In Kürze beobachtete ich an allen meinen Bekannten dieselbe Erscheinung – das Ergebnis des Umstandes, daß jeder eine Person, eine klare Figur vorzustellen genötigt wird, während doch keiner sein eigenstes Wesen kennt.
[Hermann Hesse – Peter Camenzind]
Und ich kenne das auch.
Ich kenne das Gefühl nur zu gut, „mehrere“ zu sein. Nicht geteilt in grundverschiedene Persönlichkeiten, wie es z.B. nach diversen Traumata der Fall ist. Nein, meine Persönlichkeit bleibt dieselbe. (Denke ich zumindest…) Nur etwas anderes in mir verändert sich, versucht alles zu hinterfragen und „beide Seiten zu sehen“, bis die gewaltige Masse an Möglichkeiten mein verwirrtes und zerschlissenes Selbst erdrückt und ich mich mehr denn je frage, wer ich denn nun eigentlich bin, wo meine Prinzipien liegen und warum ich sie eigentlich breche, als gäbe es keine und als wäre alles möglich und erwünscht und keineswegs seltsam.
Und immerzu hallt in der einsamen und doch von Charakterzügen überfüllten Stille dieselbe Antwort wider:
alles und nichts!
…weiterlesen
Neueste Kommentare