Ich fühle mich zur Zeit mal so, mal so. Comme ci comme ca. Je nach dem. Ich versuche das alles irgendwie mit Arbeit zu kompensieren. Warum, das weiß ich auch nicht. Vielleicht, weil durch meine Arbeit, die ich gut mache, mein Selbstwert etwas steigt. Der sinkt nämlich ab und zu ins Bodenlose, wie man diversen Blogeinträgen entnehmen kann. Ich weiß auch nicht, was ich anders machen muss, um ausgeglichener zu sein…vielleicht brauche ich einfach einen Kerl, wie so viele andere Frauen auch. Irgendeinen Lückenbüßer. Aber ich kann das gar nicht, denn dazu renne ich zu intensiv vor den Gedanken an irgendjemanden weg.
Das komische ist, dass ich weiß, was mein Problem ist. Ich weiß, warum niemals eine Beziehung bei mir funktionieren wird. Nicht etwa, weil ich es nicht will. Sondern, weil ich einfach Menschen auf Dauer nicht ertragen kann. Und hierbei ist es egal, wer dieser Mensch ist. Mich ruft nie jemand an, ich rufe nie jemanden an. Meine Eltern fragen nicht nach meinem Befinden, ich frage ebenfalls nicht. Und in einer Beziehung ist die Nähe noch intensiver. Und das halte ich nicht aus.
Jedenfalls nicht nüchtern. Das wäre ein Grund, um Alkoholiker zu werden. Aber das muss nicht sein. Kai meinte damals immer, dass ich anfällig sei für Alkoholabhängigkeit. Ich sehe das allerdings weniger so. Ich spüre den Schmerz lieber bei vollem Bewusstsein, als mich zuzudröhnen, was es auch nicht besser macht.
Konfliktbild Sucht. Tatort Schule.
Gebe ich nicht ein wundervolles Bild ab?
(Nur damit ihr wisst, was ich alles so in meinem Praktikum mache…)
Ich glaube, Jo war der einzige Mensch, dem ich jemals nah sein wollte. Aber da war ich ja auch doof verliebt. Und das will ich nie wieder sein, denn immer war ich der Depp und habe gelitten. Das bedeutet nicht, dass ich in meinem Leben bereits Millionen Mal „verliebt“ war, wie viele andere in meinem Alter. Aber ein gewisse Zuneigung zu dem einen oder anderen Jungen war schon da. Damals. Vor 8 Jahren, als ich weder gesoffen noch geraucht noch sonst irgendwelche Gedanken hatte. Aber negativ eingestellt war ich schon immer. Ich war einfach ein Kind, wollte so sein wie andere, habe mich verknallt und wurde jedes Mal fertig gemacht. Vielleicht kommt davon die Angst, sich zu verlieben, geschweige denn daran zu denken.
Vielleicht muss ich einfach die Prioritäten in meinem Leben klären und Liebe streichen. Komisch. Denn eigentlich bin ich jemand, der sich nicht so gerne und so radikal festlegt. Ich bin Relativist. Aber was das Leben angeht, streiche ich immer wieder mal Punkte, damit es weniger werden. Ich streiche Liebe und Freunde einfach so weg. Aber eigentlich ist das blöd. Eigentlich muss es einen anderen Weg geben. Eigentlich will ich nur, dass die Leere sich in mir füllt. Vor kurzem gab es noch Momente, da ging es mir so richtig schlecht und ich habe die Nähe von dem ein oder anderen gesucht, um einfach jemanden zu haben, der zuhört. Aber es kam einfach nichts zurück. Nur, dass ich kompliziert bin. Jetzt habe ich einfach die Tatsache gestrichen, dass Menschen verlässlich sind. Und dabei ist egal, ob jung oder alt. Jeder lebt sein Leben für sich. Und eigentlich ist jeder alleine…
Das Problem ist nur, dass durch meine Radikalität, was das Denken an Liebe und das Verlassen auf Freunde angeht, eine noch größere Leere entsteht. Die fülle ich mit Arbeit. Aber da ich nicht ausgeglichen bin, weil mir soziale Kontakte fehlen, holt mich der Grund, warum ich das alles mache immer wieder ein. Dadurch entsteht ein Schmerz, dem ich weder Beachtung noch irgendeine andere Bedeutung zukommen lassen will. Wer weiß, vielleicht bilde ich ihn mir auch nur ein, denn so paradox und unrealistisch kann man doch nicht sein. Welche schizophrene Person trennt sich schon von jedem und tut so, als würde es ihr gut gehen, aber eigentlich sucht ihr Herz doch noch die Nähe, die es nicht kriegen und aushalten kann, obwohl sie wiederum weiß, dass sie niemand versteht? Ganz einfach, das nennt man Hoffnung.
Wir Menschen machen uns selbst in hoffnungslosen Situationen Hoffnungen…
Vielleicht habe ich einfach zu viel Negatives hinter mir, um noch ein Selbstbewusstsein oder sonst irgendetwas Lebensnotwendiges zu haben… Mein Leben mag für einen Außenstehenden vielleicht nicht so schlimm erscheinen, aber jeder einzele Tropfen ist einer, der das Fass füllt. Ich wurde zwar weder missbraucht, noch geschlagen. aber dennoch macht mich das alles hier kaputt.