Als Autorin/ Bloggerin/ ständig Sätze im Kopf formulierende Person ist es natürlich eine Sünde, nichts zum Schreiben zur Hand zu haben. Besonders in Zeiten, in denen die Gedanken fließen und die Muse eine geniale Idee nach der anderen an Land spült. Leider ergeht es mir in diesem Moment so. Keine Tastatur, keine Hermes Baby, ja noch nicht einmal Stift und Papier, Blut und Papiertaschentücher. Alles, was hier ist, ist ein Handy und ein iPod Touch, auf dem das Schreiben zur Qual werden kann, wenn man die Tasten auf dem Touchscreen nicht trifft. Des Weiteren liegen hier ein Block und ein Werbestift, der alle zehn Sekunden den Geist aufgibt, während mein geistiger Strom radikal weiterfließt. Es gibt nichts zu warten, keinen Grund dazu. Gedanken fließen nun mal. Bei mir glücklicherweise in Worten. Aber warten tun sie nicht darauf, dass man sie einfängt.
Während ich dies schreibe, fließt also alles. Aber wohin? Auf was schreibe ich denn nun eigentlich?
Es ist 22:28 Uhr, aus dem iPod dröhnt Mötley Crüe und ich liege in einem Bett, in dem ich selten freiwillig liege, meistens nur mit 4 Promille und dem Gedanken, dass es ja nur ein Bett ist, das seinen Zweck für heute Nacht erfüllen soll. Ich liege also im Gästebett bei meinen Eltern in V. Freiwillig bin ich heute Abend „nach Hause“ gegangen. Und hier in diesem Zimmer existiert nun einmal gar nichts. Alles, was ich gefunden habe, ist ein halbkaputter Fineliner und alte Briefumschläge, die bereits vorgedruckt an meinen toten Großvater adressiert sind und auf denen ich dies alles hier ohne schlechtes Gewissen niederschreiben kann. Immerhin rufe ich mir so wieder ins Gewissen, dass er auch mal in K. gewohnt hat, bevor er nach V. gezogen ist. Die Briefumschläge dürfen sich also geehrt fühlen, dass ich darauf schreibe. Und vielleicht kommt ja ein Teil von all dem ins Jenseits und mein Großvater sieht auf mich herab und fragt sich, wer ich eigentlich bin. Ich denke kaum, dass er mich wieder erkennen würde, wenn er noch leben würde.
Wie auch immer, ich bin heute Abend jedenfalls hier in V. bei meinen Eltern und nicht beim Navi. Ich bin „weggelaufen“ wie er es nennt. Ich nenne das zwar auch so, aber mit anderem Hintergrund. Manchmal werden mir Dinge zu viel und bevor ich etwas Falsches sage, gehe ich. Ich fühle mich danach besser, auch wenn ich die Person in einer Leere und einer Ungewissheit zurücklasse. Dennoch denke ich, dass ich alles richtig gemacht habe. Man muss sich nicht hochstacheln, wenn man weiß, dass es zu dieser Minute sowieso mit etwas enden wird, was man später bereut.
Somit habe ich meine geschaffene Lücke genutzt und meine Eltern besucht, mir wieder etwas Zeit für das Beantworten von ein/zwei E-Mails genommen und mir allgemein etwas Verschnaufpause und Zeit zum Nachdenken gegönnt. Meine Eltern hat’s gefreut und sie haben sich auch nett verhalten. Es war das erste mal seit langem, dass wir zusammen in einem Haus waren.
Mein Problem ist allerdings immer noch da: Ich komme einfach zu nichts mehr, wenn ich beim Navi bin. Es ist zwar schön und ich bin ein ganz anderer Mensch, aber es geht mir viel Zeit verloren und mein schlechtes Gewissen wächst und wächst und ich beginne mir ab und zu zu wünschen, dass ich alleine wäre. Was also tun? Es ist schwer, alles so einzuteilen, dass ich Zeit für mich und Zeit für meinen Freund habe, denn aus irgendeinem Grund kann ich sehr unvernünftig werden und ihn nicht gehen lassen. Ich weiß nicht, warum mein „Ich“ sich nicht normal verabschieden kann und so anhänglich ist, aber gut ist es jedenfalls nicht. Ich sollte mir wieder anderen Dingen bewusst werden. Ich habe zu lernen und diverse Dinge zu erledigen, einen Blog zu führen und Karriere zu machen. Da kann ich eine Verabschiedung nicht drei Stunden hinauszögern und Gefühle zulassen, die nicht wissen, was sie mit sich anfangen sollen. Aus diesem Grund führe ich nun einen Terminplaner, in den ich alles strikt eintrage und mich daran halte. Es gibt ein Schreibpensum von ein bis zwei Stunden täglich. Wann ich für welche Arbeit lerne werde ich auch noch eintragen. Dieser Timer wird also mein Leben und ständiger Begleiter werden. Es ist wichtig, dass sich alles regelt und ich die Zeit besser einteile. Auf ein Neues!
ich habe zur zeit echt probleme mich zu motivieren meinem blog täglich neue postings zuzuführen.