Stresslos Chaotisch

Es ist alles mal wieder chaotisch. Vor mir liegt eine Liste mit X Leuten, denen ich zurückschreiben sollte und noch mal eine mit Ärzten, bei denen ich neue Termine machen muss, weil ich allesamt verpennt habe. Außerdem schraube ich schon wieder zu lange an einem CSS-Design rum und komme nicht weiter und der Desktop füllt sich mit Ideen…aber ich muss sagen…dafür habe ich in den letzten zwei Wochen extrem viel gelesen und in meiner Wohnung sieht es fantastisch aus. Und das ist viel wert und steigert das Wohlbefinden enorm. ; )

Jetzt will ich aber mal übergehen zum richtigen Stress…dagegen sind die paar verpennten Termine nichts…denn vorgestern war ein schrecklicher Tag…der letzte Arbeitstag bevor ich meine Schürze geschmissen habe und gegangen bin. Nicht erschrecken, ich habe den Job noch…auch wenn ich nicht mehr dasselbe mache wie zuvor…

Es war ein Sonntag und meine Arbeitskollegin war so übel gelaunt, dass ich vor Angst, etwas falsch zu machen, wirklich einige Dinge falsch gemacht habe bzw. zu langsam, was noch schlimmer war. Außerdem habe ich sie immer gefragt, was ich denn nun tun soll, da sich zeitweise mein Verstand komplett verabschiedet hat. Und als dann noch der Vize-Chef meinte, mich extrem anschreien und runterbuttern zu müssen, brach bei mir die komplette Panik aus…

Es war eine typische Stresssituation, weil wir direkt nach dem Abräumen des Frühstücks den Brunch richten sollten, was keiner jemals gemacht hat. Aber trotzdem bekam ich extreme Panikattacken, denn am Dienstag sollte ich nämlich alleine das machen, was ich immer mit meiner Arbeitskollegin gemacht habe. Also: Frühstück aufbauen, Wurst und Käse an der Schneidemaschine-des-Grauens schneiden, Platten damit belegen, etc. etc…und natürlich alles wieder abbauen und für den nächsten Tag hinrichten. Und da ich nicht mal das Teil fürs Rührei anbekomme und ich zusätzlich zum absoluten Zeitmangel null Kraft habe, wenn es um das aufbauen von allem geht, sorgte dieser Gedanke dafür, dass ich mich der Ohnmacht nahe (leicht untertrieben) am Speisewagen festhielt (dass nicht alles runterfiel, weil ich so gezittert habe, war ein Wunder) und zusätzlich bin ich noch im Kreis gerannt, weil ich nicht wusste, wo ich anfangen soll. Doch der einzige, der mir wirklich besorgte Blicke zuwarf, war der an der Spüle. Der Rest hat mich nur noch angeschnauzt und mir ein elendes Gefühl gegeben…

„DU LEGST JETZT KEINEN SCHINKEN!!!!“

„MACH HINNE!“

„HÖRST DU JETZT AUF DEN SCHINKEN ZU LEGEN!?!“

„DU!! MITKOMMEN!!!…NIMMST DU VIELLEICHT DEN WAGEN MIT!!?!?“

Und das habe ich so lange ertragen, bis ich gemeint habe: So. Ich gehe. Ich verkrafte das nicht.

Der Vize-Chef (vor dem ich richtig Angst habe…) meinte daraufhin: AAAHHH, DAS FÄLLT DIR ABER FRÜH EIN!! Etc. etc.

Ja…und dann bin ich gegangen in der Gewissheit, dass ich mir nun einen neuen Job suchen konnte…komischerweise blieb ich angesichts des totalen Zusammenbruchs später so locker, dass es mich echt wunderte…ich war selbst überrascht. Meine Laune verwandelte sich innerhalb von Minuten in eine Mir-ist-alles-egal-ich-habe-die-Hölle-gesehen-Einstellung.
Diese Einstellung hielt dann an, bis ich mich Montagmittag aufraffte, zu meiner Therapeutin zu gehen. Es war unsere letzte Sitzung und jetzt wird es Zeit, mir jemanden anderen zu suchen, da sie die ganzen Einzelgespräche quasi nur als Sitzungen nach dem Klinikaufenthalt gemacht hat.
Und naja, was soll ich sagen? Ich habe ihr alles Neue erzählt. Sie freut sich für mich und meinen Facebook-Ehemann und meine nächsten Schritte sollten sein: Kindergeld einfordern, neuen Job suchen und neue Therapeutin suchen.

Sobald ich die Klinik verließ, lösten sich allerdings auch schon zwei meiner Probleme. U. rief an und ich fragte nach dem Kindergeld. Und am Abend rief der richtige Küchenchef an…und wir redeten über das, was vorgefallen war. Und er war wirklich extrem nett wie immer und hatte Verständnis für alles.

Er: „Ich bin zu gut für diese Welt…“
Ich: „Oh ja!!“

Und dann habe ich mich ca. 1000 mal bedankt…

Und da er mich nicht hergeben will und ich nicht wieder suchen möchte, bin ich in der Spüle gelandet, wo es auch ganz toll ist. Die Spülerin und ich haben heute in zwei Stunden geschafft, was wir eigentlich in vier machen sollten. Am Anfang hat sie mich glaube ich nicht leiden können…aber das Spülen hat zusammen geschweißt!
Außerdem werde ich wohl hier und da den Jungs helfen oder beim Frühstück Sachen auffüllen und andere Kleinigkeiten. Aber ich muss nichts alleine machen. Aaaaaalles also wieder im Lot. Dennoch sollte ich mir ernsthaft über meine Belastbarkeit Gedanken machen…

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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2 Kommentare        

Ach je, du arme. Da muss man ja regelrecht mitfühlen. Ich hoffe dein Deppen-Chef wird mal ein bisschen ruhiger, so macht man sich keine zufreidenen Mitarbeiter.

Ja, doch er scheint mich immer noch nicht so richtig zu mögen, aber er muss mit meiner Anwesenheit nun mal leben.
Ich lasse mich nicht mehr stressen und punkt.! (oder ich versuche es zumindest) : )

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