Fragebogen: Bin ich arbeitssüchtig?

1. Was verstehen Sie unter Arbeiten? Was ist für Sie „Arbeit“? Was nicht?
Rumsitzen und warten ist für mich keine Arbeit…auch wenn ich auf der Arbeit rumsitze. Arbeit bedeutet für mich, DAUERHAFT produktiv zu sein und etwas zu bewegen, Dinge zu erledigen, wegzuräumen, zu retuschieren oder zu fotografieren.

2. Wenn Sie sich einen typischen Wochenverlauf ansehen:
a) Wie viele Stunden arbeiten Sie? 40 auf dem Papier, meistens aber mehr…
b) Gibt es für die Arbeit regelmäßige Zeiten – vorgegeben oder durch Sie selbst bestimmt? Vorgegeben sind 8:30 bis 12:30 Uhr und 14:00 bis 1800 Uhr

3. Weshalb arbeiten Sie?
Das weiß ich nicht. Es ist ein heftiger Konflikt in mir. Zum einen macht es mir riesig Spaß und ich liebe meinen Job, zum anderen lähmt mich die Angst, wenn ich daran denke, dass das meine Existenz sichern soll, die sowieso unsicher ist undundund…ich hasse das!

4. Welche Arbeit macht Ihnen Spaß?
Alles, worin ich mit eingebunden bin: Protokollführung bei Besprechungen; Retusche; Fotografie; gemeinsames Träumen und Resümieren mit meinem Chef; zu sehen, wie ich ihm beistehen und helfen kann, indem ich genau aufschreibe und plane, wann was fertig sein muss,…

5. Arbeiten Sie Ihrer eigenen Meinung nach zu viel oder zu wenig?
Teils teils. Laut Stunden vielleicht zu viel, laut Leistung viel zu wenig…

6. Drücken sie Sich häufig vor Arbeit oder schieben Sie Arbeiten auf die lange Bank?
An privaten Arbeiten schiebe ich so ziemlich alles…doch alles, was mit meinem Job zu tun hat, erledige ich um einiges zuverlässiger.

7. Machen Sie sich gelegentlich künstlich Arbeit?
Immer. Wobei ich das denke ich ziemlich gut im Griff habe.

8. Können Sie sich wirklich Freizeit gönnen?
Nein, es fällt mir extrem schwer. Nur an manchen Tagen gelingt es mir ansatzweise und in der Mittagspause so gut wie gar nicht. Da es sich für mich überhaupt nicht lohnt, nach Hause zu gehen, bleibe ich am Arbeitsplatz und werde meistens wahnsinnig, wenn ich mich davon abhalten muss zu arbeiten und nichts zu tun, weil in jedem Raum die Arbeit liegt und liegt und wartet und ich hätte ja jetzt die Zeit…

9. Wie gestalten Sie gewöhnlich Ihren Urlaub?
Ich fahre irgendwohin, wo ich normalerweise nicht bin, um von allem mal Abstand zu bekommen und meinen Fokus auf andere Dinge zu richten. Aber das wird vorerst nicht der Fall sein, denn ich spare alles an Urlaub für die Zeit vor den Prüfungen….

10. Was haben Sie davon, wenn Sie so arbeiten, wie Sie es gerade tun?
Meine Beziehung wird den Bach runter gehen, meine Katze wird mir ins Bett kotzen und alles verdrängte „Private“ wird mich attackieren und zu Boden werfen. Aber sonst finde ich alles in Ordnung, wie es ist.

11. Wie würden Sie gerne arbeiten?
Irgendwie…nur nicht wie jetzt. Mr. Chocolate passt das nicht und mir passt es nicht, dass es ihm nicht passt und dann passt es mir auch nicht mehr…Ich habe ständig ein schlechtes Gewissen und das Gefühl alle zu enttäuschen, weil ich mir für niemanden mehr die Zeit nehme und nur noch auf mich, die Schule und meinen Job fixiert bin…und weil das einem großen Teil in mir eigentlich absolut nichts ausmacht..

12. Was hindert Sie daran so zu arbeiten, wie Sie es wollen?
Dass ich ein Mensch bin…EIN. MENSCH.

 

Dieser Fragebogen stammt aus diesem Buch:

Werner Gross – Hinter jeder Sucht ist eine Sehnsucht. Hilfen für den Umgang mit unseren Alltagsdrogen.

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

«      |      »

4 Kommentare        

Ich finde, die Arbeit geht vor einer Beziehung mit einem anderen Menschen. Die Arbeit ist immer da, sie ermöglicht dir ein warmes Bett und was zum anziehen, Nahrung etc.! Dein Partner kann jede Sekunde weg sein. Natürlich kann man versichen Kompromisse einzugehen, aber der Partner sollte einen in seinem Tun und in seinem Willen auch unterstützen. Bei dir klingt das so, als würde er wollen, dass du das tust, was er will. Sowas finde ich dumm. Gefällt mir nicht. Aber ich weiß nicht um was es bei euch genau geht und wie er sich verhält. Aber lass dich davon nicht runter ziehen, das tut dir nicht gut. Schau nach vorne, pack dein Leben bei den Händen und mach es dir lebenswert.

Naja, die Arbeit kann auch jede Sekunde weg sein. Das weiß man nie.
Und Mr. Chocolate unterstützt mich auf jeden Fall in meinem Tun. Es ist wohl eher mein schlechtes Gewissen, das mich glauben lässt, er hätte etwas dagegen. Leider ist nicht so leicht, das irgendwie zu definieren oder in Worte zu fassen, da er sich nicht wirklich dazu äußert bzw. keine klaren Antworten gibt…

> Ich finde, die Arbeit geht vor einer Beziehung
> mit einem anderen Menschen.

Tut mir leid, liebe Christina, hier bin ich wieder entschieden anderer Ansicht.
Menschen gehen vor, Beziehungen gehen vor, meine ich.
Ich war so froh, als ich staunend zur Kenntnis nehmen konnte, dass dies sogar mein alter Chef so sah. Spätetens seit dem hatte ich höchsten Respekt vor ihm 🙂

Gerade habe ich mir den Fragebogen nochmal durchgelesen und musste…lachen! Besonders bei dem Satz:
„Meine Beziehung wird den Bach runter gehen, meine Katze wird mir ins Bett kotzen und alles verdrängte „Private“ wird mich attackieren und zu Boden werfen. Aber sonst finde ich alles in Ordnung, wie es ist.“
Und ich weiß, dass das keine Ironie oder Sarkasmus war…

Was die Frage „Beziehung vor Arbeit“ oder „Arbeit vor Beziehung“ angeht, bin ich da gerade auch sehr gespalten…ich tendiere leider auch zur Arbeit…das liegt aber womöglich daran, dass Beziehungen bei mir sehr sehr speziell und unsicher sind und mir eher den Boden unter den Füßen wegreißen, was die Arbeit nicht oder selten macht..

Eigentlich steht man als Mensch ja auf mehreren „Beinen“: Arbeit, Freizeit, Beziehung,…
Dass Arbeit und Freizeit mittlerweile relativ im Gleichgewicht sind, ist schon ein großer Fortschritt. „Beziehung“ wird wohl nichts mehr werden…
Aber ich hoffe, dass ich irgendwann auch auf diese Zeilen blicken kann und mich das genau so amüsiert, wie der Satz mit der kotzenden Katze…

Schreibe einen Kommentar