Was passiert?

Es ist manchmal so schwer, sich nicht runterziehen zu lassen, oben zu bleiben. Einfach mal nichts Schlechtes zu denken. Das klingt jetzt depressiver, als ich eigentlich bin. Denn mir geht es gut. Wirklich. Oder ich weiß einfach, was schlecht ist und im Vergleich dazu geht es mir gut…

Was habe ich so zu Stande gebracht die letzten Monate? Ich habe ein Buch zu Ende geschrieben. Jetzt liegt es hier und ich weiß nicht, was ich damit machen soll. 10 Jahre habe ich dafür gebraucht mit jahrelanger Unterbrechung! Ein besonderer Mensch hat mich dann irgendwie inspiriert, daran weiterzuarbeiten. Er hat es vermutlich nicht einmal bewusst gemacht, aber mir ist durch ihn und die Gespräche, die wir geführt haben, klar geworden, dass am 7.5.2017 mein unvollendeter Roman 10 Jahre alt wird/geworden ist und ich nicht mehr wirklich daran weiter gearbeitet habe. Was aber auch seinen Vorteil hatte, wie ich jetzt weiß.

Ich hätte es damals nicht gut zu Ende gebracht. Vermutlich hätte sich der Ich-Erzähler umgebracht, weil ich damals selbst so suizidal war. Es ist daher ein sehr autobiografisches Buch. Die wenigsten Situationen sind zwar wirklich so geschehen, aber alle Gedanken des Erzählers zum Thema Leben und Tod sind meine. Daher ist es auch ein wichtiges „Lebenswerk“ für mich.

Als ich beschlossen habe, weiter zu schreiben, dachte ich mir, ich setze am letzten Kapitel an und schreibe dann einfach mal grob das Ende. Das habe ich getan und mir ist aufgefallen, dass das ja eigentlich Quatsch ist, wenn ich nicht weiß, ob das davor in der Stimmung und im Schreibstil passt. Und das hat es nicht. Meine Stimmung ist eine andere als vor 10 Jahren. So habe ich es tatsächlich geschafft, in mein Buch das Positive einfließen zu lassen. Nicht radikal, weil es ja auch ein düsteres und dramatisches Thema ist, aber ich merke extrem, dass ich mich verändert und viel mehr Hoffnung habe, dass das Leben lebenswert ist.

Es zu einem guten Ende zu bringen hat mich eine Zeit lang wirklich sehr glücklich gemacht. Allgemein macht mich das Schreiben glücklich. Nur mache ich es zu wenig. Nur lesen es zu wenige…und ich glaube das ist es, was mich gerade wieder unglücklich machen möchte…und wogegen ich ankämpfe. Vermutlich mein Leben lang…

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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6 Kommentare        

> dass am 7.5.2017 mein unvollendeter Roman 10 Jahre alt wird/geworden ist

cool. Du kennst das Startdatum? 🙂

> Meine Stimmung ist eine andere als vor 10 Jahren.

Somit ist das Buch ein einmaliges Dokument Deines Weges, das nur wenige über sich haben!

> Allgemein macht mich das Schreiben glücklich. Nur mache ich es zu wenig.

Wie dumm ist das denn? 😉 Nein, ich verstehe das. Aber es ist dennoch traurig.

> Nur lesen es zu wenige…und ich glaube das ist es,
> was mich gerade wieder unglücklich machen möchte…

Natürlich. Du glaubst als Autorin, den Schlüssel zur Weltrettung in der Hand zu haben – und niemand bemerkt es 🙂
Oder etwas kleiner: Du hast wichtige Dinge stundenlang formuliert, nachdem Du sie über Tage hin und her gewälzt hast – und dann scheint alles zu verpuffen.
So könnte ich es mir zumindest vorstellen.

Wie ich das nachvollziehen kann! Gerade im Moment bin ich down, weil ich den Fehler gemacht habe, auf FB zu diskutieren – und mich völlig alleingelassen fühle, weil das eh kaum jemand liest und ich niemanden auf meiner Seite sehe und niemand wirklich zu versuchen scheint, meine Gedanken zu verstehen.

Die deutsche Sprache hält das Sprichwort „Reden in den Wind“ dafür bereit. Das passt gut, finde ich.
Ich tröste mich immer damit, dass die Masse nicht zählt, sondern der einzelne, der vielleicht von den Worten berührt wird.

Nach einem turbulenten Jahr ohne jede Verschnaufpause habe ich nach Weihnachten wieder Luft. Ich würde sehr gerne lesen, was Du geschrieben hast.

Hallo Pit,
verzeih mir die späte Antwort. Irgendwie hat mich mein Anbieter nicht über neue Kommentare informiert und ich bin ja leider nicht mehr ganz so oft am Bloggen – sprich: eigentlich blogge ich fast gar nicht mehr! …aber ich erlebe ja auch nichts mehr. Oder ich schenke dem Wenigen, was ich außerhalb der Arbeit erlebe, einfach keine Bedeutung mehr, was aber auch nicht gut ist…

> cool. Du kennst das Startdatum? 🙂
Ja, denn den Anfang habe ich damals mit lila Fineliner es auf kariertes Papier geschrieben, als ich damals in einer Freistunde losgelegt habe. Das war ja noch zu Schulzeiten und da habe ich auf alles Schriftliche oben das Datum eingetragen. ; ) Ich hab das sogar noch…

> Natürlich. Du glaubst als Autorin, den Schlüssel zur Weltrettung in der Hand zu haben – und niemand bemerkt es 🙂
Das unterschreibe ich auf jeden Fall! Aber es ist nicht „niemand“, es bemerken nur sehr wenige….aber ich tröste mich wie du damit, dass es dann was wirklich Besonderes ist, wenn es jemand bemerkt. Man fühlt sich dann mit dieser Person auf eine schöne Art verbunden. Schreiben ist nicht jedem gegeben, das vergesse ich leider auch zu gerne. Dass wir es können und unsere Gedanken und Gefühle in bildliche Sprache wandeln können, ist ein Geschenk! Ich habe schon oft erlebt, dass ich Menschen mit einem extrem persönlichen Text auf einer Ebene erreicht habe, die sie selbst noch nie so in Worte gefasst erlebt haben. Das macht etwas mit diesen Menschen.
Eigentlich sollte das ausreichen. Denn es ist weitaus mehr als nichts und noch viel mehr wert als massentaugliche Texte, die sehr oft durch ihre Oberflächlichkeit glänzen und den Menschen leider nur genau an dieser Stelle berühren, aber selten tiefer…was ja irgendwie mein Ziel ist und ich glaube auch deins.

Was ist denn auf FB passiert? Wer war böse zu dir, dem werfe ich mein Bücherregal hinterher!

Und ich kann dir gerne das PDF schicken. Du wärst der erste, der es komplett liest! Der Rest hat nicht gefragt oder mir signalisiert, dass er keine Zeit hat, um sich angemessen damit auseinander zu setzen…

> Und ich kann dir gerne das PDF schicken.

Na, dann mal her damit, wenn`s keine 1000 Seiten sind.
Und, willst Du auch eine Rückmeldung? Wie ehrlich darf die denn sein? 😉

Mail ging raus, ich bin gespannt! : )

> aber ich merke extrem, dass ich mich verändert und viel mehr Hoffnung habe, dass das Leben lebenswert ist.

Wow, das klingt ja super 🙂

Wie umfangreich ist dein Werk denn geworden? Gäbs das auch als eReader-freundliche ePub-Datei?

Auch wenn es schon was her ist, kann ich noch erahnen bzw. fühlen, wie schwierig es ist, zu schreiben. Es war wohl auch noch zu der Schulzeit, als ich als kompletter Laie einen Roman schreiben wollte. Eine Krimi-/Abenteuergeschichte a la Fünf Freunde bzw. Drei Fragezeichen.

Und was war? Ich hab zwar versucht, es auszuschmücken, doch ging es eindeutig in Richtng Kurzgeschichte, füllte es doch nur etwa zwei Seiten handgeschriebene Collegeblock-Seiten … XD

Daher meine Frage nach dem Umfang 😉

Es hat um die 84 Din A4 Word-Seiten in Times New Roman 12 pt. Ich weiß auch nicht, wie ich das geschafft habe, aber es hat ja auch 10 Jahre gedauert, bis ich fertig geworden bin. ^^ Und momentan gibt es das nur als PDF. Noch eine Baustelle, vor der ich weglaufe. Ich sollte eigentlich ein Exposé schreiben und an einen Verlag schicken…aber ich fürchte mich etwas vor diesem Schritt…

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