Das Vergleichen ist das Ende des Glücks…

…und der Anfang der Unzufriedenheit! [Søren Aabye Kierkegaard]

Wenn ich mich vergleiche, dann meist mit jenen Personen, die nicht so weit weg von mir scheinen. Ich würde mich zum Beispiel nie mit Hermann Hesse, Max Frisch oder Erich Fromm vergleichen. (Mal abgesehen davon, dass diese genialen Männer, Denker, Autoren nicht mehr leben.)
Nein, wenn ich mich vergleiche, dann eher mit jenen, bei denen ein Teil von mir denkt, dass ich da auch sein könnte. (Meine innere Antagonistin Madame S. fügt dann noch hinzu: „Wenn du nicht so unfähig und doof wärst!“)

So vergleiche ich mich also eher mit jungen Frauen, die auch schreiben, und das mit Erfolg. Die dutzende Follower haben und für ihre Bücher gefeiert werden und ihre gut gewählten Worte und ihre treffend formulierten Gedanken.
Und es versetzt mir immer wieder einen Stich zu sehen, wie sie mit dem, was sie machen, Erfolg haben. Er zerreißt mich innerlich, weil ich annehme, dass diese Menschen zurecht gefeiert werden und ich es dann eben nicht verdient habe.
Andererseits mache ich aber auch nichts und mich nicht sichtbarer in den Medien.
Eigenmarketing? = 0.
Andererseits… wer bin ich auch schon, dass ich es wagen könnte, mich in der Welt sichtbarer zu machen?!

Und so drehe ich mich im Kreis…

Vielleicht bin ich aber auch einfach nicht der Typ Mensch für diese Instagram-Facebook-Social-Media-„Mein-Leben-war-ja-auch-schwer-und-ist-jetzt-ganz-toll-seht-her-wie-erfolgreich-ich-bin-das-könnt-ihr-auch-erreichen“-Scheiße? Vielleicht kommt meine Zeit ja erst noch…
Und ja, da spricht die Enttäuschung (mir selbst gegenüber, das Abi nicht geschafft zu haben und das Schreiben nicht studieren zu können) und der Neid aus mir. Letzteres mag ich gar nicht an mir, kommt aber eben auch vor.

Ich bin immerhin schon mal ein Stück weiter aus meinem jahrelangen Jammern-aber-nicht-handeln-Modus raus und habe ein Buch geschrieben und selbst veröffentlicht, was mich (auch wenn Madame S. mich gerade mit allen Mitteln versucht daran zu hindern, die folgenden Zeilen zu schreiben) weiter gebracht hat auf meinem Weg. Faktisch ist das so, auch wenn ich das (noch) nicht so empfinden kann.
Klar ist es ein gutes Gefühl, wenn auch nur ein Mensch in drei Monaten mein Buch kauft und liest und noch besser, wenn die Person mir ein Feedback gibt und mir zeigt, dass sie sich Gedanken dazu gemacht und es sie berührt hat. Aber es reicht einfach nicht aus, um irgendwie selbstbewusster zu werden…
Ich habe nach wie vor das Gefühl, mich 100 mal mehr anstrengen zu müssen, 100 mal besser werden zu müssen,… und auch nur den Hauch einer Chance zu haben, gelesen zu werden und mithalten zu können.

Momentan mache ich ja einen Schreibkurs und wälze parallel Fachbücher, was die Studenten am Literaturinstitut wohl nicht anders machen. Mit anderen Worten: Ich hänge mich total rein, weil ich wissen will, wie man so schreibt, dass es die Menschen lesen wollen und ich dabei dennoch nicht mich verrate und meinen Stil verliere… und das gelingt mir bis jetzt auch ganz gut.

Und wer weiß… vielleicht kommt meine Zeit wirklich noch…

Eine Zeit, in der ich irgendeinen angesehenen Literaturpreis gewinne und dann sagen kann: „Ich nehme diesen Preis nicht an.“ Ich glaube, erst dann kann ich behaupten, wirklich frei zu sein.

 


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Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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2 Kommentare        

Marketing gehört leider dazu, wenn man bekannt werden und Erfolg haben will. Ich beschäftige mich ja mit vielen Medien und stelle dann auch oft fest, dass sich oft nur die Künstler, die sich ständig in der Öffentlichkeit zeigen und die Werbetrommel rühren, genügend Aufmerksamkeit erhalten. Und dass man, wenn man sich einen Namen machen möchte, eigentlich ein bisschen prostituieren muss. Ich hatte ja früher mal Musik gemacht und fand es extrem schwer, mich ständig irgendwie bemerkbar machen zu müssen. Vermarkten konnte ich mich nicht wirklich. Auch wollen viele Menschen, mit denen man zusammenarbeitet, einem dann auch immer ihren Stempel aufdrücken, da muss man dann stark bleiben und darf sich nicht zu sehr in eine Ecke drängenlassen, mit der man sich selbst gar nicht identifizieren kann. man wird oft verbogen und muss das in gewisser Weise vielleicht sogar in Kauf nehmen. Es gibt so viele Künstler, die etwas machen müssen, was sie gar nicht wollen, nur um bekannter zu werden.

Ich habe mich irgendwann so unwohl gefühlt, dass ich damit nicht mehr klarkam. Auch wenn ich am Ende meiner "Karriere" schon Anrufe von Veranstaltern bekam, wegen liveligs, ohne, dass ich mich selbst beworben hätte. Wenn man erstmal einen Namen hat, läuft es manchmal wie von selbst, aber dahin muss man erst einmal kommen. Dennoch war ich ja meilenweit von "bekannt" entfernt. Und ich habe auch noch aus anderen Gründen aufgehört. Die Lebensumstände haben es einfach nicht mehr mitgemacht. Ich war wohl nicht stark genug für das Business …

Ich wünsche dir sehr, dass du deinen Weg als Autorin machst und bald mehr Leute dein Buch bzw. deine hoffentlich noch kommenden Bücher lesen werden!

Hallo Claudy!

Marketing gehört leider dazu, wenn man bekannt werden und Erfolg haben will. Ich beschäftige mich ja mit vielen Medien und stelle dann auch oft fest, dass sich oft nur die Künstler, die sich ständig in der Öffentlichkeit zeigen und die Werbetrommel rühren, genügend Aufmerksamkeit erhalten. Und dass man, wenn man sich einen Namen machen möchte, eigentlich ein bisschen prostituieren muss.

Ja, das stimmt wohl leider…mich schreckt die Vorstellung aber extrem ab, weil ich mich mit dieser Rolle so gar nicht identifizieren kann. Ich würde gerne eine „ehrlichere Form“ von Marketing betreiben..eine, bei der ich mich einfach wohler fühle, weil sie mehr meinem Wesen entspricht. Wenn ich mir aber so die „Tipps von Experten“ ansehe/durchlese, überkommt mich das Grauen. Ich selbst finde es z.B. unglaublich nervig auf Websites zu sein, wo man ständig dazu aufgefordert wird, einen Newsletter zu abonnieren (weil das angeblich so effektiv sein soll). Ich denke mir dann immer: Wenn ich den wirklich haben will, dann suche ich selbst, ob es einen gibt… ich möchte ja, dass andere aus Interesse meinen Kram lesen und nicht, weil ich mich prostituiere, sie zuspame oder noch schlimmer: Ihnen irgendetwas verkaufen will.

Ich habe mich irgendwann so unwohl gefühlt, dass ich damit nicht mehr klarkam. […] Ich war wohl nicht stark genug für das Business …

Das ist sehr traurig…und ich kann das so gut nachempfinden! Ich wünschte echt, es gäbe einen einfacheren Mittelweg…ganz werde ich mich wohl auf Dauer nicht aus dieser Nummer raushalten können und am Ende über meinen eigenen Schatten springen müssen, um etwas erfolgreicher/bekannter zu werden. Wenn ich dabei aber nicht ich bleiben kann, fühle ich mich irgendwie falsch und verlogen…

Ich wünsche dir sehr, dass du deinen Weg als Autorin machst und bald mehr Leute dein Buch bzw. deine hoffentlich noch kommenden Bücher lesen werden!

Vielen Dank! Das wünsche ich mir auch. : )

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