Und wie kam ich gestern so voran mit meiner To-do-Liste?
Natürlich nicht so wie geplant, aber ich weiß jetzt auch, warum ich für manche Dinge irgendwie eine Ewigkeit brauche und oft das Gefühl habe, dass ich zu wenig getan habe…
Ausgehend von meinem ursprünglichen Vorhaben, einfach nur meine Überstunden-/Urlaubsliste zu aktualisieren, war ich plötzlich ganz woanders und habe aufgeschrieben, welche Software ich auf dem zukünftigen Arbeitsrechner brauche. (Der kommt zwar erst in 2-3 Wochen, aber so bin ich halt… lieber vorher auf alles vorbereitet!) Ich habe mir also genau überlegt, was ich wissen muss und gegoogelt, wo es evtl. Probleme geben könnte, weil eine Lizenz fehlt oder wo nach einem Upgrade auf die neuere Version das Programm nicht mehr laufen könnte…
Wie ich von meiner Überstundenliste darauf komme? Die Lizenz meines Zeiterfassungsprogramms, mit dem ich nachsehen konnte, wann ich zu Hause gearbeitet habe, ist ausgelaufen. Und das Programm ist schon sehr praktisch, weil ich so auch sehen kann für welchen Job ich wie lange gebraucht habe. Ja, und parallel dazu habe ich dann noch angefangen meine persönlichen „Basics“ aufzuschreiben für den OpenOfficeCalc/Exel-Kurs, den ich meinem Chef versprochen habe. Das habe ich aber nicht beendet, also kam es auf eine neue Liste…
Und so ging das eigentlich den ganzen Tag. Wo andere vermutlich nur ein paar Daten in eine Liste eintragen, mache ich so eine Wissenschaft daraus, verknüpfe und verbinde, schaffe mir neue Arbeit, …
Ich wusste ja schon vorher, dass ich so bin, aber so richtig bewusst ist es mir erst beim Beantworten von Mails und Nachrichten geworden. Und ich weiß jetzt auch, warum es mich manchmal so viel Überwindung kostet: Die längeren hängen oft mit einer anderen Tätigkeit zusammen oder wiederum mit Nachrichten von anderen, auf die ich zuerst antworten sollte. Ich habe mich echt oft dabei erwischt, dass mir während dem Schreiben noch etwas Anderes eingefallen ist, das ich noch lesen bzw. womit ich mich auseinandersetzen sollte und auf das ich dann in meiner Antwortmail wiederum eingehen wollte.
Am Abend habe ich mich dann gefragt, was ich eigentlich den ganzen Tag gemacht habe. Von den zu erledigenden To Dos habe ich faktisch „nur“ 3/7 Mails geschrieben, die Überstundenliste aktualisiert und eingekauft. Aber eigentlich war das viel viel mehr. Also habe ich all das andere einfach mal mit auf die Liste geschrieben, um mehr zum Abhaken zu haben, mich ein wenig psychologisch auszutricksen und mir einfach mal dessen bewusst zu sein, das meine Leistung mehr ist, als eine Liste erfassen kann und ich mich nicht schlecht fühlen muss, wenn ich doch nicht alles erledigt habe.