Alltagspsychologie & Orientierungswissen

Ich möchte vorweg sagen, bevor ich mich zur Alltagspsychologie äußere, dass das Fach Pädagogik/Psychologie zwar sehr interessant ist, ich auch alles lerne, aber mir persönlich das herauspicke, was ich gebrauchen kann und was für mich auch Sinn ergibt. Mit dem Rest diskutiere ich, oder denke mir, dass das so, wie es da steht, zwar schön und in einem Maße eine Orientierung darstellt, aber dass es auch ganz anders kommen könnte.

Festlegen und Stillstand bedeutet den Tod. Würde ich zu allem ja und amen sagen und alles so, wie es da steht zu 100% glauben, dann wäre ich ziemlich naiv. Mit einer gewissen Ansammlung von Wissen denke ich auch, dass man das Recht hat dagegen zu argumentieren bzw. das Thema so weit auszuschweifen, bis man am Ende bei Neuseeland landet.
Aber so ist das Leben eben, alles ist miteinander verknüpft, fächerübergreifend, wie die Lehrer so schön sagen.

Jedenfalls, um auf die Alltagspsychologie zurückzukommen, ist es sehr gut möglich, dass man, wie im Buch beschrieben, durch eine negative Erfahrung mit Franzosen zum Franzosen-Hasser wird. Zuerst wollte ich diese Oberflächlichkeit nicht akzeptieren, aber dann fielen mir alle Frauen ein, die von einer negativen Erfahrung mit einem Mann darauf schließen, dass alle so sind. Allerdings ist diese Festlegung so unsicher wie ihre Entstehung an sich und währt meist nicht sehr lange. Also gehe ich davon aus, dass jemand nicht sein Leben lang Franzosen hassen wird.

Die Menschen brauchen jedoch diese Art von Festlegung und den Unterschied zwischen richtig und falsch und normal und verrückt.
Die Alltagspsychologie soll einem also Sicherheit und Überschaubarkeit geben. Allerdings sorgt sie für Vorurteile. Diese wiederum sollen Erziehung und Leben an sich einfacher machen. Doch lässt es sich leichter leben, wenn man in den Köpfen der Menschen Grenzen setzt? Man kann einem Kind zwar nichts eintrichtern, aber man kann es auf eine bestimmte Weise erziehen, sodass die Grenzen und Vorurteile in den Köpfen der Kinder solange weiterleben, bis vielleicht etwas passiert und sich ihnen der Horizont öffnet.

Diese Vorurteile scheinen jedoch wie gesellschaftlich festgelegte Gebote zu sein. Sie machen das Leben zwar leichter, schränken aber auch den Horizont ein.

Und dieses ganze System aus Orientierungswissen und Gesellschaft würde ich als Synthese bezeichnen. Und analysieren macht mir Spaß. Man kann ja auch mal was Neues ausprobieren, rebellieren. Denn eigentlich sind dem Horizont keine Grenzen gesetzt, wenn man es genau nimmt. Alles ist möglich.
Und was hätte man denn sonst gelernt, wenn man nicht analysiert und nur das macht, was die Gesellschaft als „normal“ bezeichnet?

Posted by Journey

Kategorie: Lerntagebuch

Autor: Journey

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1 Kommentar        

Da ich nicht im Stande war, eine E-Mail-Adresse o.ä. zu finden, nutze ich mal die Kommentarfunktion.
Ich hoffe, es geht Dir nach dem Ausflug in den Schnee wieder etwas besser.
Falls Du Langeweile hast – wovon ich eigentlich nicht ausgehe -, aber falls Du an gedanklichen Anregungen interessiert sein solltest, dann empfehle ich Dir, Dich mit der Luhmannschen Systemtheorie zu beschäftigen. Ich glaube, das könnte Dir liegen. Luhmann untersucht Gesellschaft, entfaltet Paradoxien und ist dabei wunderbar ironisch. An der Systemtheorie kann man sich schön die Zähne ausbeißen, aber gewinnt immer, so zumindest meine Erfahrung. ‚Die Gesellschaft der Gesellschaft‘ ist das umfassendste Buch (2 Bände), dieses würde ich Dir empfehlen.
Liebe Grüße,
MS

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