Gedicht, das noch keinen Titel hat…

Mir kommen jedes Mal die Tränen
Wenn ich lese
Dass jemand so unendliche Trauer fühlt
Wie ich
Dass es jemandem so geht
Wie mir

Ich fühle mich auf einmal verstanden
All die Angst verschwimmt
Die mich Tag für Tag einnimmt
Und mir sagt
Dass ich alleine bin
Dass niemand so fühlen kann
Wie ich
Dass es niemanden so geht
Wie mir

Wir sind alles einsame Seelen
Die nur ihren Frieden wollen
Die Hilfe brauchen
Liebe
Verständnis

Und wenn man dies nicht bekommt
Zu lange Zeit leiden muss
Zu lange die Einsamkeit spürt
Will man nichts mehr davon annehmen
Man vertraut niemandem mehr
Weil man weiß
Dass man tief im Inneren
Alleine ist

Wir sind alle alleine
Und die Realität holt mich Tag für Tag ein
Ich sehe sie Tag für Tag aus anderen Augen
Je nach dem
Was passiert

Sind wir so naiv
Und machen uns wirklich diese Gedanken
Über uns selbst
Über andere
Über den Sinn des Ganzen
Sind wir wirklich so Abhängig
Egal von was

Kann man uns nicht einfach Leben lassen
Wenn wir nicht wollen
Und sterben
Wenn wir wollen
Kann man uns nicht uns selbst überlassen
Wie es geworden ist
Wie wir geworden sind

So kalt
Verständnis und Unschuld heuchelnd
Aber im Inneren doch immer Missverstanden
Weil niemand wirklich fühlen kann
Weil wir alle alles verbergen müssen
Aus Selbstschutz
Und wer liebt
Verliert
Wer nicht liebt
Stirbt innerlich
In seiner Verzweiflung

Hin und hergerissen
Zwischen sein oder nicht sein
Zwischen Plus und Minus
Zwischen Liebe und Hass
Zwischen Tatsachen und deren Einbildung
Vertrauen und dem unausgesprochenen Schmerz
Der dir die Kehle zuschnürt
Der dir zeigt
Dass alles grausam sein kann
Aber vor allem
Zwischen Leben und Tod

Du lebst
Am Ende deiner Zeit
Du lebst
Und lebst und lebst
und merkst nicht
Wie dich langsam der Tod holt
Und da du gelernt hast
Vorsichtig zu sein
Nichts zu sagen
Kennt niemand deine Stimme
Und niemand hört dich schreien

Posted by Journey

Kategorie: Gedichte

Autor: Journey

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2 Kommentare        

Guten Morgen Journey,

das sind sehr vielfältige Gedanken, die DU in deinem Blog ansprichst. Mir gefallen sie sehr und ich denke, man kann sich Tage damit beschäftigen, das würde hier den Rahmen sprengen, oder vielleicht nicht! Ich bin ja noch neu hier und überschaue noch nicht so, wie das alles mit der Kommentarisierung läuft.

Aber jetzt zu Deinem Text:

Liebe und Haß! Gehören für mich zusammen. Wer nicht hassen kann, kann auch nicht lieben. Der andere heuchelt! Mitleid, Mitgefühl heucheln! Am Ende belügt man sich nur selber. Ich hab im Leben schon vor so vielen schweren Situationen gestanden, auch was Menschen in meinem Umfeld anbetrifft, mußte zusehen, wie sie leiden. Manchmal entwickelt man innerlich kein Geffühl, ist sprachlos, steht da und kann nur schweigen, aber man ist da! Das ist doch noch viel wichtiger, dass jemand da ist. Im Grunde kann man das Leiden des anderen nur auch vom Gefühl her verstehen, wenn man selber einmal in so einer ähnlichen Situation war. Ansonsten weiß man, dass Dinge, wie z.B. Trennungen in Beziehungen, Krankheit, Verlust eines Arbeitsplatzes, negativce Gefühle auslösen können, traurige, depressive. Und wenn man das in anderen Situationen selber erlebt hat, kann man auch mitfühlen, ohne das konkrete Gefühl verstanden zu haben, oder?

Allein! Im Grunde ist das eine der wichtigsten Erfahrungen, die man im Leben machen kann. Letztendlich ist man allein. Ich hab es selber so oft in meinem Leben erfahren, jemand kann mit Rat und Tat zur Seite stehen, Das ist schön, wenn es das gibt, aber „durchmachen“, „aushalten“, „damit klar kommen, es verarbeiten, etwas Neues dadurch entstehen zu lassen, muß man allein. Ich glaube, wer diese Erkenntnis gewonnen hat, ist wirklich gemeinschaftsfähig, weil man dann nichts mehr vom anderen erwartet!

Viele Grüße

Erika

Hallo Erika!
Ich bin auch noch nicht wirklich lange an diesem Blog. Aber ich hatte schon mal zwei. Daher fällt mir das Ganze hier relativ einfach (soweit ich nicht mit höherer Technik konfrontiert werde).
Nun zu deinem Kommentar: Du hast Recht, das Alleinsein muss man lernen und verkraften. Ich für meinen Fall bin jemand, der so ziemlich oft auf sich allein gestellt war und erst später wirklich gemerkt hat, dass er im Grunde genommen die ganze Zeit alleine war. Als Kind merkt man sowas nicht wirklich, weil man denkt, so wie alles abläuft sei das üblich. Aber wenn du auf einmal siehst, dass andere Kinder in einer richtigen Familie leben, zur geregelten Zeit Mittag- und Abendessen, gemeinsam über alles reden können, kommst du dir irgendwie verraten vor, weil du mit deinen Eltern in einer Art Zwang-WG lebst in der kein Funken Liebe existiert und jeder im Grunde genommen macht was er will. Ab dem Punkt dieser Erkenntnis habe ich aufgehört gegen Wände zu reden und begonnen für mich zu leben. Sie als zwei Menschen und weniger als meine Eltern zu sehen.

Und ich erwarte von niemandem mehr etwas. Dann freue ich mich, wenn doch was zurückkommt und bin nicht enttäuscht, wenn’s nicht so ist.
Viele Grüße Journey

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