Es kommt, wie es kommen muss. Um nachzuvollziehen reicht es manchmal nicht, sich in jemanden hineinzuversetzen. Manchmal muss man solche Dinge selbst erleben.
Risiko Beziehung: Dass Alleinsein traurig und vermutlich für viele nicht nachvollziehbar ist, ist bereits klar. Man sieht in diesem Fall immer nur die eine Seite der Medaille. Entweder man ist in einer Beziehung und dabei sogar glücklich, oder man wird so wie ich: Man schwebt in einem Zustand aus positiven und negativen Dingen. Das bedeutet Alleinsein im Sinne von Ruhe, sich keine Sorgen machen und vor allem nur an sich denken. Aber dann kommen einem die Zweifel. Und diese liegen ganz alleine bei den anderen, die Beziehungen als etwas darstellen, was man haben MUSS. Man muss einfach immer mitten drin stecken. Ich nicht. Ich kann genau so gut darauf verzichten. Vielleicht liegt das aber an einer Angst. Ich weiß, wie es endet. Und vor dem Ende habe ich Angst. Sogar vor dem vollkommenen Ende.
„Wieso bist du solo?“ fragen mich immer die Leute und ich kann es nicht mehr hören. Denn dafür gibt es keine Antwort, die kurz und bündig genug wäre. Über das alles könnte ich Bücher schreiben. Es ist alles drin im Kopf. Jetzt bräuchte ich nur noch eine einsame Insel ohne Eltern und Internet und alles wäre perfekt.
Meine Antwort auf die oben gestellte Frage basiert meistens darauf, dass es mir egal ist, ob ich solo bin oder nicht. Ich habe ja noch nicht einmal eine Vorstellung von Mr. Right. Und selbst wenn, was sollte ich mit dem? Familie gründen, heiraten, zusammenziehen? Da bleibe ich lieber alleine. Für andere mag das vielleicht der TRAUM schlechthin sein. Aber nicht für mich. Ich denke weiter und sehe…der Mr. Right, der mich mit seiner blonden blöden Sekretärin betrügt (was mir egal wäre, wenn ich ihn nicht lieben würde…aber dann müsste ich ihn auch nicht heiraten und eine Zukunft aufbauen), der Mr. Right, der mich mit den schreienden Plagen alleine zu Hause sitzen lässt (Kinderwunsch? – NEIN!!!)…und zu dem noch der Mr. Right, der MIR MEINE Zukunft verbaut und mich aus Nostalgie an den Herd stellt. Supi. So stelle ich mir das vor.
Und was ist mit der Liebe? So langsam muss ich Sex and the City recht geben. Liebe gibt es nicht mehr… Was anfangs noch schön und Liebe war, endet beim Schmerz, wird zu Hass. Und dann? Dann kommt das Nichts…
Das Recht endet genau so wie alles andere beim „Nichts“. Doch wo fängt es an, wo hört es auf? Kann ich mir einfach das Recht nehmen etwas zu tun? Habe ich das Recht anzunehmen, was ich annehme und zu fühlen, wie ich nun einmal fühle?
Es ist wie immer. Nur ist es diesmal nicht der Grund, den ich zu überlisten versuche, sondern das Recht mir Dinge zu nehmen. Oder… „Dinge zu nehmen“ passt hier vielleicht nicht ganz. Eher läuft alles wieder auf das Thema Beziehung hinaus.
Ich weiß in dem Fall wieder einmal, dass ich nichts weiß. Und momentan kämpfen zwei Personen in mir. Und jede will näher an der Realität sein. Da ICH aber gemerkt habe, dass + und – jeweils die Wahrheit predigen und man nicht genau sagen kann was richtig und falsch ist, fällt mir das alles umso schwerer, wenn beide Seiten aufeinander treffen. Es ist dann immer wie ein Sprung und ich denke dabei nie nach, was ICH eigentlich jetzt in diesem Moment will, sondern wie das ganze mal später aussehen wird und was mir realistischer erscheint. Das Jetzt verliert für mich immer mehr an Bedeutung…das liegt vielleicht daran, dass mich das, was gerade um mich herum geschieht, depressiv macht.
Es liegt daran, dass ich zu weit nach vorne denke. Oder in eine x-beliebige Richtung, die mir sagt, dass es nur mich gibt, und niemanden sonst. Vielleicht kapsle ich mich auch nur ab um niemandem weh zu tun, seine Zeit zu stehlen und weil das alles doch wieder irgendwie enden wird.
Ich frage mich also: Ist es das wert? Etwas anzufangen, von dem man zwar nicht sicher sein kann, dass es zum Scheitern verurteilt ist, aber das aus vielen Dingen nicht funktionieren KANN. Ach…die Liebe ist tot. Viele meiner Beziehungen beruhen nicht auf Liebe. Sie beruhen auf dem anscheinend ganz natürlichen Drang etwas erleben zu wollen. Aber was ist denn das Rezept für eine Beziehung?! Sich für immer aneinander zu ketten – aus Liebe? Sich zu lieben, aber auseinander zu sein, damit die Nähe nicht das Wichtigste zerstört? Oder einfach nicht lieben und mit irgendjemandem zusammen sein, nur damit man nicht alleine ist?