Wenn andere Leute in meiner Umgebung sind, bin ich automatisch viel unruhiger und ungeduldiger. Ich verliere eher nicht die Geduld, wenn ich auf jemanden oder etwas warten muss, sondern wenn etwas von mir erwartet wird und die Uhr tickt. Die Situationen, in denen ich ungeduldig bin: Besonders beim Fotografieren! Es ist mir mittlerweile automatisch unangenehm, es zu tun und daher gebe ich mich mit ein paar Klicks zufrieden und habe keine Ahnung, wie „das perfekte“ Bild aussieht, weil „mehr“ einfach nicht geht…und ich mir einfach auch nicht „mehr“ zutraue…
Als angehende Fotografin ist das ja erst mal ganz schlecht. Bloß wie lerne ich nun diese Geduld!? Ich stehe ständig unter Strom, kann es mir nicht leisten, „sinnlos“ Zeit verstreichen zu lassen. Ich muss doch lernen und arbeiten undundund. Nicht mal für das Schreiben nehme ich mir noch Zeit. Alles ist wie weggeblasen; mein Kopf ist…leer! Und das, obwohl mir alles zu viel scheint…und er kurz vor dem Platzen ist…
Ich sollte mir eigentlich Prioritäten setzen, aber schaffe es einfach nicht, diese konsequent durchzuziehen. Von Facebook habe ich mich ja nach dem x-ten Löschversuch nun schon lange getrennt und mein Handy habe ich auch immer öfter aus oder lasse es zu Hause liegen, weil mich alles einfach nur noch stresst. Und dabei kann ich absolut nicht diese Generation Smartphone verstehen, die es fertig bringt 90 % der Unterhaltungen nur noch darüber zu führen… (Vielleicht mag das nun so klingen, als würde ich mich von all meinen sozialen Kontakten abgrenzen, aber das ist nicht wahr. Der Samstag gehört größtenteils meinen Mitmenschen. Unter der Woche überfordern sie mich einfach zwischen all den Dingen, die ich erledigen sollte…)
Geduld lernt sich angeblich leichter, wenn man nicht so gestresst und voll geplant ist, also sollte man seinen Alltag unter die Lupe nehmen. Das habe ich versucht und bin erst einmal gescheitert. Jetzt im Nachhinein ist das nicht schlimm, denn es kam ja sooo vieles „dazwischen“….
Erst einmal hatte ich in der letzten Woche Berufsschule in F. (wodurch ich schon mal in der Hinsicht eingeschränkt war, nicht alles zu erledigende dabeizuhaben), dann war lernen für die Gemeinschaftskundearbeit angesagt. Mittwoch war ja Feiertag, also sowieso erst mal schlechte Stimmung (wie immer an Feiertagen wegen dem Bewusstwerden von Motivations- und Sinnlosigkeit) und Donnerstag bin ich wieder zurück nach S. gefahren, da der Unterricht (mal wieder) so verschoben worden ist wegen dem Fehlen meiner Lehrerin. Freitag war ich dann wieder arbeiten und am Wochenende war ich wie am Feiertag unfähig etwas zu tun…
Soviel zum neutralen und relativ „sachlichen“ Teil der Woche. Dahinter steckt aber noch viel mehr…z.B. das Weinen über Hartz4 und Arbeitslosigkeit und die daraus resultierende extrem große Angst vor der Berufswelt, die mich schon am Anfang der Woche so dermaßen gelähmt hat, dass ich zu nichts mehr fähig war. Außerdem ist da noch die Überforderung im Wettbewerb mit anderen, das Lernen ohne Lehrer und das Ersticken auf der Arbeit, weil ich keine Luft mehr bekomme. Weil ich einfach nicht still daneben stehen und zusehen kann, was mein Chef macht. Ich kann so nicht lernen. Allein durch zusehen soll ich verstehen und wissen und habe keinen Plan warum und wieso und wie ich das alles hinbekommen soll. Und weil ich mir so dämlich vorkomme, frage ich auch nicht…ich stehe einfach nur da, zittere mit den Händen, werde hibbelig und habe eine Art Blackout, bei dem nichts mehr geht und mein Hirn sich verabschiedet…
Bitte nicht falsch verstehen, mein Chef ist total nett und nimmt echt viel Rücksicht! Aber ich bin leider ständig gestresst und sitze mit der Angst da, ihm beim Fotografieren helfen zu „müssen“. Und dabei weiß ich doch gar nichts! Ich stopfe meinen Kopf zwar unentwegt mit Dingen voll, um ein Wissen aufzubauen, aber das reicht einfach vorne und hinten nicht.
Mein Standard ist: Mindestens so viel wissen, wie mein Chef weiß, sonst bin ich nutzlos für ihn. Mir fällt es einfach total schwer, diesen Job als Ausbildung zu sehen und zu akzeptieren, dass ich einfach noch nicht so viel wissen kann, wie mein Chef und sein Bruder. Und bereits beim Schreiben dieser Zeilen mache ich mich extrem fertig und lache mich im Geiste für meine Dummheit aus…die ja „objektiv“ gesehen gar nicht vorhanden ist.
Alle meinen, ich erwarte zu viel von mir. Ich meine, meine Erwartungen an mich sind ja wohl das mindeste. Ich denke immer, ich muss viel leisten, weil ich wenig bin…
Ich weiß, ich weiß… ich muss lernen, alles realistisch zu sehen und zu akzeptieren, dass ich nun mal nicht alles wissen kann und einer immer besser sein wird als ich – vor allem auch in der Schule. Außerdem muss ich endlich akzeptieren keine Maschine zu sein und damit automatisch meinen dämlichen menschlichen Bedürfnissen und Gefühlen und vor allem der Zeit ausgeliefert zu sein, die ich mir dank ersterem nicht beliebig voll stopfen kann.
Es ist einfach nicht machbar alles auf der Stelle und sofort auf einmal zu erledigen. Besonders nicht mit ADS, wenn das Kindergetrampel über mir Mordgelüste weckt, die die Mutter natürlich nicht versteht. Sie weiß ja nicht, wie anstrengend es manchmal ist, sich zu konzentrieren und auf eine Arbeit einzulassen…und überhaupt Konzentration aufzubauen…
Ich musste grad erst einmal „Gemeinschaftskunde“ bei Wikipedia nachschlagen *g*
Schade, dass dir Frei-Tage nicht so gut tun 🙁
Das Fotografieproblem ist ja blöd :-/ Ich kann dir da leider keinen Rat geben, sondern nur die Daumen drücken, dass du (d)einen Weg findest
Aber die gleichzeitige Fülle und Leere im Kopf kenne ich nur zu gut. Und so war es meine ich auch, wenn ich versuche, mich an den Beginn meiner Aubildung zu erinnern: Bei viel Erklärung schwirrte mir dann auch der Kopf und machte zu.
Wow, du kanntest echt kein Gemeinschaftskunde? Wie hieß das denn bei dir? : D
Und es freut mich zu lesen, dass ich da nicht alleine bin mit meiner leichten Überforderung. : ) Was hast du denn damals gemacht, um dich wieder besser konzentrieren zu können?
Du hast dir die Antwort ja schon selbst gegeben. Du bist keine Maschine und du kannst nie alles wissen. Du musst auf jeden Fall mal lernen dich und dein Wissen so zu akzeptieren wie es ist. Geduldiger werden.
Aber ich kenne das, wenn jemand in meiner Nähe steht und mir bei meiner Arbeit oder meinem Tun zuschaut und zuhört, dann fühle ich mich überfordert und komme nicht so recht klar. Auch bei Telefonaten, wenn ich sie denn tatsächlich mal selbst erledigen muss, dann darf keiner neben mir stehen, ich gehe sogar in einen anderen raum. Am schlimmsten finde ich es dann noch, wenn mir einer dazwischen quatscht. Deshalb habe ich auch große Probleme bei Prüfungen, praktische oder mündliche (vor allem die)… Das sind schwierige Situationen für mich. :(( In den Griff bekommt man das wohl nie oder?
Bei Telefonaten ist das auch bei mir so. Aber es ist besser geworden, seitdem ich auch ans Telefon auf der Arbeit gehe. Man sagt mir sogar nach, dass ich so gut bin, dass ich mich melde wie ein Anrufbeantworter. : D
Aber mit Referaten habe ich auch Schwierigkeiten, weil ja meistens etwas davon abhängt (z.B. eine Note). Für mich ist das oft zu viel…
Aus psychologischer Sicht wäre es korrekt, wenn man durch ständiges Üben und dem Sammeln positiver Erfahrunngen damit erkennen würde, dass das alles gar nicht so schlimm ist…praktisch sieht das bei mir leider auch anders aus. @__@
Obwohl es besser wird, wenn weniger Leute im Raum sind…xD
Ja, das wird es wohl sein. Die Angst zu versagen und dann eine sch*** Note zu bekommen oder so. :((
Nee, beim telefonieren wird es bei mir immer schlimmer. Außer mit Mama und Schatz telefoniere ich auch kaum. Ganz selten. Und dadurch wird wohl alles andere dann auch schwieriger… denke ich!!
*räusper* Ja ja, die Psyche!! :((
Ich versuche es mittlerweile, mich sehr gut und seeeeehr früh auf sowas vorzubereiten. Egal ob bei Referaten oder auch bei Klassenarbeiten. Das Gefühl, mit dem ich dann da reingehe ist dann nämlich ein ganz anderes. Hört sich leicht daher geschrieben an, das ist aber wirklich so! Auf den letzten Drücker, wie das so viele machen, versage ich einfach nur auf ganzer Linie…
Aber ich glaube, was das angeht (und auch das Vokabellernen) muss jeder seinen eigenen Weg finden. Ich arbeite da auch nur mit Karteikarten, die ich immer bei mir trage, um ja keine Zeit sinnlos zu verschwenden. : D
Und wenn du magst, können wir mal telefonieren?
Ich kann deine Angst nachvollziehen, mir geht es da auch nicht anders, wenn ich einen Arzttermin machen muss. Und dabei ist das nur eine Sache von ein paar Minuten. >__< Das gehört wohl zu den "Innerer-Schweinehund-Aufgaben", zu denen man sich früher (besser) oder später (schlechter, weil man dann noch mehr darüber nachdnekt) überwinden muss...das kann einem keiner Abnehmen und das ist vielleicht auch ganz gut so. Es gehört zu den Herausforderungen des Lebens. ^^
Gerne!! :))
Joa, da werde ich schon durchkommen, irgendwie. Und das telefonieren mit Versicherungs, Banken oder sonstigen Futzies werde ich auch noch hinbekommen. xD Der Mensch ist ja lernfähig. hihi
Na das hoffe ich doch ; P