Ich sehe, was um mich herum passiert. Ich bin ja auch nicht blind! Und selbst wenn, dann würde ich es trotzdem sehen. Denn dieses „Sehen“ tue ich nicht nur mit den Augen, sondern mit etwas in mir. Etwas, dass hinterfragt. Etwas, das viel weiß, aber noch lange nicht alles…
Eines ist klar: Es ist und bleibt feige sich jemanden als Partner zu suchen, nur um nicht der Einsamkeit zu unterliegen.
Fallbeispiel 1: Der Spießer, der mit seiner Freundin ja so unglücklich ist. Warum trennt er sich nicht von ihr? Warum bleibt er nicht lieber alleine als in einer unglücklich verlaufenden Beziehung? Ganz einfach: Er hat Angst. Angst vor dem Alleinsein. Angst alleine aufzuwachen.
Fallbeipiel 2: Jo. Ein gutes Beispiel, finde ich. Denn er ist in einer Beziehung. Ich hatte es nie erwähnt, weil das, was er mit dieser Frau macht nicht im Geringsten einer Beziehung ähnelt, doch er hat jemanden. Diese Frau liebt ihn über alles, behauptet sie. Doch ich sehe das anders. Das, was sie mir über Jo erzählt ist vollkommener Stuss. Sie sieht nur das Gute an ihm. Aber er hat auch seine schlechten Seiten. Mehr, als sie annimmt. Und Jo äußert sich dazu nicht. Er liebt sie (scheinbar) nicht im Geringsten. Er fühlt sich von ihr genervt. Will sie loswerden, was er sogar wortwörtlich äußert. Doch er kann nicht dabei bleiben. Er weiß ja, sie kommt immer wieder. Jedes Wochenende. Über Nacht. Über Tag. Und Sonntagabend geht sie wieder. Ich finde es gemein von ihm, sie so auszunutzen und dann noch zu beschimpfen. Und noch gemeiner finde ich es sie immer wieder in die Wohnung zu lassen. Immer wieder mit ihr in einem Bett zu schlafen. Und sie dann wegzuscheuchen.
Die Frau ist allerdings auch nicht sehr intelligent, was diesen Punkt angeht. 10 Jahre geht das nun schon so! „Ich bin seit 10 Jahren mit ihm zusammen“ Und Jo sieht das nicht als Beziehung. Jo ist Single. Und Jo will eigentlich keine Beziehung, aber alleine sein, was er ja angeblich so liebt, bringt er auch nicht fertig.
Fallbeispiel 3: Teesorte und Hamburger…die zwei sind immer noch zusammen…und werden sich wohl auch nicht so schnell trennen. Dafür hassen und lieben sie sich wohl zu sehr…
Eigenartig…ich komme bei all dem wohl noch gut weg. Zwar verliebt, aber alleine. Nicht glücklich. Aber glücklicher als wenn ich über Jahre hinweg mit jemandem gemeinsam aufwachen würde und dann auf einmal alleine wäre. Glücklicher, als in einer Beziehung in der ich nicht liebe. Aber trotzdem soweit unglücklich, dass mich niemand lobt, mir niemand sagt, dass er mich liebt, mich niemand in den Arm nimmt. Aber, was soll’s.
Ich werde nicht denselben Fehler begehen und mich an den seidenen Faden einer Beziehung oder der Liebe klammern. Wer weiß, vielleicht ist er doch nicht so seiden und beginnt mir die Kehle zuzuschnüren.