Sie hat es getan!

21. Jahrhundert. 14.02.2011.1619 Uhr. Irgendwo auf der Welt deaktiviert jemand seinen Facebookaccount…

Ich will es wissen! Wird mich das ganze nun in meinen sozialen Kontakten einschränken? Werde ich ein MoF (=Mensch ohne Freunde), weil ich nicht mehr online bin, ständig erreichbar, ständig verfügbar, ständig am Stalken? Werde ich mich einsam fühlen? Wird mein ungestillter Mitteilungsdrang mich um den Verstand bringen? Wird Untreue nicht mehr via Nachricht und Pinnwandeintrag aufgedeckt? Bin ich tatsächlich… offline?!?
Ich werde es sehen. Ich finde, es grenzt so oder so schon an ein Wunder (im negativen Sinn), dass diese Gesellschaft das nicht Vorhandensein auf Facebook oder gar das Deaktivieren des Accounts so sehr überrascht und diese Tatsache, offline zu sein, mit nichts vergleichbar zu sein scheint.
Facebook hat Macht…zu viel Macht. Und zudem ist Facebook wie eine (psychische) Sucht. Es macht abhängig und entfernt einen immer mehr von Dingen wie Büchern, Musik, realen Treffen,…wozu braucht man das alles auch noch? Ist doch alles auf Facebook – einer Plattform, die durch die unbegrenzten Kommunikationsmöglichkeiten ermöglicht, dass du quasi gar nicht mehr aus den Haus musst. Glotze an, online bleiben, sozial interagieren.

„Schon mal was von Reallife gehört? – Nö, schick mal nen Link.“

Ich muss leider feststellen: Rauchen macht zwar biologisch und psychisch abhängig, aber war leichter aufzugeben als Facebook. Ich habe mich die letzten Tage viel damit beschäftigt. Und schon alleine der Gedanke, nicht mehr online zu sein, verknüpft mit dem Eingeständnis, dass man dann gar nicht mehr aktuell ist, was „das Leben“ um einen herum angeht, hat mich beinahe um den Verstand gebracht. Aber dann frage ich mich wiederum: Warum freue ich mich, wenn mein Nachbar online ist? Der wohnt zwei Türen weiter!

Also komme ich alles in allem zu dem Schluss, dass Facebook mit Abstand die schlimmste Sucht der Zeit ist. Denn neben allem genannten raubt mir das ständige verfügbar sein auch noch meine Zeit, die so oder so schon zu knapp ist. Und wie bei jeder Sucht kann man nicht nur ein bisschen mit dem Rauchen aufhören und ein bisschen weniger trinken, nein, da muss der kalte Entzug her! Also sage ich: Tschüss Facebook, hallo neues soziologisches Experiment!

Ich freue mich natürlich über Kommentare und wenn mir einige meiner Leser mir von Facebook hierher gefolgt sind!


PS: Es hat übrigens nur 4 Minuten gedauert, da hat der erste gemerkt, dass ich weg bin: Sky.
Seine Meinung: ja das seh ich auch so….aber so ganz ohne gehts doch auch nicht…wir leben ja nicht mehr um 1950

Im Chat mit meiner besten Freundin Maze:
Journey: Ich will sehen, ob es jemand merkt und in wie fern Facebook das Kommunikationsmittel Nr. 1 ist.
Maze: dann hab ich wohl kein bruder mehr (wir hatten angegeben, dass wir Brüder sind…im Sinne von Blutsbrüderschaft.)
Journey: Doch ; ) Nur weil ich nicht mehr in Facebook bin, ändert das nichts am sozialen Verhältnis. : D
Maze: mehr als man wahrscheinlich glauben mag
Journey: Eben… : ) Und ich halte diese Entwicklung nicht unbedingt für gut…
Maze: kann man nich aufhalten
Journey: Doch, aber will man nicht. Es bringt ja viele Vorteile…nur ist es ziemlich gefährlich, wenn man nicht damit umgehen kann.

 

Also: Facebook – Normalität oder Abhängigkeit? Was meint ihr?

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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2 Kommentare        

Verblüffend. Herzlichen Glückwunsch. Um deine Abhängigkeit zu beenden und das zu vollenden, solltest du deinen account nicht nur deaktivieren, sondern auch dauerhaft löschen (Anleitung z.B. http://www.josupeit.com/weblog~informatik-und-technik~web,facebook-account-loeschen.html). Man ist kein MoF ohne facebook-account. Auf facebook hat man hauptsächlich mit spamern, Spannern und sinnlosen posts zu tun. Das bedeutet für mich eher Einsamkeit statt Freundschaft. Freundschaft ist etwas persönliches, tiefes und wahrhaftiges, was sowieso schwer zu finden ist, aber keinesfalls auf facebook. Was soll an diesem Netzwerk sozial sein? Irgendwie passend in diesem Artikel finde ich ganz unten (1 2 Weiter) den link auf „Das Wort zum Sonntag. Weltkrieg Szenario: Fernsehen. Alles im Griff?“. Ich finde facebook mit Fernsehen vergleichbar.
Falls dich der „facebook-turkey“ überkommt, googel mal „facebook-account löschen“. Das hilft vielleicht beim Entwöhnen.

Danke für den Tipp. Es ist irgendwie schon dreist, dass Facebook „regulär“ nur angibt, dass man sein Konto deaktivieren kann.

Und es stimmt. Mit Fernsehen ist es teilweise sehr gut vergleichbar. Es wird nur konsumiert, auf eine Mattscheibe gestarrt, aber nicht gelernt mit allen
Sinnen…perfekte Voraussetzungen für Suggestion!

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