Gott liebt auch dich!

Jene, die mich kennen, werden diese Überschrift wohl für die Ankündigung einer Satire halten. Aber – oh Wunder – dem ist nicht so. Ich meine zur Abwechslung einmal nichts Schwarzes über Religion und den Glauben an etwas, dessen Existenz zwar nicht ausreichend bewiesen ist, aber doch irgendetwas Faszinierendes besitzt. Ich muss immerhin zugeben, dass sich selten etwas so Starkes findet, das so viele Menschen mitreißen kann, wie der Glaube/die Religion. Das habe ich heute in einem Gottesdienst der besonderen Art verinnerlicht, auch wenn es nicht zum radikalen Sinneswandel gekommen ist. Ich bin immer noch nicht „gläubig“.
Doch hat Glaube zwingend etwas mit Gott zu tun? Ich denke nicht. Denn ich glaube doch auch ohne Gott; an mich (auch wenn das selten vorkommt) und an eine bessere Gesellschaft. Und mal ehrlich: Wer glaubt auch schon an gar nichts? Selbst der größte Atheist wird an etwas glauben, auch wenn es „nur“ der Glaube in seine Talente oder die Gesundheit oder das allgemeine Überleben ist. Für mich ist das auch die Quintessenz von Religion: Der Glaube. Mehr nicht. Manchmal sind die Dinge so einfach… Denn Glaube und die Hoffnung sind eigentlich die letzten Dinge, die einem bleiben, egal wer glaubt und ob sich das noch in Jesus äußert.
Ich denke auch, dass viele Menschen ihre Religion (zu) sehr streng sehen, nur nach ihren „Gottes-Regeln“ leben und dabei so langsam den Grundgedanken verlieren: Den Glauben. Man sieht dies besonders an jenen Ländern, die von „Gott“ in den Krieg geschickt werden und Andersgläubige regelrecht abschlachten nach dem Motto: „Es kann nur einen geben!“
Mir persönlich ist egal, was einer glaubt, solange er mich nicht zwingt, dasselbe zu glauben. Selbst distanziere ich mich daher von dem typischen religiösen Glauben an Gott.

Wie ich nun auf diesen Titel komme?
Ich war heute das erste Mal in meinem Leben an einem Sonntagvormittag in einem Gottesdienst. Eine Klassenkameradin hatte mich dazu eingeladen und da ich mich erstens geehrt fühlte, dass ich gefragt werde und ich zweitens neugierig war und auch mal wieder etwas anderes sehen wollte, sagte ich zu. Das alles fand in einer größeren Halle in der Nähe von K. statt und eine zweite Klassenkameradin kam ebenfalls mit.

Ich war sehr überrascht, denn die kleine Gemeinde dort hatte ein richtiges Programm auf die Beine gestellt mit zum Teil selbst geschriebenen Songs, einem Brunch-Buffet und allem drum und dran. Die Veranstaltung fand ich sehr unterhaltsam und gut gemacht. Mir war es auch nicht zu viel „Jesus tat dies, Jesus tat jenes“ – Es war einfach ein nettes Beisammensein von gläubigen Menschen, die sich Jesus ausgesucht hatten als etwas, woran sie sich festhalten konnten. Und auch, wenn ich das nicht so sehe, fand ich es nicht störend, dass auch viel von Jesus gesungen wurde. Zum einen konnten die alle super singen und haben die Bühne gerockt und zum anderen habe ich die ganze Veranstaltung vom Aufbau her so empfunden, dass man sich mit seinem eigenen „Glauben“ nicht fehl am Platze gefühlt hat. Ich konnte von den drei Stunden Brunch-Gottesdienst jedenfalls etwas mitnehmen.

Außerdem saß ein interessantes Mädchen an meinem Tisch, mit der ich auf der selben Wellenlänge war. Sie schrieb früher auch viel, las damals Mangas, interessiert sich für Computer, etc. Ich habe mich schon lange nicht mehr so gut mit einer 19-Jährigen unterhalten!

Und ich denke, das wird nicht mein letzter Gottesdienst dieser Art gewesen sein…

Ich glaube daran! ; )

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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4 Kommentare        

Ginger (Die vom Tisch)

Hey,

Du schreibst wirklich extrem interessant. Also damit kann ich bei weitem nicht mithalten. Ich werde auf jeden Fall mal öfter hier
vorbeischauen 🙂 Ich fands auch super dich kennengelernt zu haben. Ich finde selten Mädchen mit denen ich mich Anhieb so gut verstehe. Alles Liebe und Gute für dich^^

LG, Ginisch *[^^]*

Hey,
danke für das Kompliment! Wir müssen unbedingt mal was zusammen machen! : )
Liebe Grüße

Meiner Meinung nach, hängen Glaube, Gott und Religion zwar zusammen, sind aber in ihrer einzelnen Bedeutung natürlich komplett unterschiedlich.
Zum Beispiel mussten und werden, wie du auch beschrieben hast, viele Menschen scheinbar im Namen Gottes sterben, weil die Religion zur Manipulation benutzt wurde und wird.
Andererseits wurde und wird vielen Menschen geholfen, weil der Glaube andere Menschen dazu beflügelt, etwas zu tun und zu helfen.
Für mich ist Religion im weiteren Sinn die Gemeinschaft, der Glaube ist die eigene Kraft und Gott ist der Ursprung, der ausserhalb unseres Vorstellungsvermögens liegt und nur so akzeptiert werden kann.
Deine Definition des Glaubens im ersten Teil, finde ich ok. Was du im zweiten Teil beschreibst, klingt für mich nach einem positiven Erleben der Gemeinschaft.
Ich finde, positiv sind Liebe, Glaube und Hoffnung. Negativ sind Hass, Unglaube und Hoffnungslosigkeit. Bekanntlicherweise stirbt die Hoffnung zuletzt. Aber das darf nie passieren…

Danke für deinen Kommentar!
Mit deinem letzten Satz hast du recht, denn wenn das passiert, resigniert man und gibt mit der Hoffnung auch sich selbst komplett auf. Am ehesten denke ich da an Menschen, die Suizid begehen und die Hoffnung auf eine bessere Zeit aufgegeben haben…

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