Song-Erinnerungen

Kennt ihr das, wenn ihr einen Song mit irgendetwas verknüpft habt? Und wenn ihr ihn nach langer Zeit wieder hört, trifft euch dann der Schlag und die Erinnerungen schießen so in Bildern, Gerüchen und Empfindungen durch euren Kopf, dass es euch umhaut. Nun, so geht es mir mit einigen Songs. Ich dürfte eigentlich keine Musik mehr hören…

Vorgestern zum Beispiel musste ich sogar weinen, als der iPod auf einmal „Supergirl“ von Reamonn abgespielt hat. Die Situation war auf einmal wieder da. Vor drei Jahren. Im Nest. Jo hielt mich Häufchen Elend fest und meinte: „Journey, du bist auch ein Supergirl…nicht weinen!“ Natürlich musste ich dann erst recht heulen…
Das sind Erinnerungen, da hast du den Blick wieder im Kopf, die Situation, einfach a-l-l-e-s!

Und heute beim Aussortieren meiner Mails stoße ich auf eine an meine Nichte adressierte mit dem Betreff: *auch blaue Flecken hat*. Also höre ich mir besagten Song von Rosenstolz an und muss auf der Stelle (schon wieder) weinen. Es ist schrecklich. Ich will die Zeit zurück, auf der Stelle! Ich will wieder echten Liebeskummer leiden und mich mit Jo im Nest streiten und prügeln. Ich will wieder jeden Freitag mit Maze „saufm“ und mit ihr leiden. Ich will wieder in die Vergangenheit auf den Balkon rauchen, im Nest diskutieren oder auf dem Teppich zu Deichkind tanzen. Ich will wieder die alte Journey sein mit dem Messbecher in der Hand, die an Heiligabend betrunken ein Whiskeymarmeladenbrötchen für Maze schmiert. Irgendwie vermisse ich mich selbst, das blonde doofe Ding. Doch ich bin mit den Jahren immer schlauer, rothaariger, vielleicht etwas hübscher, aber auch kaputter geworden. Ich bin grausam geworden, verwirrt und einsam. Das einzige, das noch von damals übrig geblieben ist, ist meine Zahnspange. Ansonsten ist nichts mehr, wie es einmal war. Ansonsten bin ich nicht mehr die, die ich einmal war. Und meine Umgebung ist ebenfalls nicht mehr, was sie einmal war. Jo hat sich verändert, Maze hat sich sehr verändert, das Nest hat sich verändert,…alles ist anders…

Ich werde wohl alt und bin dem Lauf der Zeit ausgesetzt. Und das tut (manchmal) verdammt weh.

Und die Zeit lässt dich nicht zurückdrehen…die Tränen nicht aufhalten…und ich frage mich: Was habe ich bis jetzt erreicht? Wer bin ich jetzt? Kann mir das jemand sagen!? Ich habe mich irgendwie aus den Augen verloren…

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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6 Kommentare        

Das kenne ich nur zu gut :/
Ein bestimmtes Lied kann ich schon garnicht mehr hören, weil ich jedes mal anfange zu heulen… *sfz*

Magst du es mal bloggen?
Ich finde es immer so interessant, was andere mit Songs verbinden…

Ohja … diese Flashbacks bei manchen Liedern, das ist echt schlimm.
Aber ich glaub, dieses ‚Ich vermisse mein Ich von damals‘ ist etwas ganz normales, so schlimm das in dem Moment auch sein mag.
Man entwickelt sich ja auch stetig weiter, macht Fortschritte, verändert sich. Und plötzlich merkt man, dass man nicht mehr die Person ist, die man mal war, bumm, dezente Identitätskrise. Ich hab das auch ständig >.< Ich denke, daran muss man sich wohl oder übel auch gewöhnen, und diese Veränderung hat auch etwas Gutes - sie zeigt einem, was man wirklich will, was einen früher glücklich gemacht hat, was einen traurig gemacht hat, und ergo, wie man sich weiterentwickelt hat. Siehs so: du vermisst Charakterzüge von damals? Dann überleg dir, dass auch diese 2 Seiten hatten. Und wenn du sie nach Betrachtung der negativen Seite noch immer vermisst, weißt du, was du ändern kannst, um wieder mehr Du zu sein. Und was du an deinem Leben ändern und verbessern kannst, damit jetzt 'die guten Zeiten von damals sind', nach denen du dich in 5 Jahren zurücksehnen wirst 🙂

Echt? Das beruhigt mich ja…immerhin etwas Normales an mir…^^
Und leider habe ich gerade eine extreme Identitätskrise…
Ich weiß nicht, aber ich war noch nie so richtig begeistert von mir selbst. Ich habe mir mal Texte von damals durchgelesen, die waren auch nicht wirklich positiver… Also auch wenn die Vergangenheit (im Nachhinein) bei mir ein bisschen positiv klingt, war sie es zum Teil ganz und gar nicht in diesem Moment…das sollte mich eigentlich ermutigen, irgendwie aufzustehen und weiterzumachen. Aber ich stehe einfach nicht auf…
Es ist alles momentan irgendwie schrecklich…sinnlos… .__.

Lieder als Erinnerungsspeicher kenne ich auch. Es sind nicht viele, aber einige. Nur bestimmte Lieder, die jeweils immer mit derselben Situation/Begebenheit/Person oder demselben Zustand scheinbar für immer verknüpft sind.
Wenn ich eines dieser Lieder höre, kommt es mir vor, als wäre das Lied wie eine Schablone, durch die nur bestimmte Fragmente von Erinnerungen aus der Summe von allen blitzschnell durchpassen würden und sich im „Kopfkino“ zu etwas zusammensetzen, dass fast wie eine Zeitreise in die Vergangenheit an diese eine Stelle wirkt.
Diese durch bestimmte Lieder hervorgerufenen Assoziationen sind für mich immer angenehmer Natur. Wenn auch die Umstände rundherum betrachtet damals wie heute meistens eher als negativ oder unangenehm zu bezeichnen sind.
Vielleicht ist es ja die Freude im Schmerz oder eben das Verlangen, dem Unangenehmen doch noch etwas Angenehmes abzugewinnen (kurz: schönes Lied – schöne Situation?
http://de.wikipedia.org/wiki/Assoziation(Psychologie)).

Das Leben ist ständige Veränderung. Egal ob man aktiv oder passiv daran beteiligt ist, verändert es einen.
Nichts bleibt, wie es mal war und zu versuchen, in der Vergangenheit zu leben, ist eine Sackgasse. Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen, um zu verändern, zu vermeiden oder wieder zu erleben. Endgültig, vorbei, passé.
Die Erinnerung an die Vergangenheit verblasst zwar im Laufe der Zeit, aber es bleibt, aus dem Vergangenen zu lernen, Ziele zu ändern und/oder neu zu definieren und sich weiter zu entwickeln.
Und natürlich die ewige weitgefasste Frage danach, woher man kommt, wo man steht und wohin man geht.
Aber gerade darum, muss man sebst etwas tun und sich bewegen. So sehe ich das.

Hallo unbekannt,
ich glaube, es ist oft so, dass einem die positiven Momente eher in Erinnerung treten, als all das negative drum herum. Zumindest ist es bei mir so. Aber das braucht natürlich seine Zeit…
Oft höre ich von Leuten, dass ich früher (vor ca. drei Jahren) ein furchtbar negativer Mensch war, sogar negativer als heute. Ich persönlich empfinde das gar nicht so extrem, wie mir das die anderen immer schildern .Ich finde, dass es trotz allem eine gute Zeit war. Aber das eben nur aus heutiger Sicht. Damals bin ich durch die Hölle gegangen, was mich auch bis heute geprägt hat.
Und ich denke zwar ab und zu daran, wie schön es wäre, wenn dies oder jenes nicht passiert wäre, wenn ich es ändern könnte. Aber dann wäre ich heute nicht ich, sondern jemand anderes…vielleicht mit weniger Narben auf der Seele und mit mehr Selbstbewusstsein, aber eben nicht ich…

Was die Vergangenheit angeht hast du recht, man kann nicht immer nur an sie zurück denken. Man muss im hier und jetzt leben mit Blick auf die Zukunft. Alles andere bedeutet Stillstand. Man muss sich aber weiterbewegen, vielleicht auch von vielem lösen und sich damit abfinden, dass sich alles von der Technik bis hin zu (ehemaligen) Freunden verändert, auch wenn „früher alles besser war“…

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