Update: Freundschaften

Mittlerweile habe ich irgendwie keine Freunde mehr. Ich habe entweder alle vergrault, sie haben mich vergrault oder sie haben sich einfach nicht mehr gemeldet und ich hatte nicht die Motivation, denen hinterher zu rennen. Wobei es ja auch keine Freundschaften sind, wenn es so endet…oder?

Dr. Mit (bei dem ich immer noch bin) hat mir dies alles neulich wundervoll verdeutlicht…
Er: Haben Sie Schwierigkeiten mit dauerhaften sozialen Kontakten?
Ich: Nee…
Er: Wirklich?
Ich: Hmm…wenn ich es mir recht überlege… ich hab ja keine mehr…

Es ist einfach niemand mehr von denen übrig, mit denen ich damals immer zusammen was unternommen habe. 1904 ist zum Beispiel komplett von der Bildfläche verschwunden. Das liegt aber glaube ich daran, dass sein Interesse eher sexuell war, meins aber nicht. Das ist auch eines der größten Schwierigkeiten, wenn man eher mit Männern befreundet ist.
Freundinnen habe ich gar keine mehr, da ich mich sehr oft an die Frau angepasst habe, weil ich wollte, dass es ihr gut geht, und somit das Gefühl hatte zu kurz zu kommen. In unregelmäßigen Abständen bin ich dann „explodiert“. Und als ich psychisch am Rad gedreht habe, war eh keiner mehr für mich da.

Was die Männer so angeht…
Mein eigentlich bester Freund Kai führt zum ersten Mal ein normales Leben, was mich natürlich auch freut (nach seiner Vergangenheit wird es auch mal Zeit). Leider arbeitet er nun viel und wir sehen uns sehr sehr selten…
Von Ex- Mr.-Right höre ich gar nichts mehr, was mich aber auch nicht wundert. Er hat mich wiederum zu sehr bedrängt und war immer angepisst, weil ich nie Zeit für ihn hatte…bzw. ich war irgendwie nicht fähig, sie mir zu nehmen. Ich wollte einfach nicht mehr in die Kneipen und unmengen Geld ausgeben für Alkohol. Doch rumhängen und Filme angucken ist auch nicht so toll…aber was macht man denn zu zweit? Ich weiß es nicht…
Ex-Mr.-Right hat das alles denke ich nur gut gemeint mit den vielen SMS und Überredungversuchen, doch raus zu gehen…aber ich wollte einfach lieber meine Ruhe haben…

Ein Hauptgrund für meine soziale Isolation ist einfach die Tatsache, dass meine Kneipenzeit nun ganz durch ist. Das letzte Mal bin ich mit Ex-Mr.-Right unterwegs gewesen, bis mir mein Vater begegnet ist…immerhin war Jo auch dabei, was mich wieder glücklich gestimmt und zum Lachen gebracht hat. Ich bin immer wieder froh mit ihm zu reden, denn schließlich war ich fast drei Jahre unsterblich verliebt in ihn und er hat mich von allen Menschen am meisten geprägt. Dank ihm lese ich Hesse, kann ich mich mit Menschen spontan unterhalten und noch so vieles mehr. Aber er ist eben nur ein Bekannter, den ich sehr selten sehe…und dazu noch einer der besten Freunde meines Vaters.

Ich weiß nicht wessen Schuld es ist, dass alle bisherigen Freundschaften auseinander gegangen sind. Ist es meine? Liegt es an den anderen? Oder hat man sich schlichtweg auseinander gelebt?
Mit all den Menschen aus meiner Vergangenheit hatte ich eine tolle Zeit, die ich nicht missen möchte und an die ich gerne zurückdenke…aber ich weiß, es geht eben auch so oft auseinander. Und in meinem Leben wechseln sich die Kontakte wirklich rasend schnell ab, egal ob im Internet oder im Real Life. Woran liegt das? Kann ich wirklich mit niemandem eine dauerhafte Verbindung eingehen, falls es sie überhaupt gibt?
Ja, so wird es wohl sein. Mir fällt das alles schwer, besonders in Beziehungen. Ich kann das irgendwie nicht, da hat Dr. Mit (ausnahmsweise) mal recht. Ich will eben meistens meine Ruhe haben und meine Probleme für mich lösen, weil ich eben weiß, dass ich alleine bin…egal wer mir alles seine Nummer aufschreibt und meint, ich solle anrufen, wenn was sei; ich würde es nie machen. Ich bin alleine, ein Mensch der für sich lebt…
Mit Leuten über meinen kranken Kopf reden kann ich einfach nicht. Das Chatten hingegen ist für mich leichter, denn dabei schreibe ich ja. Und schreiben tut mir immer gut…vor allem alleine.
Schreiben und Luna sind für mich wie Medizin…
Aber ist das gut?
Vermutlich nicht…

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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18 Kommentare        

Bauchschmerzen und Pipi in den Augen beim Lesen … Ich kann dir leider keinen Rat geben, bin da selber überfragt. Auch wenn ich selber wohl anders ticke und daher den Schluss des Textes nicht so teile.

Ich versuche mir einfach keine allzu großen Gedanken zu machen, aber irgendwie scheint doch immer wieder etwas zum Thema Freunde hindurch… : S

Welchen Schluss teilst du denn nicht?

In meinen augen geht es dabei nicht um gut/nicht gut. Es ist menschlich. Ich kann mich mit einem großteil dessen identifizieren, was du da geschrieben hast. Was die vergangenen Partnerschaften betrifft, warum an sie löste, warum man sich mit langjährigen Freunden auseinanderlebt etc. Auch, was du über dich schreibst kommt mir nahe. Vor allem der Part mit „ich habe wohl lieber meine Ruhe“ und „Man will gar nicht mehr raus“.
Was mir auch identisch auffällt ist, das du leichter schreiben als reden kannst. Geht mir ebenfalls so.
Demnach, mach dir deinen Kopf und denke (es ist wertvoll), aber lass dich nicht von all dem übermannen. Und auch das, ist leichter gesagt, als getan 😉

Wow, da haben wir wohl sehr viel gemeinsam! : )
Das freut mich, auch wenn das Thema nicht so positiv ist…

Hallo Journey,
ich bin Kazi, ich kenne deinen Blog durch Schokokäse und ich glaube wir haben eine gemeinsame Freundin – Christina S.!!?
Dein Problem mit den Freundschaften habe ich leider auch. Und ich frage mich immer wieder wieso es so kommen musste. Und ob es an mir liegt oder doch an den anderen. Ich vermisse die vergangenen Zeiten auch teilweise total. Und dann frage ich mich, ob ich es hätte anders machen können. Aber immer wieder verändert sich alles. Von Jahr zu Jahr, kann man irgendwie sagen. Ich finde das sehr schade und traurig, aber so ist das wohl. Als Kind hatte man irgendwie viel länger die gleichen Freunde, jetzt wo man älter wird, verändert sich alles viel rascher, so habe ich zumindest das Gefühl!! -.-
Mein Freund meinte letztens auch schonmal zu mir, dass ich zu sehr der Vergangenheit nachtrauere und dass er Angst hat, dass ich dadurch Depressionen bekomme. -.- Ich weiß nicht, ob er damit vielleicht Recht hat, denn ich bin in letzter Zeit ziemlich nah am Wasser gebaut und verschließe mich vor dem realen Leben und genau wie du kann ich besser darüber schreiben, als sprechen!! >.< Leider kann ich dir nicht sagen, was du tun kannst um deine Freundschaften zu retten, denn ich glaube, dass du oder auch ich nicht einmal daran Schuld sind, wenn sie auseinander gehen... ich merke es bei ein paar Freundinnen, die sich leider viel zu selten melden und immer, wenn ich sie frage, ob wir was machen, haben die Ausreden... ich bin es mittlerweile auch leid, denen hinterherzurennen, aber tue ich es nicht, zerbrechen die Freundschaften dann nicht vollkommen? >.< Ich würde mich freuen, wenn wir uns öfter darüber unterhalten könnten... da ich ebenso niemanden habe, mit dem ich wirklich darüber reden kann, der/die genau so wie ich lebt, fühlt, denkt und leidet!! -.- LG Christina alias Kazi

Hallo Kazi,

ja, die Chrissy kenne ich auch – aber leider nicht persönlich.

Ob du Depressionen hast, kann ich dir nicht sagen. Manchmal hat ein Mensch solche Tiefs ohne gleich an einer Depression zu erkranken. Du solltest dich aber dennoch mal beobachten. Ich kann dir mal mein Referat über Depressionen schicken, da steht eigentlich alles wichtige drin.

Und Freundschaften sollten ja „eigentlich“ nicht so einseitig sein. Da frage ich mich, ob man das überhaupt noch als solche bezeichnen kann. Hast du schon mal versucht, dich nicht zu melden und ihnen nicht hinterherzurennen und abgewartet, was passiert?

Und ja, wir können uns gerne öfters darüber unterhalten!!
Liebe Grüße
Journey

@ Journey:
Ich bin nicht freiwillig alleine, die Ruhe geht mir eher auf den Keks. Aber das ändert leider nichts an meiner Motivation, mir fehlt unverändert die Kraft, daran effektiv etwas zu ändern :-S

Fehlt die Kraft dir eigentlich allgemein, oder weil du nicht weißt, wie du es angehen sollst, Menschen kennen zu lernen? Aus dieser Ratlosigkeit kann das Gefühl der Kraftlosigkeit nämlich resultieren…

In meinem Fall ist mein ohnehin schon kleiner Freundeskreis vor Jahren geschrumpft, weil fast alle Freunde weggezogen sind.

Nur mein ehemals bester Kumpel ist geblieben. Allerdings hat seie Freundin ihm verboten sich mit seinen alten Freunden weiter abzugeben, was der Hirsch natürlich auch ohne Murren und Knurren getan hat.

Ich hab seit 2 Jahren nichts mehr von ihm gehört und nur über Umwege erfahren dass er inzwischen mit ihr verheiratet ist und einen Sohn hat… Oo

Wow, das ist eine krasse Geschichte. O.o
Aber was war an den alten Freunden denn so schlecht, dass er sich nicht mehr mit denen treffen sollte? Das versteh ich nicht so ganz…

Ich versteh es auch nicht ganz. Mit mir hat sie sich eigentlich immer gut verstanden. Und um ein Jahr vorher beim Umzug zu helfen war ich auch gut genug -_-

Na toll… -.-
Solche Leute sind auch keine richtigen Freunde… >.<

@ Sven: Das ist ja wirklich heftig und asi. Und traurig, so blind zu sein und solch egoistischen Forderungen auch noch Folge zu leisten. Wenn ihr jetzt immer bei Drogen abgehangen hättet, okay. Aber so würde ich dich nicht einschätzen 😉 @ Journey: Sowohl als auch Aber ich denke, am meisten ists der Gedanke, dass es eh mal wieder nichts wird.

Ja, Schoko, das kenne ich zu gut…aber man muss sich davon lösen, um irgendwo Erfolg zu haben. Mein Kopf weiß das auch…dass er immer kämpen muss…aber mein Körper ist hin und mag gar nicht mehr aufstehen, weil ich einfach zu wenig Erfolge mit meinem Handeln erzielt habe…vielleicht ist das ja nicht so extrem bei dir, aber das selbe Prinzip… : /

Nur wie kann man sich motivieren??

@ Journey:
Ja, stimmt, da gibts gewisse Parallelen.

Ich denke, die größte Schwierigkeit bei der Sache besteht darin, zu begreifen, dass man älter wird. & seine Freunde eben auch. Dass sie sich, genau wie man selbst, neu orientieren.
Mir fiel & fällt es auch immer noch teilweise sehr schwer, das zu akzeptieren. Aber mittlerweile habe ich gesehen, dass Menschen kommen & gehen. „Lebensabschnittsgefährten“ – quasi. & das ist ok. Solang man sich nicht von anderen abhängig macht.
& – ich bitte dich – Schreiben ist niemals schlecht. Also weitermachen! ;]

Ja, da hat du wohl recht. Ein „für immer“ gibt es leider nur in den ganz seltensten Fällen. Wobei ich zugeben muss, dass das auch gut so ist, denn schließlich will man sich selbst ja weiterentwickeln und wenn man sich eher an andere hält, versinkt man entweder im Stillstand oder wird unglücklich. Die Freundschaft macht das aber auch nicht schöner…
Man sollte wirklich gehen, wenn die Zeit vorbei ist, um genau diese schöne Zeit in Erinnerung zu behalten. Die Frage ist nur…“wie?“ Ich habe bisher auch jahrelange Freundschaften radikal beendet, was mir im Nachhinein sehr leid tut, weil die Art irgendwie unangemessen war…
Aber kann man überhaupt nach einer langen und innigen Freundschaft „in Frieden“ auseinandergehen? Fällt es einem dabei nicht umso schwerer, sich das Ende einzugestehen?

@ Yana: Oh. Ich hoffe, dass man das nicht so einfach pauschalisieren kann. Denn da stellt sich mir nicht mehr nur die Frage: Hab ich (einfach so und/oder durch eigenes „Fehl“verhalten) bisher eben „einfach“ Pech gehabt? Sondern auch: Oder bin ich einfach zu träge und die „Freunde“ entfernen sich charakterlich von mir, bevor ich die losen Kontakte enger binden konnte? :-/

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