„Ein gesunder Menschenverstand ist eine Sammlung von Vorurteilen, die man bis zum 18. Lebensjahr erworben hat.“
(Albert Einstein)
Ein interessantes Zitat, welches meiner Meinung nach richtig gut in das Psychologiebuch passt. Zwar nicht zum Thema, aber allgemein zu Psychologie und dem, wie der Mensch zu sein hat. Als gäbe es tatsächlich ein Schema, welches den perfekten Menschen darstellt. Nun, das könnte es geben. Aber das wäre wiederum auf der Basis einer Art von Maschine und kein Mensch im eigentlichen Sinne. Menschen können depressiv, naiv und beeinflussbar sein. Aber das ist nicht schlimm, da gerade das Unperfekte menschlich ist.
Wenn man versucht seine Kinder so zu erziehen, damit das Zitat von Einstein zutrifft, dann können sie einerseits in dieser Gesellschaft „überleben“, haben aber andererseits einen leicht beschränkten Horizont und wohl oder übel auch eine gefestigtere Grenze zwischen normal und verrückt, die für einen denkenden Menschen, einen Künstler, einen Philosophen, nicht zu existieren scheint.
Einstein war Entdecker der Relativitätstheorie und ich denke mir, dass er diesen Satz nicht ohne den Hauch eines gewissen Sarkasmus verfasst hat.
Denn wer nach dem Zitat zufolge keine Vorurteile hat, sich nicht festlegt und ständig darauf bedacht ist, Dinge zu erklären und zu hinterfragen, der hat eben nun einmal keinen gesunden Menschenverstand. Da sucht man nach dem Sinn seines sinnfreien Lebens und gilt als verrückt.
Allerdings ist es eigenartig. Denn diejenigen unter uns, die nach Einsteins Zitat leben, sind im Grunde nicht schlauer als die „Verrückten“, die krampfhaft nach Antworten suchen und ins Nachdenken verfallen. Im Grunde sind die meisten Fragen, die das Leben betreffen, ohnehin rhetorisch. Und trotzdem bringt einem das Wissen etwas, das man durch die Suche erlangt. Man kann das Leben nicht erklären, aber ein bisschen verstehen. Und um soweit zu kommen, muss man nun einmal hinterfragen, gegen den Strom schwimmen, die Medaille umdrehen und aus der Masse herausstechen. Die einen werden vielleicht zum Genie, die anderen eingeliefert.
Hermann Hesse hat das im Steppenwolf weniger direkt ausgedrückt. Und zwar mit dem Zitat:
„Die meisten Menschen wollen nicht eher schwimmen als bis sie es können.“ Ist das nicht witzig? Natürlich wollen sie nicht schwimmen! Sie sind ja für den Boden geboren, nicht fürs Wasser. Und natürlich wollen sie nicht denken; sie sind ja fürs Leben geschaffen, nicht fürs Denken!
Doch würden wir alle nicht denken, gäbe es keine Psychologie, die das erforschen will. Andererseits wird der ertrinken, der zu viel nachdenkt und sich intensiv mit den Fragen nach dem Sinn auseinandersetzt. Und ein anderer denkt wiederum zu wenig nach, aber vorwerfen kann man ihm das auch nicht, denn da es kein Rezept zum Leben gibt, kann jeder denken wie er will.
Wenn wir schon bei Einstein sind, sollten wir auch noch eines meiner Lieblingszitate berücksichtigen:
„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ Albert Einstein
Ich stimme diesem Zitat zu, denn es gibt viele Menschen, die sich nicht von ihrem Standpunkt abbringen lassen und darauf beharren. Stillstand kann man es auch nennen, da diese Menschen sich nie weiter bewegen und nur auf dem einen Fleck stehen bleiben. Würden sie ihren Horizont erweitern und weiterdenken, so würden sie Neues kennenlernen, andere Sichtweisen verstehen und vor allem ihr Wissen erweitern.
Also würde ich letztendlich behaupten, dass ein gesunder Menschenverstand darin besteht, dass Denken und Leben ausgeglichen sind, falls das überhaupt möglich ist