Testing a Berufstest: Berufsprofiling

Ich habe vor einiger Zeit einige Berufstests im Internet getestet und die Ergebnisse mit meiner Stellungnahme hier veröffentlicht. Nun bin ich mal wieder an etwas Tolles geraten und möchte natürlich dieses verquere Persönlichkeits- und Berufsbild mit euch teilen.

 

Der Test bestand aus mehreren persönlichen Fragen und kleineren Konzentrationstests in Mathe, Wortschatz und Logik. An sich hatte ich ein schlechtes Gefühl, besonders bei dem Wortschatztest, aber ich glaube da habe ich mal wieder zu viel von mir erwartet, denn das Ergebnis fiel gar nicht so schlecht aus.

An erster Stelle wurden mir sogar sprachliche Berufe empfohlen. Ja, es stimmt schon, ich überarbeite gerne Texte, schreibe ständig alles mit, mag es zu recherchieren und würde am liebsten ein Buch schrieben…warum ich es nicht hinbekomme, versteht keiner einschließlich mir selbst…aber es bleibt dennoch eine Art Lebensaufgabe und -traum für mich…

Auf Platz 2 haben sie mir wirtschaftliche Berufe empfohlen. Iiiiich hasse Wirtschaft. Punkt. Also hat sich da der Test schon mal total geirrt, genauso wie bei Platz 3, der mir geraten hat, verkäuferisch-untersützende Berufe zu ergreifen wie … … … TANKWART! Yeah…das passt auch echt gut zu mir, wenn man bedenkt, dass ich, wenn ich im Verkauf hinter einer Kasse stehen müsste, schon längst Amok gelaufen wäre. (Lilith hat in einem ihrer Blogeinträge schön beschrieben, wie unfreundlich manche Menschen sind, nur weil sie sich als Kunden eben alles herausnehmen dürfen…)

Auf Platz 4-10 kam dann irgendwo Fotografin…aber immerhin noch vor dem Schornsteinfeger…

 

Nun aber zu meinen restlichen Testergebnissen, die ganz anders ausgefallen sind als die meiner Mitstreiter, die auch diesen Test gemacht haben. Die Balken der Grafiken haben sich bei ihnen eher im mittleren Bereich bewegt, bei mir sind sie teilweise extrem in eine Richtung ausgeschlagen. Aber ich muss sagen, dass die Ergebnisse trotz allem zu einem großen Teil wirklich richtig lagen und das gleicht den Griff ins Klo bei meinen Berufsempfehlungen wieder aus.

Die Auswertung beginnt damit, dass meine Leistungsmotivation extrem hoch ist (ca.63% von 100 möglichen %). Das bedeutet, ich kann selbstständig arbeiten, will es beruflich zu etwas bringen und stelle vieles (also mich) eher hinten an. Somit könnte ich volle Leistung erbringen, aber aus meiner Sicht ist das eher selten der Fall, da ich absolut nicht auf meine Leistungsfähigkeit vertraue und mir damit selbst total im Weg stehe…zum Glück, denn ansonsten wäre ich wahrscheinlich schon echt kurz vor dem Burnout…

Was nicht so ganz stimmt, ist die Grafik über die Serviceorientierung (ca.60%). Sicherlich habe ich keine Probleme damit, wildfremde Leute anzusprechen und allgemein ein Gesprächsthema mit Menschen zu finden. Aber ich hasse es, jemandem etwas verkaufen zu müssen. Das kann ich absolut nicht, denn ich bin da wohl zu ehrlich…

Extrem hoch ausgefallen ist im nächsten Abschnitt meine Problemlösefähigkeit (ca. 78 %). Ich versuche mich gerne an komplexen Aufgaben, will alles wissen und lerne dabei auch viele neue Dinge. Aber oft breche ich mitten im Versuch etwas zu lösen ab, weil ich es mir nicht zutraue, selbst auf die Lösung zu kommen. Das ist tragisch und schrecklich und lässt andere Leute vermutlich glauben, dass ich von dieser Fähigkeit 0 % habe…das stimmt aber nicht! In mir kämpfe ich nur leider selbst gegen mich…

Meine Gewissenhaftigkeit ist übrigens genau so hoch angesiedelt, bloß tritt in diesem Punkt total der Perfektionist in mir zum Vorschein. Alles, was ich abliefere muss hyperperfekt sein und nicht weniger. Mein Arbeitskollege MR meint zwar, dass 80 % echt Standard sind und vollkommen ausreichen, aber ich denke immer, ich muss noch mehr und mehr und mehr und noch mal mehr als 100 % geben, damit meine Arbeit gerade so mal mit dem Arsch angesehen wird. Das halte ich nämlich von mir und es ist echt frustrierend, weil es ja eigentlich klar ist, dass ich die 1000% nie erreichen werde – weder mathematisch, noch anderweitig. Aber ich KANN das alles nicht abstellen, dazu ist das alles viel zu sehr in meinen Kopf gemeißelt…

Womit wir zum nächsten höchst interessanten und gut getroffenen Punkt kommen: Meine Belastbarkeit (liegt bei etwa 8%). Bei KEINEM war dieser Punkt so extrem niedrig, sondern immer so um die 50% oder noch höher angesiedelt. Leider hat der Test wie gesagt gerade diesen Punkt gut getroffen, denn es stimmt wirklich…so fühle ich mich und so bin ich. Gefühlsmäßig ständig am springen, in Stresssituationen total emotional zwischen Aggression und Depression und dazu extrem leicht aus der Bahn zu werfen. Ich fange ja schon fast zu heulen an, weil ich meinem Chef die falsche Klammer zum Festmachen bringe oder weil ich aus Versehen an ein Stativ komme. Ich traue mich auch nicht, irgendetwas durch die Gegend zu fahren, weil ich dann das Gefühl habe, dass ich eh nur wieder in etwas reinfahre. Zugegeben, das hat sich im Gegensatz zum Anfang meiner Ausbildung extrem gebessert. Aber die Angst, etwas falsch zu machen ist immer noch zu groß. Und ich denke dann immer, dass ICH an allem Schuld bin. Ich entschuldige mich auch immer. Schubs mich um – Entschuldigung! Die andere Seite hierbei ist die Aggression, die extrem steigt, wenn ich denke, dass ich Recht habe. Auf der Arbeit kommt das zwar nie vor, aber in der Schule musste ich letztes Mal echt mein Mäppchen ausräumen und als Stressball missbrauchen, da meine Deutschlehrerin denkt, dass man „auf das“ mit „auf’s“ abkürzt und nicht mit „aufs“ und weil mein Lehrer im Druck meint, dass meine Rechnung totaler Müll ist, nur weil ich dazu schreibe, wie ich die Einheiten umformuliere. Und hier geht es nicht um cm in m, sondern um lm, sr, cd, lx, etc…und wenn man das alles zum ersten Mal hört und selbstständig rechnen muss, ist es doch klar, dass ich das ausführlich schreibe und liebend gerne auch meinen Klassenkameraden ausführlich erklärt hätte. Aber nein, alles, was ich sage, ist falsch, auch wenn das Ergebnis richtig ist und es ist doch logisch, dass aus dieser Rechnung am Ende die Einheit m rauskommt. ABER ICH WILL DAS SCHRIFTLICH HINSCHREIBEN UND KÜRZEN!! X__x Zum Glück hatte ich mein Mäppchen…nur leider habe ich das nicht immer…und dann herrscht bei mir Atemnot und Panik…

Der nächste Punkt beschreibt meine Extraversion (ca. 25 %) sehr gut. Ich gehe zwar gerne auf Menschen zu und quatsche jede Person an, die mir im Zug gegenüber sitzt, aber im Grunde genommen bin und bleibe ich ein Einzelgänger, der gerne Zeit mit und in sich verbringt und lieber alleine arbeitet, als im Team. Probleme habe ich damit dennoch nicht. Ich bevorzuge nur eben das Arbeiten alleine…

Bei der Offenheit (ca. 70 %) habe ich wieder besser abgeschnitten. Hier ist auch nicht die Offenheit gegenüber (fremden) Personen gemeint. Es bezieht sich viel mehr auf den Umgang mit neuen Dingen und Situationen. Wer hier offen ist, kann künstlerisch begabt und fantasievoll sein, was ich denke ich auch bin.

Der letzte Punkt beschreibt meine Verträglichkeit (ca. 28-30 %). Dieses Ergebnis wundert mich etwas, da ich doch eigentlich harmonisch, hilfsbereit, lieb und selbstlos bin…oder mich zumindest dafür halte…ich schreibe auch immer allen und interessiere mich für sie. Aber im Grunde genommen mache ich das für andere, was ich mir auch von ihnen wünschen würde…immerhin habe ich aufgehört eingeschnappt zu sein, wenn mir keiner antwortet oder sonst nichts zurückkommt. Früher war das viel schlimmer, besonders auf Facebook bin ich dann total an die Decke gesprungen, wenn keiner meinen tiefgründigen Status kommentiert hat und andere bei totalem Müll die ganzen Likes bekommen haben. Ich bin immer förmlich an die Decke gesprungen, wenn das vorgefallen ist… Ich weiß, dass das extrem kindisch ist, aber das hat Facebook eben aus mit gemacht. Am Schluss habe ich dann alle aus den Neuigkeiten gekickt und zuletzt mich von Facebook. Und ich kann mir das Leben gar nicht mehr mit vorstellen. Ich habe viel mehr Zeit, um mir auch Zeit für die Menschen zu nehmen, sie anzurufen, längere Mails auszutauschen, etc. Es gibt also keinen Kontakt der unter meiner Abwesenheit von Facebook leidet und ich bin auch wieder verträglicher bzw. arbeite ich an einer „gesunden“ Verträglichkeit. ; )

 

Alles in allem war dieser Test vom Institut für Berufsprofiling echt interessant und aufschlussreicher als alles, was ich je zuvor gemacht habe. Man muss sich zwar registrieren, aber ich finde, es lohnt sich.
Beachten sollte man jedoch, dass so ein Test niemals zu 100 % richtig liegen wird, da man sich erstens ständig verändert und zweitens eine menschliche Persönlichkeit nicht in ein paar Tests und Zeilen zu messen ist. Man darf deshalb nicht alles, was da steht, so ernst und endgültig sehen!
(Bei meiner Belastbarkeit fällt es mir jedoch schwer zu glauben, dass sie noch steigen wird…aber ich werde das denke ich mal mit meiner lieben Psychologin durchgehen.)

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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4 Kommentare        

„….und würde am liebsten ein Buch schreiben…warum ich es nicht hinbekomme, versteht keiner einschließlich mir selbst…aber es bleibt dennoch eine Art Lebensaufgabe und -traum für mich…“ Auch das kommt mir bekannt vor.
„Projekte“, die man gern mal machen würde, sie aber aufschiebt oder erst gar nicht richtig in Angriff nimmt, sondern einfach im Hinterkopf gammeln lässt. Das ist eigentlich schade.
Was das Schreiben angeht, finde ich nämlich, dass du echt gut schreiben kannst – Das hab ich, glaube ich, schon mal irgendwo gesagt. Ein Buch von dir würde ich gern mal lesen 🙂

Bei mir ist das mit dem Zeichnen oft so: Wenn ich sehe, dass irgendwo ein Wettbewerb wieder losgeht bei dem ich lange mitmachen wollte, dann schau ich mir alte „Werke“ an und denke: „Bist du eigentlich bescheuert? Mach doch einfach mal mit! Schau mal was du da alles schon gemalt hast!“………….“Einfach mal machen.“ Das Problem ist meist dieses „Kaputtdenken“…“Ja, aber soooo gut kann ich das nicht! Ich werd nicht fertig! Wie geht das? Ach, nächstes Jahr.“
DIESES Jahr mach ich mit. Werde dafür alte Ideen nehmen – die waren nämlich ganz annehmbar.
—-
So einen Berufstest hab ich auch mal gemacht. Damals (letztes Jahr) war ich auf einem „Ich will Tierarzt werden“-Trip. Ich trau mir das zu, hab aber halbwegs erkannt, dass es mir weniger um die Tätigkeit als Tierarzt ging, als viel mehr um, ja, das viele Lernen, das eventuelle Ansehen „Oh, Tierärztin“ – eben um die Herausforderung. Hinterher für ’n Apfel und ’n Ei 24/7 operieren (klar, übertrieben) konnte ich mir nicht vorstellen. Tieren helfen klar, aber dafür muss ich nicht 800 studieren. Is‘ ja Quatsch.
Jedenfalls war der Test auch recht akkurat – werde diesen hier auch mal machen, hab mich jetzt ja auch wieder komplett umorientiert -.- (Welchen hast du gemacht? Schüler, Student oder der dritte Test? Und: Welche Ausbildung machst du gerade genau, wenn ich fragen darf?)

:-*

Wir haben wohl einfach zu hohe Ansprüche an uns und stehen uns damit selbst im Weg… Wenn man das doch nur so einfach abschalten könnte! „Kaputtdenken“ ist da nur leider ein sehr gutes Stichwort… >__< Momentan mache ich eine Ausbildung zur Fotografin mit dem Schwerpunkt Werbefotografie/Industrie. Menschen fotografieren wir daher eher selten, worüber ich aber ganz froh bin. Ich komme mit Menschen zwar klar, aber besitze glaube ich nicht so den Draht zu ihnen, wie ihn richtige Portraitfotografen haben. Gestaltungstechnisch mit Photoshop bin ich jedoch nicht soooo schlecht. Faltenreduzierung, yeeah! ^^ Und ich habe den Schülertest gemacht. ; ) Viel Spaß damit! Schreib mir ruhig, was rausgekommen ist! : )

Schöner Beitrag. Den Test vom Berufsprofiling habe ich noch nicht gemacht. Werde es mir gleich mal anschauen.

Das freut mich!
…und: Viel Erfolg! : )

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