Frühlingsleere

Ich gönne den Leuten ihre Liebschaften, doch bringe es selbst nicht fertig, Liebe zu schaffen.

Will ja nicht mal eine rauchen, wenn ich die Gelegenheit bekomme.
Will nicht trinken.
Will unter Leute, aber irgendwie auch nicht.
Will schreiben, doch bin ich nicht fähig dazu.
Will lesen, doch fehlt mir der Wille.
Will versuchen meine Gedanken zu ordnen, doch schaffe es nicht.

Bin Single im Frühling. Fühle mich deshalb zum Kotzen, doch muss ich mich zusammen reißen.
Fange an zu Weinen. Fühle mich allein.
Bin selbst schuld. Egal…

Irgendwoher ertönt Musik. Doch lässt sie sich nicht unterordnen, die Melodie.
Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Vielleicht bilde ich mir andauernd etwas ein.

Habe kein Zeitgefühl mehr. Ist’s Nachmittag oder schon Abend?
Blicke in den wolkenlosen, blauen Himmel,
Sehe nun doch auf die Uhr.
Drei vor vier.
Ich will nicht mehr.
Mich dürstet es nach nichts. Weder nach dem Alkohol, der mich nicht vergessen lässt…
Noch nach Zigaretten, da das Rauchen längst seinen Sinn verloren hat.
Noch nach Stimmen, die fröhlich oder voller Kummer ihrerseits an mein Ohr dringen.
Noch nach Liebe, die es für mich nie geben wird. Die mir mein Vertrauen genommen hat. In alles.
Will einfach nur alleine sein. Da ich das war und bin und für alle Ewigkeit sein werde.

Nichts kann mich begeistern. Nichts erweckt meine Aufmerksamkeit.
>Nichts< lässt sich vermeiden. Doch >alles< tut es ihm gleich.

Ein Glockenspiel dringt an mein Ohr.
Ich kenne die Melodie, doch vermag es mir nicht nach dem Titel in mir zu suchen. Egal.

Es wird langsam kalt.
Ach, könnte ich mich doch wieder über Sinnloses, Belangloses echauffieren! Könnten mein Herz, meine Seele und mein Verstand rebellieren!
Doch ’s ist nicht mehr vorhanden. Da zwei nie zu einander fanden.
‚S ist nur die Leere in mir, und der Schwermut und der Trübsinn.

Stimmen dringen an mein Ohr. Von unten her. Vom Gehweg.
Doch vermag es mir nicht sie zu verstehen. Uninteressant.

Eine Viertelstunde ist vergangen.
Kirchenglocken ertönen irgendwoher. Aus der Ferne nehme ich sie wahr.
Komme mir wie ein Idiot vor.
Verlasse den Ort.
Kehre zurück ins Leben.
Werde erneut von der Realität erschlagen.

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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