(Mehr als) Freundschaft zwischen Mann und Frau (?)

Zu diesem Thema habe ich ein sehr gespaltenes oder besser gesagt: widersprüchliches Verhältnis. Einerseits sehe ich nicht oder will ich nicht sehen, dass Männer mehr als Freundschaft von mir wollen könnten und andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass Freundschaften zwischen Männern und Frauen möglich sind, weil Männer ja so fürchterliche von der Biologie getriebene Schweine sind. An dieser Stelle möchte ich mich bei meinen männlichen Lesern für diese Ausdrucksweise entschuldigen, denn das meine ich natürlich nicht wirklich so. Ich komme mit Männern nämlich ganz gut klar und sogar die meisten meiner Freunde sind männlich. Also kenne ich die ganzen Sprüche am Männerstammtisch, einige Schicksale und nenne Frauen hinter ihrem Rücken auch spaßeshalber „Weiber“. Ich passe mich da ziemlich an und stehe trotzdem als emanzipierte Frau mit eigener Meinung daneben (würde ich jetzt mal behaupten).

Ich mag also Männer. Ehrlich! Aber in allen den meisten Fällen eben als Kumpels. Und ich kann es nicht leiden, nie leiden, wenn sich Situationen entwickeln, in denen ich das Gefühl habe, dass da „etwas“ entsteht oder entstehen könnte. Und ich habe leider das Glück, sowas erst zu merken, wenn es zu spät ist. Dafür hasse ich mich stellenweise richtig, weil ich dann jemandem wehtun könnte, mir selbst sehr wehtun könnte und dann…ja dann bestrafe ich mich irgendwie, habe ein schlechtes Gewissen und mache mir immer mehr Vorwürfe, weil ich in solchen Momenten merke, dass ich im Unterbewusstsein ja doch Nähe und Liebe möchte und ich mich mal wieder nicht wirklich im Griff hatte. Es ist furchtbar und ein Kampf in mir gegen mich. Denn der Rest von mir schirmt Menschen von sich ab, entemotionalisiert Stimmungen und ist knallharter realistischer und beständiger Einzelgänger. Der Rest wehrt sich mit Händen und Füßen gegen Gefühle, wehrt sich gegen das Eingeständnis, jemanden zu brauchen, weil das ein Unding ist. Mittlerweile verbiete ich mir einfach Beziehungen und verdränge die Sehnsucht nach jemandem. Es ist hart. Aber es läuft alles irgendwie schon automatisch ab…und bringt mich in ziemlich brenzlige Lagen, weil mein Unterbewusstsein wie bereits geschrieben da anders tickt…

Wie neulich zum Beispiel mit Dominik…
Er ist ein Mitpatient, mit dem ich mich super verstehe, der mir vieles anvertraut und mit dem ich Mensch/Natur/Outdoor (spazieren gehen) auf dem Plan habe. Er ist lustig, intelligent, weiß viele verrückte Dinge und ich komme gut mit ihm klar. Nur womit ich gar nicht klarkomme ist, dass er mich „mag“…was auch immer das heißen mag.

Ich kam bisher echt gut mit ihm zurecht, weil ich ihn als Kumpel gesehen habe. Jetzt habe ich das aber glaube ich versaut, da ich was gemacht habe, was ich normalerweise nicht mache. Ich habe mich neben ihm ins Bett gelegt und…geredet. Hand gehalten…und das war sau doof von mir. Ein Teil in mir war zwar dankbar für diesen kleinen Moment Nähe, aber der Rest läuft gerade Amok und sagt mir, was ich schon weiß: Du bist beziehungsunfähig! Du machst anderen Hoffnungen! Du darfst nicht, du sollst nicht, du musst…

Jajaja…ich muss…ich muss einfach lernen, mit diesen Situationen umzugehen…mit Nähe und Distanz umzugehen und mit meinem Beziehungsproblem und der Vorstellung dieser Gesellschaft von einer Beziehung klarzukommen…

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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6 Kommentare        

Ohja …
das is wirklich ’n kompliziertes Thema >.< Bei mir funktioniert das auch noch nicht so ganz, leider...^^ (tihi, ich hatte in der Klinik auch was mit 'nem Mitpatienten - wir sind uns echt ähnlich xD) Mit einem meiner besten Freunde läufts grad auch dezent aus dem Ruder, weil es jedes Mal, wenn wir uns allein treffen, irgendwie auf Rumgeknutsche & Rumgekuschel rausläuft >.< das is zwar echt mal schön und so, könnte aber halt natürlich die Freundschaft gefährden und bla -.- Irgendwie hab ich ein Talent, mich ständig in solche Situationen zu bringen. Und das Talent, wieder herauszukommen, fehlt irgendwie ... great!^^

Ui, das beruhight mich aber, dass ich nicht alleine mit meinen Problemen dastehe und du das auch kennst. : )
Und das mit Freundschaft gefährden ist immer doof. Am besten lässt du die Finger davon! Mit meinem besten Freund Kai war das auch immer so ein Drama…ich habe dann gemeint, dass ich das alles nicht mehr will…und jetzt kommen wir wieder ganz gut klar. Solche Fehltritte sind es einfach nicht wert, finde ich…
Ich bin übrigens auch recht talentfrei, was dieses Thema angeht…^^

Liebe Journey, danke dass du mich erwähnt hast und so ausführlich deine Gefühle beschreibst. Ich habe genau das selbe Problem, ein Teil von mir braucht Zuwendung und der andere Teil arbeitet ständig dagegen, Gefühlskaos pur. Du hast nichts vermasselt… Ich darf dir ja keine Komplimente machen, ich weiß du willset es nicht hören.. ich habe dich aber in mein Herz geschlossen 😉 lg Dominik

Danke, dass du mir das so geschrieben hast! : )
Liebe Grüße auch an dich!

Hallo Journey,
ich findest es sehr interessant auf deinem Blog zu stöbern. Man merkt das Schreiben bereitet dir viel Spaß. Insbesondere die Postings zum Thema Freundschaft haben es mir angetan. Auf meinem Blog, der sich mit Lebensweisheiten beschäftigt, habe ich auch einen netten Artikel zum Thema Freunde verfasst.
Auf Lebensweisheiten24.de findet man eine ganze Reihe von einzigartigen Lebensweisheiten, die sich nicht nur mit dem Thema „Freunde“ befassen.

Hallo,
danke für deinen Kommentar! Es freut mich, dass du etwas daraus ziehen konntest und danke für den Link. Dein Beitrag zum Thema Freundschaft gefällt mir auch sehr gut. : )
Ich werde nun öfters mal auf deiner Seite vorbeischauen!

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