erzählt immer so schön von damals, wie und wo er aufgewachsen ist. Wir waren nämlich fast auf den gleichen Schulen, er nur 20 Jahre früher. Außerdem kennt er meinen früheren Wohnort K. sehr gut, da er dort auch auf der Schule war. Er trägt eigentlich immer ein braunes Jackett und hat graue kurze Haare. Aber nicht altgrau, eher etwas seriös. Im Nest habe ich ihn früher auch ab und zu mit Bella Brot gesehen (müsst ihr nicht kennen, die ist aus meinen Kneipenerzählungen von damals), ansonsten immer an Bushaltestellen und Bahnhöfen oder mal in der Stadt. Er ist eher viel in Cafés unterwegs und arbeitet in einem Altersheim als Pfleger, worauf ich nie gekommen wäre.

Der Maler
Der Maler war damals mit meinem Ex-Freund Navi auf derselben Grundschule. Ich habe ihn an dem Abend kennen gelernt, an dem ich auch Navi kennen gelernt habe – im Chaos Café. Wir haben damals getanzt und gelacht und er kann wirklich extrem lustig sein. Aber eigentlich sollte er nicht trinken, da sich das nicht gut mit seinen Tabletten verträgt. Soviel ich weiß ist er nämlich manisch depressiv, also verfällt in glückliche euphorische Phasen (Manie) und anschließend in ein sehr sehr tiefes Loch. Dass er „Künstler“ ist, macht das nicht besser. Allerdings übt er seit einiger Zeit auch einen festen Job aus, was ihm vielleicht zumindest etwas hilft…hoffe ich…wünsche ich ihm.

Pinky
Pinky ist 50, Frührentner, trägt eine Brille, ist Stuttgart und Freiburg-Fan und geistert ständig apathisch irgendwo herum. Meistens zwischen K. und V. oder auch mal an Orten im Black Forest, wo man ihn nie erwartet hätte. Ich dachte immer, er hätte was Psychisches und ein Alkoholproblem, dabei trinkt er sehr selten etwas. So kann man sich im ersten Eindruck täuschen! Seinen Namen verdankt er übrigens seiner rosa-pinken Mütze, die er sich aufsetzt, egal ob Sommer oder Winter vor dem Fenster ist. Oder er trägt eine Kapuze, Schildmütze, etc. Man sieht ihn fast nie ohne Kopfbedeckung.

Der falsche Hamburger
Der falsche Hamburger redet eigentlich überhaupt nicht mehr mit mir. Die ersten paar Male haben wir uns nett unterhalten, aber ich glaube, er ist einfach zu konservativ, um mich neben sich zu ertragen. Er ist etwas älter und rennt eigentlich ständig mit einer Papiertüte herum. Ich dachte immer, er kommt aus Hamburg, allerdings kommt er aus dem Ruhrpott (ja nä, mit Dialekten hab’s i nich so). Zum Glück habe ich damals nicht das Gespräch angefangen mit dem Wetter im Hamburg. Das habe ich mir nämlich tagelang auf Wetter.com angesehen, um ein Thema zu haben. Irgendwie ging es dann auch anders. Aber wie gesagt, er redet nicht mehr mit mir…

Der Kurort-Freak
Der Kurort-Freak ist so in meinem Alter, kommt auch aus K. und wir sind uns auf eine sehr seltsame Weise begegnet. Er ist am Busbahnhof in S. eingestiegen, ich ebenfalls. Wir sind dann an derselben Haltestelle wieder ausgestiegen und liefen eine Weile in dieselbe Richtung, bis er irgendwo abbog. Einige Sekunden später tauchte er von irgendwoher wieder auf und wir liefen wieder eine Weile den gleichen Weg entlang, bis er wieder abbog. Am Kreisverkehr lächelten wir uns dann wieder an und danach wechselte ich die Gehwegseite. Als er an einer anderen stelle die Gehwegseite ebenfalls wechselte, drehte er sich um und ich musste wirklich zu meiner Verteidigung sagen, dass ich ihn NICHT verfolge oder so. Wir redeten ein wenig und dann musste er zu seiner Arbeit, die bei meiner ganz in der Nähe ist.
Seither haben wir uns öfters gesehen, arbeiten aber leider zu sehr unterschiedlichen Zeiten, um zusammen Bus fahren zu können. Sein Standardsatz ist: „Du kannst doch nicht rauchen, tztz…wir sind doch voll der Kurort, maaan!“ In jedem Satz betont er das. : D

Kevin
Kevin heißt eigentlich nicht Kevin, aber der Name passt gut zu ihm. Er arbeitet auch in S. und wohnt irgendwo zwischen St.G. und K., sodass wir uns morgens ab und zu im Bus begegnet sind. Ich habe ihn allerdings schon vorher ab und zu gesehen, als er den Bus von V. genommen hatte. Meistens war das um 18:15. Ins Gespräch kam ich mit ihm, als wir uns zufällig zum ersten Mal im Bus nach S. begegnet sind. Er ist tote Hosen Fan, regt sich viel über andere auf und macht gerade die Hauptschule nach. Außerdem leidet er unter seiner hochbegabten Schwester, weil er eben gar nicht so ist.

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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2 Kommentare        

Oha, mit wem du so ins Gespräch kommst. Aber du scheinst ja auch sehr gesprächig zu sein, wenn du sogar das Wetter von Hamburg online nachschaust 😀 Und wo er Recht hat … Rauchen ist wirklich
eine schlechte und vor allem schädliche Angewohnheit 😉

Egal, Rauchen macht Spaß und ich werde vielleicht dadurch unsterblich, denn bedenke: Rauchen KANN tödlich sein! : D

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