Trainjourneys!

In der letzten Woche bin ich insgesamt auf jeden Fall mehr als 24 Stunden mit Bus und Bahn gefahren. Es hat mich zu Mr. Chocolate gezogen, zum Vorstellungsgespräch nach Würzburg und nach F. zur Uni wegen der Zahnspangennachuntersuchung. Außerdem war ich zur Therapie bei Dr. Mit in B.D. und von Freitag bis heute war ich wieder bei Mr. Chocolate.

Auf so vielen Fahrten erlebe ich hin und wieder mal interessante Dinge, die ich in diesem Beitrag festhalten möchte. : )

 

Stuttgart → Würzburg (2,5 Stunden)

Ich stand im Raucherbereich des Stuttgarter Hauptbahnhofs, als eine Gruppe von tratschenden Frauen ebenfalls den Bereich mit ihren Köfferchen betraten. Allen war egal, wo sie ihr Gepäck abstellten, nur eine schob ihren Rollkoffer wieder aus dem Bereich heraus und stellte ihn exakt außerhalb an die gelbe Linie. Dann meinte sie zu ihren Freundinnen: „Der kann ja da stehen bleiben, der raucht nicht!“
Während ich mich fragte, wie ich bei einem rauchenden Koffer wohl reagieren würde, trat ein junger Mann an mich heran und fragte mich: „Hey, wohin fährst du?“ Ich antwortete wahrheitsgemäß: „Nach Würzburg!“ Er meinte, dass er auch dorthin müsse und schlug vor, dass wir im Zug dann ja nebeneinander sitzen könnten. Seinen Laptop mit Musik und Filmen hätte er auch dabei und zu zweit sei die lange Fahrt bestimmt lustiger. Ich dachte mir ‚warum nicht?’ und sagte ihm zu. Da er sich allerdings noch Essbares holten wollte, ließ ich mir Zeit und schrieb mir erst mal das oben stehende Zitat auf, bevor ich mich auf den Weg Richtung Gleis machte.
Im Zug suchten wir uns erstmal einen Viererplatz, machten uns breit und gingen anschließend noch mal schnell raus zum Rauchen.
Als wir losfuhren fragte er mich, ob ich Hunger hätte. Unsicher verneinte ich und bekam dann trotzdem einen Cheeseburger von ihm, denn er hatte ihn extra für mich gekauft. Und Bier bot er mir auch noch an! Das habe ich vorher echt noch nie erlebt…ich war total überrumpelt.
Während der gesamten Fahrt kamen wir nicht wirklich dazu, uns den Film Crank2 anzusehen. Wir unterhielten uns eher, vor allem über viele persönliche Dinge wie Therapie, Beziehungen, etc. Ich sah mir auch seine Musik auf dem Laptop an und er stellte mir JAW vor, einen genialen Rapper, den ich bisher noch nicht kannte.
Da wir wie bereits beschrieben über viel Beziehungskram geredet haben, haben wir uns auch über Sex und unsere Ansichten dazu unterhalten. Er war in einer offenen Beziehung und sah das alles komplett locker. Ich meinte, ich könnte mir das nie so vorstellen und dass es für mich nur einen Kerl gibt. Das fand er voll hart…aber gut, jedem das seine. Irgendwann meinte er: „Boah alter, wir kennen uns grad mal ne Stunde und wir reden über Sexshops?“
Am Gleis von Würzburg rauchten wir zum Abschied noch eine und dann meinte er zu den herumstehenden anderen Männern: „Hey Jungs, mit DER müsst ihr mal Zug fahren!!“
Ich war geschmeichelt, die Kerle verwirrt…
Schade nur, dass ich ihn nicht über seinen Skype-Nicknamen gefunden habe…wenn er das liest, kann er sich gerne mal melden!

 

Back home…

Auf der Fahrt von Stuttgart nach Hause war ich so dermaßen müde, dass ich versuchte in allen möglichen Positionen einzuschlafen. Aber irgendwie schien daraus nichts zu werden, also versuchte ich es noch mal mit schreiben, wenn ich schon mal wach war. Dann wurde ich wieder müde, legte mich wieder hin usw. Einige schräge Jungs von denen einer wohl Spanier sein musste, dachten sich wohl nichts dabei. Irgendwann sprach mich der Spanier an: „Aqui Heilbronn?“ Ich sah mich um, doch der dämliche Bahnhof schien kein Schild zu haben. Also meinte Ich: „Öhm…No sé…?!“ (weiß nicht)
Er freute sich leider total, dass ich spanisch spreche, ich mich aber nicht, weil ich es ja eigentlich nicht kann. In der Schule entwickelte ich doch diese Spanisch-Phobie. Mit Vokabeln hatte ich keine Probleme, wenn ich sie jede Minute – Pause, Toilette, während Busfahrten – gelernt habe…allerdings hatte ich keinen Plan von der Grammatik. Aber immerhin verstand ich ein bisschen was von dem, was er mir sagte. Damit hätte ich nicht gerechnet.
Irgendwann wollte ich mir eine Zigarette drehen und diese in der Hoffnung, dass ich diese Müdigkeit verliere, auf der Toilette rauchen. Zu diesem Zweck wollte ich mir eine ganz dünne drehen, doch der Spanier hielt mir schon eine normale hin und deutete auf seinen Plan „Karlsruhe“ las ich ihm vor. Er meinte nur „Tú?“ Und ich: „No…Stuttgart.“
Das sollte das erste Gespräch sein, das ich mit einem Spanier geführt habe. Und zwar nicht mit einem, der einem eben schnell mal auf deutsch erklärt, dass ich dies und jenes falsch mache, sondern mit einem, der meine Sprache überhaupt nicht spricht. Na ja, im Grunde habe ich nur ‚nein’, ’weiß nicht’ und ’ein wenig’ gesagt. : D

Beim Umsteigen bin ich dann fast gegen einen Kerl gerannt, der sich 100 mal entschuldigt hat und total dicht war. Alle anderen haben ihn angesehen und sich weggedreht. Ich habe ihn gegenüber von mir sitzen lassen, ihm geholfen, als er sich eine Zigarette drehen wollte (oder es versucht hat) und ihm erklärt, wie er nach F. kommt. Schade, dass er schon zu dicht war, denn er erwähnte, dass er momentan auf ADS-Therapie ist und mich interessiert ja die menschliche Psyche. Und der Mann war mir so dankbar! Es war kein Penner, sah eigentlich ganz in Ordnung aus…nur war er eben total dicht. Er war so um die 30 +-3 Jahre. Und ich glaube, der hätte es nie geschafft wieder heimzukommen…zu seiner Mum. Armer Kerl. Aber na ja, ich ziehe immer irgendwelche Leute an, die laut Gesellschaft verrückt sind…woran mag das wohl liegen?

Normale Leute scheine ich allerdings auch anzuziehen, doch diese Zugfahrten sind lange nicht so lustig wie mit anderen. Obwohl…in wie fern sind zwei „Mädchen“ um die 30 im Dirndl mit Sekt normal? Sie haben mir auch einen Becher angeboten, also dachte ich mir „hey super, zwei lustige Frauen zum reden!“ Allerdings gab es da nicht viel zu reden. Die zwei verloren schnell das Interesse an mir, als sie hörten, dass ich im Prinzip nichts mache und noch nicht mal das Abi geschafft habe. Ich meinte, dass ich damals persönliche Probleme und es damit nicht leicht hatte. Juckte die zwei allerdings nicht. Sie nippten an ihrem Sekt und meinten, sie wären selbstverständlich selbstständig. Bei der zweiten Sektrunde war ich also raus und immerhin hat mir eine noch viel Spaß bei Mr. Chocolate gewünscht und sich verabschiedet. Für die andere existierte ich schon lange nicht mehr.
Ich weiß ja nicht…normalerweise komme ich mit Menschen gut aus. Der Grund ist, dass ich wohl eine flexible Persönlichkeit bin und mich bis zu einem bestimmten Grad anpassen kann (in manchen Punkten bin ich allerdings nach wie vor extrem stur). An die zwei „Mädels“ (die sahen aus wie 15) jedenfalls konnte und wollte ich mich nicht anpassen, weil ich mich auch ziemlich von oben herab behandelt gefühlt habe. Dafür haben sie dreimal so lange wie ich für den Becher Sekt gebraucht und ich habe noch echt langsam getrunken…

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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6 Kommentare        

Schöne Geschichten, wirklich 🙂 Mir kommen davon einige Dinge bekannt vor. Vielleicht schreibe ich solche Dinge auch mal nieder…

Danke : ) Und ich würde noch viel mehr schreiben über die Menschen, die mir so begegnen…wenn ich doch nur mehr Motivation hätte! ^^
Neulich zum Beispiel habe ich am Bahnhof den Hauptpreis bei einem Junggesellenabschied gewonnen. Das war auch ganz lustig… ; )

Wow, du erlebst ja was. Vor allem der erste Typ … 😀 Ich bin immer zu schüchtern, um mir „einfach so“ irgendwie Gesellschaft zu suchen :-S

Ich war früher auch so…
Man kann das allerdings nur „überwinden“, in dem man mal ins kalte Wasser springt und es versucht. Sich dabei nicht entmutigen zu lassen ist das schwierigste. Aber sag dir doch einfach: Wenn es nicht klappt, sehe ich die Person sowieso nie wieder.
Und bedenke, jeder ist anders. Nur weil ein Gespräch bei einem Menschen absolut nicht zustande kommt, heißt das nicht, dass das bei anderen auch so ist. : )

Und im Übrigen sind viel mehr Leute schüchterner, als du vielleicht denkst. ; )

Ups, da waren ja schon zwei Kommentare. Gar nicht gesehen. Wurde das beim alten Design nicht als sichtbare Zahl hinter dem Kommentar-Link angezeigt? Finde das immer etwas nervig, dass die Kommentare nicht direkt angezeigt werden. Aber das kannst du wohl nicht ändern?
Aber zum eigentlichen: Was war denn der Hauptgewinn?

Das ist auch bei diesem Design so. ; )
Die „zwei Kommentare“ galten nur als einer, weil nur einer davon ein Kommentar war, das andere war meine Antwort und die wird nicht in die Wertung miteinbezogen. Und die Zahl erscheint erst ab zwei Kommentaren, ansonsten steht unten nur „Kommentar“. Und wenn keiner kommentiert hat, steht nichts da, nur „Kommentar hinzufügen“
Ist alles etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man es von anderen Blogseiten anders gewohnt ist, aber es lässt sich nicht ändern.

Und der Hauptgewinn war natürlich ein Muschi-Duschgel (für schmutzige Kätzchen) : D

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