In Momenten wie diesen wünsche ich mir einfach nur eine Scheißegal-Tablette…
Ich mag nicht mehr schreiben, nicht mehr lesen, nicht mehr tanzen, nicht mehr atmen, nicht mehr fühlen. Ich mag nicht essen, nicht schlafen, keine Umarmungen, keine Gespräche, kein verdammtes Telefon, kein Internet, keine Menschen.
Ich mag nicht das Ausmaß meines Stresslevels im Spiegel sehen.
Ich mag nicht mehr diesen fucking Tinnitus hören, der die Ruhe und Stille bis an mein Lebensende zerrissen hat.
Ich mag nicht mehr diese verdammten Krankheiten und Problemchen haben, die in dieser beschissenen Kombination (ADS ohne Hyperaktivität, Hypophyseninsuffizienz, Ordnungszwang, extreme Introvertiertheit,…) so selten sind, dass ich mich so fucking einsam damit fühle.
Ich mag nicht mehr das scheiß Gefühl haben, andere zu enttäuschen.
Ich mag mich nicht mehr wie eine Versagerin fühlen, weil ich nicht so ticke wie andere.
Ich mag mir nicht mehr anhören müssen, wer oder was alles scheiße ist.
Ich mag auch mal herausplatzen, wie verdammt fucking scheiße es eigentlich ist, ich zu sein!!! Wie scheiße es ist, sich im tiefsten Kern klein und wertlos zu fühlen und es nicht ändern zu können. Wie scheiße es ist, sich im Vergleich mit anderen automatisch unter sie zu stellen und damit auch nicht aufhören zu können. Wie scheiße es ist, das eigene scheiß Leben mit scheiß Problemen von anderen auszufüllen, weil diese viel größer und wichtiger sind als die eigenen und ohnehin keiner nachvollziehen kann, was an einem zu großen Blumenkohl, einer halben angefangene Sahne im Kühlschrank und einer Pfanne so problematisch sein soll. FÜR MICH KÖNNEN DAS EBEN SCHEISS GROSSE PROBLEME SEIN!
Ich mag nicht mehr das Gefühl haben, mich an diese scheiß Welt anpassen zu müssen mit all den guten extravertierten Rednern.
Ich mag mich nicht scheiße ausgelaugt fühlen nach sozialen Kontakten jeglicher Art.
Ich mag mir nicht mehr anhören müssen, dass ich mehr unter Menschen soll, so nicht denken darf und mich ja nur lieb haben muss.
FUCK, ICH BEKOMME DAS EINFACH NICHT HIN!
Ja, offenbar mag ich es, mich schuldig und scheiße und wie eine teure Platzverschwendung zu fühlen. Offenbar mag ich es, mich eher als Belastung zu empfinden und mir selbst zu schaden. Offenbar will ich leiden und zu viel nachdenken und stehe mir total gerne selbst im Weg.
…
NEIN!
Ich finde ich nicht nur offenbar, sondern richtig richtig scheiße!
Nur löst die ganze Scheiße sich leider auch nicht auf durch eine Scheißegal-Tablette…
(Ich weiß, dass dieser Text sehr wirr ist und die schön ruhige Stille meines Blogs zerreißt, aber FUCK, das musste jetzt einfach mal raus! Für konstruktive, drogenfreie und nachhaltige Vorschläge bin ich dankbar)
> Ja, offenbar mag ich es, …
Nach meiner Erfahrung sagen das manche therapeutisch agierende Menschen. „Offensichtlich willst du depressiv sein“, „Offensichtlich ziehst du ja einen Nutzen aus deinem Zustand“, „Vermutlich willst du es so“.
Dann will ich auch immer schreien: „NEIN, verdammt, niemand will das so. Ich am allerwenigsten!“ Aber sie sagen es mit einer solchen Bestimmtheit und Abgeklärtheit, dass ich eine Diskussion darüber gar nicht führen will.
Jede/r sollte akzeptieren, dass nicht jede/r einfach umschalten kann (manche können es tatsächlich), dass es oft so entsetzlich lange dauert, bis man sich ändern kann, und dass es manchmal vielleicht auch nie funktionieren wird. Ohne dass man das toll findet!
Was nicht bedeuten darf, dass man sich und sein Inneres nicht mehr hinterfragt. Das aber tut kaum jemand so intensiv wie Du, da hast du keinen Nachholbedarf 🙂
Das unsterschreibe ich zu 100%!
Der Grad des eigenen Handlungsspielraums ist oft (noch) nicht so groß, wie man von außen sehen/beurteilen kann. Manchmal schafft man es, manchmal braucht es sehr viel Zeit und dauert Jahre, manchmal schafft man es nie so wirklich „umzuschalten“…
Ja, das denke ich auch.
Und danke, diese intensive Reflexion ist mir auch unglaublich wichtig. 🙂