Mein Gehirn braucht gelöste Aufgaben!

Es gibt eine Besonderheit, die mir jedes Mal aufs Neue auffällt. Dass ich das nun niederschreibe, habe ich ebenfalls dieser Besonderheit zu verdanken. Sie überkommt mich alle paar Wochen, einfach so, ohne Vorwarnung.

Alles beginnt damit, dass eine Aufgabe, die als Gedanke/Geistesblitz/Idee/was auch immer in meinem Gehirn einschlägt. Diese Idee muss nicht einmal direkt mit dem zu tun haben, was ich gerade mache. Oft ist es eine Idee, die das Ende einer Assoziationskette darstellt. Vielleicht entsteht deshalb in meinem Kopf die Dringlichkeit, diese Idee auf der Stelle umzusetzen. Weil ich annehme, dass diese Umsetzung elementar und von höchster Bedeutung für das ist, was ich gerade mache.

Meist ist diese Idee etwas Einfaches. Zum Beispiel der Gedanke an das, was ich noch erledigen muss. An manchen Tagen bin ich so vernünftig und konsequent und schreibe diese Gedanken (aus Zeitgründen) nur auf. Damit vergesse ich sie nicht und kann mich beruhigt auf andere Dinge konzentrieren. Wenn ich das nicht mache, überfordert mich diese ungelöste Aufgabe in meinem Kopf, egal ob ich sie nun vergesse, oder nicht. Denn etwas Aufgeschriebenes ist greifbarer für mich, gibt mir ein besseres Gefühl der Sicherheit. Und ich kann das dann immer noch wegstreichen, wenn es in Nachhinein doch nur Schrott ist.
Und um das geht es nun…
Ich weiß nicht, wie das bei anderen ist, aber ich muss wie bereits erwähnt immer alles entweder aufschreiben oder gleich machen. Und wenn ich letzterem nachgebe, katapultiert es mich regelrecht in eine andere Welt und ich mache etwas, was ich mit mehr Selbstdisziplin und einem höheren Konzentrationsvermögen nicht machen würde. Ich würde brav an dem weiterarbeiten, an dem ich gerade dran bin und nicht einfach beginnen, nach und nach Dinge irgendwo raus zu ziehen, zu sortieren und dann wieder aufzuräumen.
Diese Aktionen endeten schon oft damit, dass ich mein Bücherregal neu sortiert habe, alles aus dem Schrank geschmissen und neu eingeordnet habe, gar alles weggeschmissen habe, was meinen Geist belastet oder mein Zimmer neu eingerichtet habe. Und das alles, weil mir der Gedanke dazu durch eine Kette von Gedanken kam. Denn die Aufgabe will erledigt, die Idee umgesetzt werden. Und zwar genau in dem Moment, in dem in meinem Gehirn der Gedanke einschlägt.

In meinem letzten Fall war es der Gedanke, dass ich für den Informatikunterricht noch etwas von Stick ziehen und ausdrucken sollte. Nächste Woche ist eine Klausur und darauf wollte ich mich vorbereiten. Und da ich gerne markiere und schneide, drucke ich mir lieber alles aus. Außerdem muss ich alles auf einen Blick sehen und habe keine Lust, mal dieses oder jenes Dokument im PC zu suchen.
Ich steckte also meinen Stick in den USB-Anschluss und der erste Gedanke, der mir beim Anblick meiner Ordnerstruktur kam, war: „Verdammt, ist das ein Chaos!“ Da ich mir nicht aufschreiben wollte, dass ich meinen Stick aufräumen sollte und es bereits in meinen Fingern kribbelte, dachte ich mir, dass ich mich in Gedanken an dieses Chaos sowieso nicht konzentrieren könnte und fing an zu sortieren, zu synchronisieren, steckte meinen iPod ein, weil mir der nächste Gedanke kam, dass ich den ja auch mal aufräumen könnte und am Ende war mein Desktop voller Texte, in meiner Musik noch mehr Chaos und ich schrieb an einem (diesem) Dokument über all das hier, was gar nichts mit Normalformen und Datenbanken zu tun hat.
Und das ist noch gar nichts. Wenn ich einmal im Flow bin, muss jeder Gedanke der mir kommt, ausgelebt werden. Aufschreiben geht nur am Anfang oder wenn für meine Idee etwas fehlt.

So kann es auch kommen, dass ich nur ein Blatt ausfüllen wollte, das zur Spanisch-Hausaufgabe gehört und am Ende stehe ich in einem Blättersalat, der über den ganzen Boden verteilt ist. Und das alles wegen einem einzigen Blatt. Selbstverständlich halte ich dann nicht die fertige Hausaufgabe in der Hand, sondern einen genialen Grammatik-Ordner, der noch mal alles wiederholt, was in den letzten Lektionen drankam und zusammenfasst, was ich alles wiederholen sollte. Unter normalen Unständen wäre der nie zustande gekommen, also kann man nicht sagen, dass diese „Besonderheit“ nichts bringt. Die Hausaufgabe hat eben drei Stunden gebraucht, aber an einem Wochenende macht das ja nichts

Ich liebe es, mich diesem Treiben und dem Flow einfach hinzugeben und es ohne großes Zutun enorme Ausmaße annehmen lasse. Man vergisst alles und fängt an, irgendwelchen Schrott zu sortieren, der wie Müll im Gehirn herumfährt und sofort entsorgt werden muss. Ich muss sagen, dabei kommt auch nicht unbedingt weniger raus, als wenn ich alles ganz normal machen würde. Im Gegenteil. Es entstehen (zwangsläufig mit minimalem schlechtem Gewissen) viele neue Ideen und Dinge, wenn ich dem Flow einfach seinen Lauf lasse.

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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