Logbuch #3

Es gibt so Momente, da vergesse ich fast, was gerade eigentlich passiert. Dann kommt mir das ganze vor wie ein Traum…

Besonders ist das der Fall, wenn ich so ganz alltägliche Dinge mache wie z.B. an meinem Rechner rumzuretuschieren oder mit anderen zu telefonieren/ zu schreiben, die mit mir über Dinge reden, die noch unwirklicher erscheinen als das ganze da draußen. Urlaub planen? Beziehungen und Nicht-Beziehungen? Die letzte (aber wohl wirklich allerletzte) Party?

Alles verschiebt sich irgendwie. Teilweise von jetzt auf gleich, teilweise aber auch langsam, sodass es mir beinahe gar nicht auffällt. Was ich relativ schnell begriffen habe ist die Wichtigkeit nicht mehr unnötig aus dem Haus zu gehen, nicht mehr rumzureisen, eben allgemein nicht mehr auszugehen,…mittlerweile geht letzteres zum Glück auch gar nicht mehr. Da ich mich relativ früh darauf eingestellt habe, komme ich damit auch besser klar als so manch anderer.
Was ich etwas langsamer, aber auch schnell begriffen habe ist Abstand zur Risikogruppe zu halten. Denn wer weiß schon, ob ich erkrankt bin und das einfach super wegstecke? Mittlerweile treffe ich gar niemanden mehr. Gut, meine beste Freundin hat mir gestern aus 5m Abstand ein Geschenk über den Zaun geworfen. Meine Eltern habe ich zuletzt am Mittwoch und Samstag gesehen. Meinen Chef und besten Freund MR am Montag. Wir haben uns via Fußkick verabschiedet.

Und sonst so?
Ich sehe mir mehrmals am Tag „die Karte“ an, überfliege die aktuellen Meldungen aus Deutschland und der Welt dazu, verfolge was auf Facebook so geteilt wird und habe mich vermutlich noch nie so intensiv mit dem Weltgeschehen auseinandergesetzt.
Andere finden das vielleicht panisch und übertrieben und glauben den Medien eh nichts. Vielleicht wollen sie das alles aber auch gar nicht so genau wissen… Ich hingegen finde das immens wichtig! Denn nur wer sich umfassend informiert, die Entwicklungen beobachtet, einiges hinterfragt und daraufhin auch andere Quellen hinzuzieht, hat irgendwann den Überblick und fühlt sich nicht so vor den Kopf gestoßen, wenn etwas Neues beschlossen wird.

Was denke ich nun also wie es weitergeht? Ich denke es kommt noch mal eine richtig harte Zeit auf uns zu…und es wird auch richtig schlimm für all jene werden, die jetzt noch so unbedacht draußen rumspringen, weil für die eine Ausgangssprerre aus heiterem Himmel kommen und dann vielleicht richtig reinhauen wird.
Und was wird danach kommen? Auch wenn ich so langsam leichte Zweifel habe, was die Besonnenheit der Menschen angeht, will ich weiter daran festhalten und hoffen.

In Pits Blog habe ich vor Tagen mal meine positivsten Gedanken zum Thema kommentiert:

[…] Ich habe aber in meiner Luitopie den Glauben an die Liebe der Menschen zueinander nicht verloren und ebenso glaube ich noch daran, dass das Gute die Krise überleben wird und es noch genug Menschen gibt, die sich nicht wegen Klopapier im Supermarkt prügeln und Desinfektionsmittel klauen. Angst entstellt gewiss den Menschen, aber sie so auszuleben war nie und wird nie die Lösung für das jetzige Problem sein.
In meiner Luitopie ist nun der perfekte Zeitpunkt für alle, um das zu begreifen und die alten Muster aufzubrechen. Denn nie hat die Welt mehr Liebe und Verständnis und Zusammenhalt gebraucht, um zu überleben! Und ich finde das muss man sich und anderen, die aus Angst und Panik immer noch ellenbogenmäßig handeln und an ihrem alten System festhalten, auch immer wieder entgegenbringen und vorleben! Und zwar mehr denn je!

Und auch wenn ich gewiss kein gläubiger Mensch bin, so will ich doch daran glauben, dass der Mensch von Natur aus kein Egoist ist und ebenso nicht in erster Linie um seinen eigenen Vorteil bedacht…klar gibt es Ausnahmen…aber ich will nicht glauben, dass sie Mehrheit repräsentieren! Nicht so lange es Menschen gibt, die mir das Gefühl geben, dass ich mit meinem Glauben nicht alleine bin!

Posted by Journey

Kategorie: Logbuch

Autor: Journey

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4 Kommentare        

Warum die letzte Party wen ich fragen darf?

Na die im Limba auf der ich ja nicht war, aber eben andere, die ich kenne. Und es war wohl vorerst die letzte Party. Soweit ich weiß, hat mittlerweile alles geschlossen.

Ja, im (soweit noch vorhandenen) normalen Alltag, wenn die Gedanken mal woander sind, kommt manchmal die Erkenntnis wieder knallhart zurück: „Ach, da war ja was …“

Ich versuche, abgesehen von den Radiomeldungen, dem Thema aus dem Weg zu gehen. Wobei ich aber noch auf der Suche nach einem nicht-untätigen Weg bin – da muss ich mich wohl zu meinem Glück zwingen ?

Zu deinem Zitat fällt mir ein, dass du damit nicht ganz so verkehrt liegst. Denn es haben sich ja sehr viele Unterstützungsaktionen innerhalb der Gesellschaft gebildet ?

Dan zwing dich mal etwas zu deinem Glück! ; ) Das kann dir keiner abnehmen.

Und ja, letzteres freut mich auch sehr! : )

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