Zitat aus der Psychologie…(2)

„Dies ist ein allgemeines psychologisches Gesetz, das uns helfen kann, uns selbst zu erkennen: Was wir unstillbar in den anderen suchen, was wir übertreibend ablehnen, das gehört zu den unerlösten, d.h. unangenommenen Teilen unserer Seele. Wie die […] Gespenster im Märchen finden diese Seelenteile erst dann Ruhe, wenn wir uns bewusst mit ihnen konfrontieren und ihnen einen Platz in unserem Dasein eingeräumt haben.“

Christa Meves: Wunschtraum und Wirklichkeit

 

Ich habe mir darüber das vor exakt 5 Jahren Gedanken gemacht und eine Art Auflistung zu diesem Zitat verfasst. Da ich gerade alte Texte nach „toten“ Links und Rechtschreibfehlern durchsehe, bin ich soeben darauf gestoßen. Und da ich das wirklich am 8.5.2013 verfasst habe und heute der 8.5.2018 ist, sehe ich das jetzt als Anlass, einfach mal wieder etwas von mir hören zu lassen.

Ohne mir zunächst meine damaligen Gedanken dazu durchzulesen, beantworte ich mir nun die Fragen von damals. Einfach so. Zum Vergleich, was sich in meinem Leben geändert hat. Und das ist echt viel!

 

Ich suche unstillbar in anderen:

*Interesse an meiner Person, meinen Gedanken, meinem Leben. Wird aber erfüllt von meinem Freund (ja meine Lieben, ich habe einen Freund! Seit mehr als einem Monat! Er wohnt auch nicht am Arsch der Welt und ist sogar…*trommelwirbel* nicht um die 40 und jünger als ich!), meiner besten Freundin Maze, meinem besten Freund Mr. Darko und meinem Chef MR…also suche ich demnach nicht „unstillbar“ danach. Ich bin erfüllt mit den Menschen, dich ich liebe.

*ehrliche Kommunikation

 

Ich lehne übertreibend ab:

*Geld und jegliche Diskussionen darüber (ja, daran sollte ich arbeiten…bzw. herausfinden, warum das ein so extremes Tabuthema bei mir ist)

*den Sommer, Hitze

*Sport(außer tanzen…und gegen Bewegung allgemein habe ich auch nichts…)

*Fernsehen und Mainstream, fehlende Individualität

*zu viel Nähe! Nicht im Sinne einer Berührung, sondern eher das penetrante Einmischen von anderen mit bestimmter Dominanz. Ich fühle mich da „in meinem Leben erdrückt“. Jedoch habe ich was das angeht extreme Fortschritte gemacht. Ich erkenne mittlerweile viel besser meine Grenzen und kann einschätzen, wenn mir was zu viel wird oder definitiv werden könnte und dann kann ich auch mit Überzeugung nein sagen. Und wenn das nicht ankommt, muss ich mich von der Person trennen oder eben Abstand nehmen, weil mir das sonst nicht gut tut.

*politische Gespräche

*Sarkasmus, aggressiv aufgeladene Stimmen, Bosheit und Hassrede über andere, Streit, Schuldzuweisungen, extrem negative Schwingungen eben…

*Familienleben (DAS ist nach 5 Jahren immer noch so)

*Schwangerschaft (DAS wird auch nach 50 Jahren immer noch so sein)

*Stillstand und Menschen, die darin verharren in einer jammernden Hoffnungslosigkeit…anstatt etwas zu unternehmen oder sich Hilfe zu suchen.

 

Fazit: 

Es hat sich vieles gewandelt! Ich bin wirklich ein positiver und harmonieliebender Mensch geworden. Manche Meinungen ändere ich nicht, vielleicht auch nie. Aber im Vergleich mit meinem 23-jährigen Selbst bin ich echt ein starkes Stück gestiegen. Ich liebe mein Leben, was ich tue, arbeite an mir und verzweifle seltener. Und ich lerne mich immer besser kennen.

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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4 Kommentare        

Hallo Journey, zu Deinem Fazit: Habe mal Deine Posts ab 2008 gelesen. Das was Du da alles schreibst hat ein ganz bestimmtes Muster. Du setzt Dich mit Dir und der Welt in der Du lebst sehr intensiv auseinander. Du wirst Dir daher selbst bewusst, Du bist nicht oberflächlich, eher ein Mensch der in die Tiefe geht, auch wenn es dort in der Tiefe oft unangenehm und dunkel sein kann… Das was Du in Deinem Fazit schreibst, ist die Folge von Deinen Verhaltensmustern und zwar im positiven Sinne. Gehe Deinen Weg weiter so… Hier noch was von Sokrates: Wer glaubt etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden. Siegfried

Hallo Siegfried, es freut mich, dass du das so siehst und ehrt mich auch sehr, dass du so viele meiner Beiträge gelesen hast!
Ich lese gerade auch vieles von damals und bin mir sicher, dass mein Weg nicht verkehrt ist. Denn nicht alles, was unbequem ist, bedeutet etwas Schlechtes.

Viele Grüße
Journey

Hallo Lui,

auch ich lese in Deinem Blog schon eine ganze Weile mit und finde es wirklich interessant, welche Gedanken Dich beschäftigen. Der Weg zum Selbstbewusstsein kann sehr steinig sein, es ist ein Prozess des sich Lösens davon, was andere denken, meinen, fordern, erwarten, für falsch und richtig erachten, was auch immer. Aber ich bin fast schon dankbar dafür, wenn ich sehe, dass es auch solche Menschen gibt, die sich überhaupt um irgendetwas Gedanken machen, die ihre Umwelt nicht als etwas Selbstverständliches wahrnehmen. Fragen zu haben (und zu stellen) und Dinge „in Frage“ zu stellen erfordert sehr viel Mut, denn es bedeutet, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen und nicht mit Scheuklappen, wie dies bei so vielen anderen der Fall ist. Klar, das ist kein leichter Weg, andere scheinen da manchmal „schlauer“ zu sein, wirken wie der Fels in der Brandung. Doch es wäre m.M.n. völlig falsch, dem auf den Leim zu gehen und sich davon beeindrucken oder gar einschüchtern zu lassen, erst recht, sich deshalb klein zu fühlen. Oft ist dieses vermeintliche Selbstbewusstsein nur auf Sand gebaut und die Bauherren verstehen es einfach nur gut, das zu kaschieren. Wenn ich sehe, wie viele Menschen schon in jungen Jahren scheinbar fertig sind mit allem, dann kann ich Dir eigentlich nur gratulieren, dass Du bei der Entwicklung Deiner Persönlichkeit den Fuß vom Gas genommen hast. Vielleicht denkst Du, dass andere Dir etwas voraus hätten, weil sie das schneller erledigt haben, aber das sehe ich nicht so. Ganz im Gegenteil, das ganze Leben ist eine ständige Weiterentwicklung, auch der eigenen Persönlichkeit, und da gibt es keine in Stein gemeißelte Vorgabe, wie schnell das fertig zu sein hat. Von daher kann ich dem Beitrag von Siegfried nur zustimmen, wir sind alle Reisende, es ist die Reise, um die es geht, selbst gesteckte Ziele sind nur das Potential, das uns antreibt. Wir können uns dabei einfach treiben lassen, wie ein Blatt auf dem Wasser eines Flusses oder aber wir entscheiden selbst über Richtung und Tempo. Ein falsch oder richtig gibt es dabei nicht, das fühlt sich nur manchmal so an. Ganz gleich, wohin die Reise auch geht, sie ist stets eine Aneinanderreihung von unzähligen „Jetzt Momenten“. Die Fragen, wer bin ich, wie bin ich, woher, wohin usw., all das das wird sich am Ende einer jeden Reise von ganz allein beantworten. Und bis dahin gilt es, mit Engelsgeduld aufmerksam und achtsam das Leben zu leben, zu beobachten und dabei alle Deine Sinne zu nutzen.

In diesem Sinne wünsche ich Dir auch weiterhin viel Zeit zum Nachdenken, vielleicht die schönste Art zu reisen … 😉

Liebe Grüße
Observer

PS: Ich finde es prima, dass Du Deinen Blog hier fortsetzt und auch die bisherigen Beiträge mitgenommen hast!

Hallo Observer,

deine Gedanken zu den Themen Selbstbewusstsein und das „Leben(smanagement)“ unterschreibe ich genau so! Der weniger offene Blick und das Sich-treiben-Lassen bei vielen Menschen erklärt meiner Meinung nach aber auch viele ihrer Probleme mit anderen Menschen, die auf den ersten Blick oft gar nicht als solche erkennbar sind. Doch bin ich zu mir selbst ehrlich, gelingt es mir auch, diese Ehrlichkeit im Umgang mit anderen auszustrahlen und somit authentischer und selbstbewusster aufzutreten, weil ich dann weiß, in welche Richtung ich will (oder in welche nicht.) Und wenn ich mich vorher wirklich mit mir auseinander gesetzt habe, hat das einfach (und vor allem nachhaltig) eine andere Wirkung als jene Art von Selbstbewusstsein, die durch das Ausschließen von unangenehmen Dingen und Gedanken zustande kommt.
Ich habe aber zum Teil noch ebenso solche „Verdrängungs-Baustellen“, bin mir derer aber bewusst und arbeite daran. Und ich weiß, dass das Zeit braucht und sich manche Erkenntnis erst über Jahre hinweg formt. Es ist, wie du so schön schreibst, eine ständige Weiterentwicklung und ein Prozess, der sich nach und nach zu dem fügt, wer ich am Ende bin. Und da gibt es kein richtig und falsch, kein schnell und kein langsam…kein Vergleich.

Wie sagte schon Søren Kierkegaard so schön: Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit…

Ich denke daher nicht mehr, dass mir andere „etwas voraus“ haben… Früher war das schon eher der Fall, aber heute habe ich erkannt, dass viele einfach andere Erfahrungen gemacht haben, vor allem durch andere Voraussetzungen oder weil sie diese einfach anders genutzt haben als ich. Aber ich muss schon sagen, dass ich rückblickend meinen Weg (und zwar genau so, wie er verlaufen ist) schätze und froh bin, dass ich trotz der vielen Stolpersteine das daraus gemacht habe und dabei bin der Mensch zu werden, mit dem ich mich immer mehr identifizieren kann.

Die Reise geht also immer weiter! : )

Liebe Grüße
Lui

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