Nichts

Ich frage mich seit Sonntag, was ich denn nun eigentlich fühle und ob ich überhaupt noch etwas fühle. Im Inneren scheint jedenfalls alles tot zu sein und das gibt mir zu denken, denn bis vor ein paar Minuten war da noch ein Funken Gefühl. Ein Funken Liebe. Hat mein Verstand etwa so schnell gewonnen?
Ich hoffe nur, dass das nicht für immer so sein wird, denn für immer meine Gefühle niederzumetzeln und zu leugnen kann ja auch nicht richtig sein. Liebe und Leid gehört nun mal zum Leben. Und ich bewundere Menschen, die das einfach ausleben, in der Lage sind anderen zu vertrauen und ganz einfach ihre Gefühle zeigen können.
Mir ist schon lange bewusst, dass das, was ich mache, nicht richtig ist. Ich versuche alles totzubekommen. Ich versuche, Liebe nicht mehr zuzulassen. Ich habe wohl resigniert. Und auch, wenn ich hier den großen Vorsatz „keine Männergeschichten“ habe, gab es doch so die ein oder andere, weil die Hoffnung immer da war. Weil immer die Hoffnung da war, alles ausleben zu können und glücklich zu werden. Egal, ob es sich dabei um einen Mann handelt oder um Freunde.

Ich hätte es gerne gelernt, dieses einander vertrauen. Vielleicht wäre das eine wichtige Erfahrung, aber im Grunde genommen kann ich es nicht, weil mein Verstand es mir verbietet und als sinnlos und als Schein abstempelt.

Und das einzige, worüber sich Herz und Hirn einig sind, ist die Tatsache, dass ich wohl keinem mehr „ich liebe dich“ ins Gesicht sagen werde. Nicht wegen Jo. Einfach, weil ich um das Ende von Beziehungen weiß und ansonsten auch mehr denke als fühle.
Ist so.
Und mir tut es Leid, dass sich alles so entwickelt hat. Männertechnisch und freundschaftlich. Aber ich bin nun einmal die, die sich am meisten mobbt. Ich brauche weder Jugendliche, noch meine Eltern, noch Leute, die mich verarschen und mir das abnehmen. Ich brauche auch keinen Psychiater. Ich brauche nur jemanden, der mich wieder davon überzeugt, dass Menschen auch für einen da sein können. Der mir sagt, dass ich nicht alleine sein muss und dass ich vom intensiven Leben mehr habe, als davon, ständig vor allem wegzulaufen. Doch ich mache es wieder und immer wieder. Aber diesmal ist gar nichts zum Weglaufen da, weil da nie etwas war. Es war einfach nur Fasnacht und alle waren betrunken. Mehr nicht. Und ob ich nun Kai liebe oder nicht sei dahingestellt. Ich mag ihn sehr, doch er will seinen Weg wohl ebenso für sich gehen, wie ich für mich. Meiner führt in die Spiegel-Bestseller-Liste, seiner in den Knast. Außerdem hat er bisher jede Frau zermürbt und X-Kinder. Und er hat gemient, dass er bei mir auch keine Ausnahme machen wird. Er würde dasselbe bei mir machen. Bei mir!

Vielleicht werde ich irgendwann Personen finden, die wirkliche Freunde sind und ihren Weg mit mir gehen. Und wenn es auch nur eine Person ist. Ich will mich jedenfalls nicht mehr mit so was rumschlagen und mir den letzten Funken Hoffnung aus dem Leib ziehen lassen.

Machts gut! Oder zumindest besser als ich…
…ich bin vorerst undercover und am suizidgefährdeten Pädagogik-Referat. Kommentare sind erwünscht.


EDIT:
Ich denke, das alles hier kann man auch so ausdrücken: Ich liebe wieder, doch kann es nicht akzeptieren und spiele somit die starke indem ich so tu‘ als sei nichts und mich da gar nicht erst hinensteigern will.
Auch wenn ich hier dies und das über meine Beziehung zu den Menschen schreibe, hoffe ich dennoch ein bisschen und jedes mal gehe ich ein bisschen mehr an genau diesen Menschen kaputt. Es ist ein Zwiespalt. Denn eigentlich bin ich nicht so kalt wie mein Verstand…eigentlich habe ich immer gerne alles von mir gegeben…aber ich habe mich aus Angst so gut wie nie getraut, etwas zu nehmen…
Jedenfalls kommt es mir so vor…

Ich weiß es doch besser,
Liebe ist wie ein Messer.
Dennoch fall‘ ich immer noch auf sowas rein,
doch was sein muss, muss wohl sein.
Mein Verstand scheint es trotzdem nicht zu versteh’n,
aber das war ja abzuseh’n…

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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