Tief und Hoch

Die letzten Tage kam ich nicht sonderlich zum Schreiben, da ich entweder tot sein und nie mehr aufstehen wollte, oder freudig durch die Umkleiden der Läden gehüpft bin und auch weder Laptop noch Internet dabei hatte (gestern).

Immerhin weiß ich jetzt, woran ersteres zu 100 Prozent liegt. Und zwar an meinem Elternhaus und der durch und durch negativen Umgebung. Ich kann mich an nichts – aber auch wirklich an GAR nichts – Positives in Zusammenhang mit diesem Haus erinnern. Ich hasse es. Und ich muss hierzu sagen, dass es nicht viele Dinge gibt, die ich so tief von Herzen hasse. Nicht mal die Jugendlichen, die mir immer aufs neue ihre Verachtung zeigen und mir damals sogar durch Mobbing gezeigt haben, dass ich Dreck bin, hasse ich so sehr, wie dieses Haus.
Meine Psyche wäre sogar lieber tot, als hier zu wohnen.

Die letzten Tage zog mich jedenfalls mein Bett immer tiefer in die Dunkelheit und ließ mich nicht mehr los. Ich schloss mich in meinem Zimmer ein, machte es zum Gefängnis. Und letztendlich schlief ich nur und wollte allem ein Ende setzen. Aber dann gab ich dem nächsten Tag noch eine Chance und haute ab. Und verdammt, es ging mir noch nie so gut.
Ich werde heute auch wieder abhauen. Mit Spanischbuch und anderen Büchern. Lernen, lachen, leben. Denn wenn ich an dieses Haus denken muss, in dem meine Eltern wohnen, dann sehe ich nur noch schwarz.
Noch ein Monat, dann bin ich weg…halte ich das aus?

 

Die letzten Tage im Überblick

5.4.2010
Ich war auf dem Geburtstag meiner Nichte (13). Eigentlich wollte ich auch zu dem Geburtstag vom Langen S., dem Freund von Dieter, aber irgendwie war ich froh, dass ich mich zumindest zu einem Geburtstag schleppen konnte.
Auf dem „Familienfest“ habe ich jedenfalls versucht, einigermaßen wach auszusehen, was mir auch gelang. Aber es war wie immer dasselbe… Ich wurde gefragt, was ich so mache, warum ich nicht Auto fahre, etc. Mir geht das so was von auf den Keks. Nur, weil jeder Depp da draußen Auto fährt, muss ich das auch? Keiner dieser Leute, aber auch wirklich keiner versteht, wie ich mich hinter dem Steuer fühle…und ich will über dieses Thema auch nicht mehr reden. Ich werde mich nie wieder hinters Steuer setzten. Eher sterbe ich! Bei mir bricht schon die Panik aus, wenn ich nur daran denke…vielleicht liegt das daran, dass ich das mit meinen Eltern assoziiere. Ich wollte den Führerschein (noch) nicht, aber nein, man musste mich ja zwingen. Jetzt ist es jedenfalls aus mit den Autos und mir. Bis auf GTA, aber das ist was anderes…
Zum Glück wurde ich nicht auch noch gefragt, wo mein Kerl ist. Das war nämlich auf solchen Veranstaltungen der Standardsatz: „Wo ist Markus, Tobias, Manuel,…?!“
Ich wusste natürlich weder wer Markus, noch Tobias, noch Manuel war, aber ich mache mir da auch keine Gedanken mehr. Auf diesen Feiern waren genug Paare mit Kindern. Mich wird man da auch die nächsten zehn Jahre nicht mit einem Kerl sehen. Mich wird man wohl nie wieder mit einem Kerl sehen. Ich bin kuriert, danke…

6.4.2010
Tot. Der Tag davor war eine Ausnahme. Denn eigentlich bin ich seelisch tot. Das einzige, das ich kann, ist unbrauchbar im Bett liegen, während die restlichen Ferien-Kids Spaß haben, rausgehen, saufen…oder ihren Freund/ihre Freundin sehen. So langsam glaube ich wirklich, dass ich hier gar nicht lebe, sondern seit zwanzig Jahren nur vor mich hinvegetiere. Aber ich habe auch keine Kraft (mehr) zum Leben…oder zumindest um so auszusehen, als würde das stille, tote Etwas mit den mittlerweile roten(?) Haaren leben.
Sogar meine Mutter fragt mich schon, ob ich depressiv bin. Das werde ich ihr gerade unter die Nase reiben, nachdem sie mir Jahrelang nie zugehört hat. Sie wird mich, so wie ich sie kenne, entweder auslachen, mich verspotten oder sagen, dass ich mir mal wieder alles nur einbilde und mal schön so weitermachen soll. Und darauf habe ich keine Lust. Ich habe keine Lust auf Menschen, für die Gefühle Einbildung sind und die Selbstmord und Depression als Tabuthemen auffassen. Ehrlich gesagt möchte ich mit so einer Person auch gar nicht mehr verwandt sein. Bin ich auch nicht. Ich habe keine Eltern mehr und Punkt. Hatte ich aber auch nie…
Dass ich jetzt ein Kuhkaff weiterziehen werde, wird uns auch nicht mehr zusammenschweißen. Im Gegenteil. Ich komme nie wieder.

Negative Gedanken…
Eigentlich lebe ich ja nur, um irgendwann ein Buch fertig zu bekommen. Doch wenn das so weitergeht, wird das nichts. Denn ich brauche innere Ruhe. Und die habe ich nicht. Nur leere…aber das bedeutet nicht gleich Ruhe.
Und das schlimmste ist, dass ich an jedem Tag, an dem ich weiter in diesem verachtenswerten Haus lebe, immer mehr kaputt gehe. Mit jedem Gedanken an die Liebe, die es nie gab und für mich nie geben wird, sterbe ich. Und wenn ich nicht bald hier wegkomme, dann kann ich für nichts garantieren. Denn dann habe ich nichts mehr unter Kontrolle. Dann setze ich all dem ein Ende…
Denn ich will nicht mehr an all das schlechte in meinem Leben denken müssen. An all das Pech und das Negative, das nicht aufhören wird. Ich will lieber tot sein, als nichts machen können und nur dazuliegen. Ich will lieber tot sein, als hier zu wohnen. Ich will lieber tot sein, als in einer Welt wie dieser zu leben, wo die einen ganz oben sind und die anderen ganz unten. Und damit meine ich nicht nur Afrika. Damit meine ich die Menschen, die an sich selbst kaputt gehen und die, die heile Welt spielen…

7.4.2010
An diesem Tag habe ich mehr Geld ausgegeben, als an so manch einem anderen…aber es tat gut fast den ganzen Tag aus dem Haus zu sein…zu leben.
Und jetzt, da ich weiß, dass alles nur an diesem Leben in diesem Haus liegt, würde ich am liebsten für den restlichen Monat weglaufen. Aber wohin?

Ich sterbe in jeder Minute, die ich hier verbringe.

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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8 Kommentare        

David Hautzner

Das klingt ja schrecklich. ich hoffe wirklich, dass es dir bald besser gehen wird. Hast du nicht schon mal drüber nachgedacht, einfach mal einen Monat in den Süden zu fahren oder so? Manchmal braucht man einfach eine Pause, Luft schnappen und sich neu ordnen… Und drüber reden muss man auch, das hilft immer.

Hallo David,
Urlaub wäre eine gute Idee. Wenn auch nicht in den Süden, dann einfach mal woanders hin. Weg. Neue Umgebung. Andere Leute…
Aber als Schülerin hat man leider nicht so viel Geld für einen Urlaub…
Gruß Journey

Bilder sagen mehr als tausend Worte…..i love it! =)

Danke. ; ) Ich muss das wirklich mal öfters machen…

Ich drück dir die Daumen das du aus deinem Tief schnell raus kommst.
🙂

Danke : )

halte durch !!!! wenn nicht hab genug platz zum pennen

Danke…
Ich werde darauf zurückkommen… : )

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