Mein Therapeut und ich

Nach meiner ersten Therapiestunde bei Dr. Mit bin ich glücklicherweise noch einmal hingegangen. Und obwohl wir sehr oft diskutieren, mir manchmal die Tränen kommen und ich aus dem Fenster springen (Erdgeschoss) und weglaufen will, kommen wir doch ziemlich gut klar. Am Anfang wollte ich ja gar nicht zu ihm in die Therapie, weil er nicht so ist wie meine geliebte Psychologin. Aber gut ist er dennoch, das hat er mir bewiesen.

Wenn es um Psychologiebegriffe, Diagnosen und all das geht, kann ich ihm durch meine fast zwei Jahre Psychologie- und Pädagogikunterricht fast das Wasser reichen. Ich habe das Gefühl, dass er immer ganz begeistert ist, wenn er ein Wort findet, das ich noch nicht kenne. Ich versuche mich aber nun etwas zurückzuhalten, denn ansonsten hat Dr. Mit ja nichts zu tun, wenn ich schon zuordne und analysiere…
Am Anfang war ich zugegebenermaßen sehr skeptisch und habe eher ihn beobachtet: Seine Mimik und Gestik, sein Ringen nach Wörtern, die in meinem Kopf seine Sätze vollenden… Mr. Chocolate meinte aber „der arme, das sollst du doch nicht machen!“ und seither konzentriere ich mich eher darauf, dass ich selbst zu Wort komme. Denn bei Dr. Mit ist das manchmal schwierig, besonders, wenn er an einem Thema festhält wie zum Beispiel das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom.
Mittlerweile haben wir durch Tests, Fragebögen, Vergangenheitsberichte, Zeugnisse, etc. feststellen können, dass ich etwas von einem ADS (also das ohne Hyperaktivität) habe, worauf ich aber noch mal genauer in einem anderen Beitrag eingehen werde. Ritalin muss ich zum Glück nicht nehmen, was Mr. Chocolate wiederum schade findet. Und Dominik wiederum, den ich ja auch von meinem Klinikaufenthalt kenne und der richtiges ADS hat, meinte, dass von ihm auch alle immer Ritalin wollen. Es gilt ja auch als „Betäubungsmittel“. Ich muss das jedenfalls nicht haben…wenn ich es bis jetzt überlebt habe, werde ich auch so klar kommen. Es sei denn, meine Konzentration nimmt so extrem ab, dass ich gar nichts mehr machen kann. Dann kann ich immer noch darüber nachdenken, denn Ritalin wirkt sehr schnell.

Momentan bin ich dabei eine Liste auszuarbeiten von typischen negativen Gedankenvorgängen, wie man sie hier im Blog immer wieder lesen kann. Dr. Mit möchte mit mir die Gedanken irgendwie ins Positive umkehren…. Mal sehen, ob das was wird. Er selbst hat schon betont, dass ich die größte Pessimistin der Welt bin.

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

«      |      »

4 Kommentare        

Ich wünsche dir viel Glück deine Gedanken vom negativen zum positiven zu kehren.Ist ja nicht ganz leicht.Aber wenn du es schaffst denke ich wirst du die größte Optimistin der Welt sein 🙂

Danke! Und ich muss es nicht gleich übertreiben. : D

Wenn du dich ja mit Diagnosen so gut auskennst – vielleicht findest du dich darin ja wieder?
http://de.wikipedia.org/wiki/Histrionische_Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung

Wow, vielen Dank! Das hat mich wirklich sehr weiter gebracht! : )

Schreibe einen Kommentar