Selbstwertgefühl…oder einfach nur: Grundlos aufgeregt. Oder: Zu viel nachgedacht…und dann grundlos aufgeregt

Nach dem gestrigen und heutigen Tag weiß ich: Ich sollte mehr rational denken und weniger emotional…oder vielleicht einfach mal gar nichts denken…

Ich habe gestern nicht auf einen Anruf gewartet. Keineswegs. Wie könnte ich denn! Ich habe mich lieber durch die Literatur gekämpft und Bücher verschlungen um nicht an mein eigenes Leben denken zu müssen. Ich dachte mir: Gut, er lässt mich warten. Gut, er meinte er ruft Donnerstag an. Und Donnerstagabend um halb zehn war ich dann richtig angepisst wie man so schön sagt.
Warum muss ich unbedingt so ein Gefühlsweichei sein? Bzw. das weiß ja so gut wie niemand. Besonders kein Kerl. Ich kann auch kalt sein. Eiskalt…vielleicht weicht dann meine Umgebung ein Schritt zurück, aber egal. Darüber habe ich mir früher oft genug den Kopf zerbrochen. Und da war ich noch labiler. Also in dem Punkt: Solange ich noch schreiben und lesen kann, ist ja alles bestens. Ich warte, gut. Aber ich vertreibe mir die Zeit nebenher…mit „Ablenkung“ wie man so schön sagt… Schön. Wenn es funktionieren würde. Zu 100% und nicht zu 98% und die restlichen 2% Zweifeln so viel, dass die Mathematik dadurch infrage gestellt wird.

Gestern:
Zweihundertfünfzig Seiten. Nicht viel. Aber viel „Ablenkung“. Etwas schlechte Musik recherchieren. Nicht viel. Aber Hauptsache etwas zu tun. Und dann die Stille. Keine Stimmen mehr, kein Gesang, keine Musik. Nur das Buch und der Bleistift für Notizen. Sonst nichts…
Ab und zu etwas essen um dann weiterzulesen. Das Handy? An. Aber schwarz…

Heute ist Donnerstag. Übermorgen sollte ich am Vormittag etwas unternehmen. Ich habe mich eigentlich nicht aufzuregen. Aber es regt mich trotzdem auf. Er ruft einfach nicht an. Ich blicke verstohlen das Handy an, dass links von mir neben meinem Laptop liegt. Ich warte nicht. Ich habe genug zu tun. Und was ich mache, das mache ich mit Freude. (Oder versuche es.) Nicht, weil ich das unbedingt machen muss um mir irgendwie bis zu seinem Anruf die Zeit zu vertreiben. Eigentlich kann’s mir ja egal sein, ob „Finanzberater“ anruft oder nicht…eigentlich…und uneigentlich? Uneigentlich muss ich mich ermahnen arrogant zu sein und keinen einzigen Gedanken an einen Mann zu verschwenden. Egal an welchen. Ob es der eine ist, oder der eine von vielen, oder ein unbestimmter, oder WAS AUCH IMMER. Sehen wir es mal so: Alleine bin ich immer…sogar in einer Beziehung. Also warum sich aufregen…
Egal, ob der eine (welcher auch immer…) mir wichtig ist, er schert sich nicht um mich. Und die einzigen, die sich um mich scheren, wollen nur das eine. Super. Ich bekomme ein tolles Bild von dieser Welt. Ein echt tolles. Was eine Familie ist, habe ich auch niemals gelernt. Eigentlich dürfte man mich ja mit meinen Ansichten nicht mehr frei rumlaufen lassen…ich sollte mir vielleicht vornehmen, mein Selbstwertgefühl etwas anzukurbeln. Das sinkt nämlich mit jedem Gedanken an das Los hier tiefer.

Heute:
Ich wache auf, mein Kopf ist klar, mein Herz schlägt nur…und meine Seele? Die rebelliert natürlich! Ich sollte sie mal zur Geduld erziehen. Oder knallhart. Sie soll endlich aufhören sich und somit mir, meinem Äußeren, meiner Intelligenz, meinem Wesen an sich, Vorwürfe zu machen. So langsam echauffiere ich mich darüber! Ständig ist irgendetwas in mir dabei mir zu sagen wie blöd ich bin. Und ständig sucht etwas in mir die Schuld. Und sie liegt immer bei mir. Und ständig versucht mir dieses Etwas, die 2%, einzureden, dass ich es wieder nicht geschafft habe jemanden zu „fesseln“. Und dass ich nicht gut genug bin. Es sind eben nur diese winzigen zwei Prozent in mir, die so denken. Früher war’s mehr. Aber trotzdem klappt dieses Einreden in der Minderheit noch sehr gut. Auch wenn ich es doch eigentlich besser weiß. Ich bin nicht doof! Und behaupten wird das auch nie jemand. Aber wie ist das mit dem Selbstwertgefühl?! „Aber die anderen werden jetzt genau in diesem Moment daran denken, wie doof ich doch eigentlich bin.“ Dabei weiß mein Verstand es doch besser: Die Welt dreht sich nicht nur um mich. Egal wie ich diesen Satz umformuliere, das Etwas krallt sich die Worte und verdreht sie so, wie es sie will:
Die Welt dreht sich nicht nur um dich – Zum Glück tut sie das nicht! – Nee, dann bist du nicht wichtig und immer noch zu klein und unscheinbar!
Die Welt dreht sich nicht nur um dich – Stimmt. Leider. – Na siehste!

Vielleicht sollte ich einfach mal auf Durchzug machen…und nicht so viel nachdenken…

Ach ja, das Ende vom Lied: Er hat mir eine Mail geschrieben. Korrekt. Mit Zeitangaben. Erinnerung an morgen. Und dass er sich nochmal meldet.
Hat er. Und er holt mich morgen um 9:45 Uhr ab.
…Umsonst Sorgen, Vorwürfe und das alles gemacht…
Irgendwelche Tipps zur Entspannung beim nächsten Mal? Ich glaube, ich brauche Baldrian…und ein Prozent weniger von diesem Etwas. Vielleicht hält mich das ja auf dem Teppich. Und Geduld sollte ich mir auch zulegen…

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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