„Genieß es, solange es noch da ist!“

Warum hört man eigentlich immer von anderen die Aussage „genieß es, solange es noch da ist“, wenn man ihnen von etwas Positivem erzählt?
Ich habe sie gefragt: „Warum sollte es enden?“
…und ich erhielt keine adäquate Antwort. Keiner weiß es wirklich, doch jeder sagt es…

Doch…warum sollte etwas sofort verschwinden?
Warum darf nichts zu gut sein?
Warum kann nicht mal etwas bleiben?
Muss denn alles immer schlecht und negativ und voller Verzweiflung einsam und zerstört enden?
Bestimmt man dadurch nicht bereits im Vorfeld den Verlauf?

Ich für meinen Teil möchte offener, unvoreingenommener sein. Und es gelingt mir sogar ohne dass ich mich zu etwas zwinge oder mir nagende Zweifel „verkneife“. Da sind auch keine. Keine Stimmen. Keine Schreie. Keine Verdammnis. Da ist nichts, was mich aufhält und ich lege mir da auch nichts in den Weg. Ich handle dadurch automatisch anders als sonst und bin doch mehr „ich“, als ich es jemals war.
Ich kann einfach…“sein“! Im hier und jetzt.

Mein Leser Pit hat vor kurzem etwas sehr Passendes geschrieben, was ich aber erst jetzt begreifen kann, wo ich es erlebe…

[…] Vertrauen erzeugt das Gefühl von Sicherheit, mangelndes Vertrauen dagegen Angst, in Deinem Fall die Angst, die Zuneigung des Anderen könne nicht dauerhaft oder überhaupt nur echt sein. Du vertraust lieber auf Deine eigene Sicht, nach der Du dich nicht (immer) sonderlich magst, wie Du bemerkenswerter Weise schreibst.[…]
Ich meine auch das Vertrauen darauf, dass er Dich toll findet, wie Du bist (trotz Macken), auch wenn Du selbst Dich nicht toll findest. Darauf zu vertrauen ist für Dich womöglich noch die größte Herausforderung, oder? […]

Damit hat er so recht. DAS konnte ich bisher noch nie…sicher ist natürlich nichts, aber daran denke ich seltsamerweise gerade gar nicht. Keine Zweifel, aber auch kein Festbeissen und Verrennen. Keine Zwänge eben. Warum auch? Alles ist so unendlich ehrlich und gut. Und besser noch: Es ergibt Sinn. Mein gesamtes Sein erfährt gerade etwas Unglaubliches. Und dennoch glaube ich es? Vertraue mein komplettes Ich jemandem an? Ich ziehe mich nicht nur mit Worten aus, sondern lasse wirklich alles fallen, was meine Seele verdeckt, weil mein Gegenüber es begreifen kann und will. Weil er nachfragt und interessiert ist und mich durch all das so sehr fasziniert und inspiriert, dass ich sogar vor dem Spiegel stehe und mich auf einmal selbst…mag?

Was bedeutet das nun?
Ganz einfach!
Meine sinnlose Datingzeit ist vorbei.
Die Rolle der Sammlerin ist endgültig abgeschlossen.
Nichts kann der Erfahrung, die ich gerade mache, das Wasser reichen. Es ist, als wäre das schon immer da gewesen…es ist einfach, auch wenn es nicht einfach ist.
Was es wird? Wir werden sehen!
Und ich freue mich. Auf jede Nachricht, jedes Wort, jedes zehrende und gleichzeitig nährende Gespräch. Auf alles und nichts!

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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4 Kommentare        

> Bestimmt man dadurch nicht bereits im Vorfeld den Verlauf?
So ist es! Zumindest zeigt man eine Richtung. Warum ist man nur so dumm?

Als ein Freund von mir seine erste Freundin hatte und dann ein kleines Beziehungsproblemchen auftrat, sagten ihm seine Eltern: „Naja. Kaum jemand heiratet gleich die erste Freundin.“ Das war sicher nicht böse gemeint, sie fanden die Freundin sogar ganz passabel. Dennoch sagten sie so einen Mist, wohl um ihn vor einem zu starken Absturz zu bewahren. Erreicht haben sie das Gegenteil: Er dachte in der Folge immer wieder daran, wenn es mal wieder zu einer Auseinandersetzung kam, und dieser Satz stand ihm immer wieder im Weg, offenherzig mit seiner Freundin umzugehen.
Dennoch hat er es geschafft, sich dagegen aufzulehnen: heute sind die beiden immerhin seit über einem viertel Jahrhundert ziemlich fröhlich verheiratet. Miteinander! 🙂

Klar: In der Tat ist nichts für die Ewigkeit. Gar nichts. Das zu wissen, finde ich durchaus wichtig!
Aber: Diese „Weisheit“ sich oder gar anderen zu sagen, wenn es gerade schön ist, ist blöde. Genauso blöd ist es, dies als Dogma vor seinem Leben herzutragen. Denn beides ist in der Lage, das Ende überhaupt erst herbeizuführen – das Ende, das man durch seinen eigenen Tod sonst vielleicht gar nicht erlebt hätte 🙂

PS: Ich fühle mich sehr geehrt 🙂

>Warum ist man nur so dumm?
Oh je, ich weiß nicht, aber das Bewahren vor dem Absturz ist schon mal ein guter Grund für die Menschen, das Negative überhaupt anzusprechen…oder eben eine Möglichkeit zu zeigen, dass sie sich Sorgen um einen machen. Aber warum? Ich verstehe es auch nicht…
Aber wenn man das quasi als Herausforderung sehen kann und dran bleibt…diese Devise ist auch nicht schlecht. : )

Im Grunde hat sich meine Bekanntschaft leider auch wieder erledigt, diesmal sogar VOR dem Date…bzw. ist die Person verschwunden. Allerdings hat er mich eine Weile sehr inspiriert und auch ehrlich interessiert gewirkt. Also bestand zumindest zeitweise ein Interesse, das jedoch wohl durch unglückliche Umstände verloren gegangen ist (da bin ich mir sicher)…und/oder etwas anderes (da kann ich nur spekulieren).

Ich habe allerdings viel daraus gezogen, sogar Positives…obwohl Madame S. jetzt sagen würde: „Ich hab’s dir doch gesagt, das wird nie was bei deinem Händchen für Männer!“ Soll sie reden. Ich sehe das anders. Wie es „wirklich“ ist. Und es ist wirklich nicht so schlimm. Meine Welt geht nicht unter. Ja, es ist schon etwas deprimierend…vor allem, da ich mit diesem wortlosen Kontaktabbruch absolut im Nebel stehe. Aber immerhin lag es diesmal wohl wirklich nicht an mir. Ich wollte dran bleiben…

> Ja, es ist schon etwas deprimierend…
> vor allem, da ich mit diesem wortlosen
> Kontaktabbruch absolut im Nebel stehe.

Das tut mir sehr leid für Dich. Jemanden einfach stehenzulassen ist nicht besonders cool 🙁

> Aber immerhin lag es diesmal wohl wirklich
> nicht an mir. Ich wollte dran bleiben…

Na, diese Erkenntnis gönne ich dir von Herzen. Du magst ja vielleicht Dinge kaputt gemacht haben in Deinem Leben (wer nicht?), aber Du bist nicht diejenige, die *immer alles* kaputtmacht!

Danke! „Immer alles“ ist auch sehr sehr stark als Begriff…wenn man sowas bewusst vermeidet, legt man sich selbst etwas weniger Steine in den Weg…

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