„Ich leg mich ins Bett und schäme mich…“

Julia: „Ja, das solltest du auch. Denn eine Frau lässt man nicht warten!“

Nachdem ich mich aufgeregt habe, dass ein Kerl es in 14 Stunden nicht fertig bringt, mir auf eine SMS zu antworten, habe ich einfach angerufen. Und dann ist er endlich mal rangegangen. Ich rufe jeden Tag zwei Mal an. Meistens nimmt er nicht ab. Und dafür sollte er büßen. Für jede Sekunde, die ich warten musste und damit verschwendet habe, mein Handy auf lautlos zu stellen und in einer Truhe zu verstecken…um es nach zehn Minuten dann doch wieder rauszuholen und draufzuspicken. Man[n]. Es ist kindisch und albern, aber so langsam gewöhne ich mich daran, dass an Liebe nichts sein soll, das Sinn gibt.

Jedenfalls habe ich den Herrn dann endlich ans Handy bekommen. Überrascht von dem plötzlichen „Hi“ an anderen Ende bin ich auf den Balkon getorkelt, habe meine Gäste alleine gelassen und erst mal gequatscht. Es tut ihm Leid. Es tut ihm Leid. Er schämt sich. Er will sich ändern. Er will sogar nicht einmal mehr das Wort „scheiße“ in den Mund nehmen, da das nicht elegant genug sei. Als ob ich das damals war, in kurzem Top, Minirock und Individualisten-Schuhen!
Ich verstehe jedenfalls nichts. Jedenfalls kann ich diesen Mann absolut nicht einschätzen. Mir fällt da auch nichts ein. Gar nichts. Nur, dass mein Herz klopft, wenn ich seine Stimme höre. Stark. Zu stark. Ich ersticke schon fast daran. Ich denke an nichts anderes mehr, als an ihn, das „Navigationssystem“ wie Mary und ich ihn nennen. Es ist hart, so etwas zu fühlen, wo ich doch davor nichts Positives erlebt und gefühlt habe. Fühlen…das ist eine verdammt komplizierte und doch faszinierende Sache…
Jedenfalls ist mir ganz mulmig. Ich sollte mich nicht verlieben. Gibt es da eigentlich Grenzen? Wir kennen uns eigentlich nicht. Und doch kennen wir uns zu gut. Ich muss aufpassen, dass ich ihm nicht um den Hals falle, wenn ich ihn wiedersehe. Aber wahrscheinlich werde ich sowieso dastehen wie ein Baum und doof in der Gegend mit den Augen rumstochern. Und warten, bis der Typ was macht aus Angst zu aufdringlich zu werden. Aber eigentlich ist das idiotisch. Mehr als dauernd anrufen kann ich aber auch nicht. Nerve ich? Er freut sich jedes Mal. Und auch die SMS klingen mehr als nett, wenn er mal schreibt. Es ist eigenartig.

Navi: „Ob wir uns jemals wiedersehen werden?“

Mir ist selbst bewusst, dass wir uns erst eine Woche kennen…bzw. dem Rest Rationalität in mir. Aber ihm? Herrje…eigentlich kann und darf da ja nichts sein…nicht wegen dem Alter. I-wo. Das ist mein geringstes Problem. Aber wir haben uns erst zweimal gesehen Das eine Mal haben wir geredet, das war letzten Freitag. Und wir haben uns nett unterhalten. Aber klar, Julia muss ja mit dem Kiffer-Kobold mitgehen, weil sie um halb vier noch was erleben will.

Morgen werde ich jedenfalls alles daran setzen, den Mann wiederzusehen. Wir werden sehen…
Wünscht mir Glück, dass der Baum mir nicht alle Ehre macht und ich wie letzten Freitag lachen, tanzen und unbeschwert leben kann…Liebe soll mich nicht umbringen. Diesmal nicht…

Eleganz bewahren!
Cool bleiben.
Die Welt dreht sich weiter,
das muss ich mir immer wieder sagen.
Denn denk ich an dich,
bleibt sie steh’n und es kommen tausend Fragen…

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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